Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in Heisingen ein industrieller Siedlungskern mit zentralen Funktionen zur Versorgung der wachsenden und sich verändernden Bevölkerung. Dieser neue Ortskern entstand als Verbindung zwischen den alten dörflichen Siedlungskernen, dem Ober- und dem Unterdorf. Die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen im 19. Jahrhundert zogen siedlungsrelevante Entwicklungen mit sich. Seit der Säkularisation 1802/03 konnten sich in Heisingen erstmals Handel und Gewerbe ansiedeln. Die Bevölkerung nahm durch den Zuzug von Arbeitern, insbesondere im aufstrebenden Zechenbergbau während der Industrialisierungsphase, sprunghaft zu. Eine proletarische Schicht bildete sich. Lebensmittel und andere Güter des täglichen Bedarfs mussten eingekauft werden. Fliegende Händler und Fahrten zu den Märkten in Essen und Werden wurden nach und nach durch Ladengeschäfte in Heisingen ersetzt. An der heutigen Zölestinstraße entstanden als erstes kleine Kötterhäuser an der südlichen Strassenseite. Sie betrieben Wirtschaften oder Läden im Nebenerwerb. Dafür wurde oft die Wohnstube genutzt, während die Waren im Fenster ausgelegt wurden. Im Verlauf des späteren 19. Jahrhunderts wurden vor allem entlang der historischen Heisinger Strasse, bzw. um 1929 noch Bredeneyer Strasse genannt, und der um 1900 zur Strasse ausgebauten Bahnhofstrasse städtisch anmutende Bürgerhäuser in geschlossener Reihenbauweise errichtet. Insbesondere die obere Bahnhofstrasse entwickelte sich zur Geschäftsstrasse mit mehreren Handwerksbetrieben und Ladenlokalen (Bäckereien, Metzgereien, Schreinereien und dergleichen mehr). Es entstanden außerdem mehrere Gaststätten. Die heutige Bahnhofstrasse und Heisinger Strasse laufen auf die historisch gewachsene Ortsmitte zu. Ihre Ursprünge gehen auf die alte katholische Kapelle und den Lindenhof zurück. Das bürgerliche Rathaus, Verkörperung der gewonnenen politischen Selbständigkeit Heisingens, wurde sicherlich auch zur Stärkung des neu entstehenden bürgerlichen Ortskerns in ihrer Nähe errichtet. Ein weiteres Gebäude, das das neue bürgerliche Zentrum und den Wandel des gesellschaftlichen Lebens bezeugt, ist die Jugendhalle. Des Weiteren sorgte wohl nicht zuletzt die wieder erstarkte und, durch Zuzug neuer Bürger, wachsende katholische Gemeinde dafür, dass St. Georg-Kirche, katholische Knabenschule (heute Georgschule) und der katholische Friedhof in der neuen Mitte Heisingens ihren Platz behielten oder neu fanden. Der maßgebliche Arbeitgeber des Ortes war die Zeche Carl Funke. Ihr Begründer, der Industrielle Carl Funke, war zugleich einer der wichtigsten Förderer Heisingens. Ihm zu Ehren wurde ein Denkmal in der Nähe des ehemaligen Rathauses errichtet. (Kathrin Lipfert, 2010)
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.