Im Bereich der Ludscheidtstraße ist ein Teil der Streusiedlung der Honnschaft Rodberg in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben. Unveränderte Parzellengrenzen, Wegebeziehungen, Landnutzungen und überkommene Hof- bzw. Kottenanlagen entsprechen dem Zustand von um 1800 (Karte von Honigmann und Vogelsang 1803/06). Der historische Waldstandort gehörte vormals zum Siedlungsverband als Markwald bzw. Allmende.
Der noch vorhandene Ludscheidthof war die Keimzelle dieser Siedlung. Er lag an einer Quellmulde, die zur Anlage eines Teiches diente. Die Kottenstellen wurden erst später eingerichtet; die Lage ihrer Grundstücke orientierte sich entlang der heute Ludscheidtstraße genannten Straße.
Bei Schäfer / Kirchner (1983, S. 46) heißt es dazu: „Die Rodberger Höfe werden angeführt vom Ludscheidhof, er ist im Werdener Heberegister aus dem 10./11. Jh. als 'Lutonscetha' verzeichnet. ... Er war ein Kurmud-*) und Behandigungsgut und war zinspflichtig an den Werdener Oberhof Barkhofen, ... 1824 kam er durch fiskalische Ablösung in das Eigentum des Herm. Eickhoff und der Elisabeth, geb. Lutenscheid; der Hof war zu der Zeit 303 Morgen groß. Seine Größe spricht auch dafür, daß er wohl der älteste Rodberger Hof ist; dafür spricht zudem, daß er im o.a. Heberegister zu finden ist.“
*) Kurmud (auch Kurmoet, Churmudt, Churmundt, Todfall oder Besthaupt) bezeichnet eine Abgabe eines Abhängigen, die beim Tod in Form des besten Stück Viehs (Pferd, Rind) an den Grundherrn zu leisten war. (Vgl. Lexikon des Mittelalters, Bd. 1, Sp. 2071-2072)
(Kathrin Lipfert, LVR-Fachbereich Umwelt, 2010)
Literatur
Heinen, Gerhard (1990)
Essen im 19. und 20. Jahrhundert. Karten und Interpretationen zur Entwicklung einer Stadtlandschaft. (Geographische Gesellschaft für das Ruhrgebiet, Essener Geographische Arbeiten, Sonderband 2.) Essen.
Schäfer, Friedrich; Kirchner, Otto (1983)
Kupferdreh auf Kohle und Stein. S. 41, 46, Essen.
Bäuerliche Kulturlandschaft Ludscheidtstraße in Kupferdreh
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