Wahrscheinlich ausgehend von den beiden wohl ältesten Rodberger Höfen Ludscheidt und Großselbeck ist in den südlichen Ruhrbergen etwa seit dem 10./11. Jahrhundert eine Streusiedlung entstanden. „Rodberg ist ohne Zweifel von roden abzuleiten. Nach der Streusiedlung und nach der Anlage der Höfe zu urteilen, entstand Rodberg ähnlich wie Byfang in der zweiten Siedlungsperiode etwa um 1000 n. Chr.“ (Schäfer & Kirchner 1983, S. 11). Es handelte sich um eine Blockflurensiedlung, in welcher „der zum Hof gehörende Wald- und Landbesitz … en bloc um die Hofgebäude mehr oder weniger herum [lag]“ (Schäfer & Kirchner 1983, S. 41).
Die Bezeichnung Rodberg, nicht zu verwechseln mit dem benachbarten und nicht mehr zum Werdener Herrschaftsgebiet gehörenden Rottberg, kam allerdings erst sehr viel später auf: „Rodberg ist … in älteren Urkunden nicht zu finden. Die Höfe Selbeck, Lutscheid usw. erscheinen stets ohne diese Ortsangabe. … Noch im 18. Jh. heißt es 'in den Selbecker Büschen'. Rodberg bildete zusammen mit Hinsbeck und Kleinumstand den 'Umstand', später zusammen Hinsbeck den 'Großumstand'. Im Jahre 1796 ist Rodberg als Honschaft besonders aufgeführt mit 161 Einwohnern.“ (Bürgerschaft Kupferdreh 1987, S. 37).
Der in der Altkarte von 1803/06 von Honigmann und Vogelsang sichtbare Landschaftszustand entspricht weitgehend dem des ausgehenden Mittelalters. Neben dem Ludscheidthof und dem Groß-Selbeckehof gab es noch kleinere Höfe wie Klein-Selbeck, Brandenberg, Rehmannshof, Weubelshof. Weiterhin existierten größere und kleinere Kotten wie beispielsweise der Stöckelkotten oder der Röttochenkotten. Sie waren in der Regel Erbpachtkotten. Aufgrund des frühen Bergbaus in dem Gebiet, gab es aber auch schon Bergmannskotten. Sie alle unterstanden der Abtei Werden. Im 19. Jahrhundert, nach der Auflösung des feudalen Herrschaftssystems und mit dem Beginn der Industrialisierung veränderte sich die Landschaft. Die heutige Rodberger Straße und weitere Straßen wurden gebaut, Flurbereinigungen durchgeführt, Höfe wurden teilweise aufgegeben und Stollenbergbau intensiv betrieben. Kleinzechen förderten Kohlen- und Spateisenstein (Kleinzeche Dilldorf Eisenstein) und Steinkohlen (Hubertus und Concordia). (Kathrin Lipfert, 2010)
Literatur
Busch, Johann Rainer / Bürgerschaft Kupferdreh (Hrsg.) (2008)
Kupferdreh und seine Geschichte als Teil der Ruhr.2010 Kulturhauptstadt Europas. S. 36/37, Essen.
Heinen, Gerhard (1990)
Essen im 19. und 20. Jahrhundert. Karten und Interpretationen zur Entwicklung einer Stadtlandschaft. (Geographische Gesellschaft für das Ruhrgebiet, Essener Geographische Arbeiten, Sonderband 2.) S. 19, Essen.
Schäfer, Friedrich; Kirchner, Otto (1983)
Kupferdreh auf Kohle und Stein. S. 11, 41, Essen.
(1987)
Kupferdreh in 9 Jahrzehnten. Festschrift zum 90jährigen Jubiläum. S. 37/38, Essen.
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