Aus dem Vergleich der Altkarten wird ersichtlich, dass sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts südwestlich des heutigen Unterdorfes, dem historischen Dorf um Burg Altenburg, ein industrieller Siedlungskern entwickelt hat. Schon ab etwa 1760, verstärkt aber ab 1800 kommen auswärtige Arbeitskräfte für den Stollenbergbau nach Burgaltendorf. Sie stammen aus den klassischen Silber- und Erzbergbaugebieten im Waldeckschen, in Thüringen und in Sachsen und bringen ihr Fachwissen mit. Ein großer Teil der Zuwanderer kommt aus Hessen. Eine weitere Zuzugswelle setzt mit der zunehmenden Industrialisierung Burgaltendorfs ein als ab 1832 die Zechen Charlotte, Altendorfer Mulde, Kandanghauer und Steingatt zum Tiefbau übergehen. In der Folge werden Bergmannskotten nicht nur im ehemaligen Markenwald im westlichen Gemeindegebiet, sondern auch an den bestehenden Straßen, zum Beispiel an der Alten Hauptstrasse und der Burgstrasse errichtet. Seit den 1840er Jahren entstehen überall in der Gemeinde Gaststätten, Säle, Winkelier-Läden (Lebensmittel-/Kolonialwaren), Vereine und ein Spar- und Darlehnskassenverein (heute Geno-Volks-Bank). Seit 1885 werden an den bestehenden Straßen Bürgerhäuser gebaut. Das Baumaterial für den Bau von Häusern und Strassen kommt aus den Steinbrüchen und Ziegeleien. Weiterhin florieren Schmieden und Stellmachereien. Im Bereich der heutigen Holteyer Strasse befand sich die Ziegelei Köllermann. In direkter Nähe dazu wurden ab 1870 zwei Reihen eineinhalbgeschossiger Wohnhäuser von etwa 40 Meter Länge für die Arbeiter gebaut, die ihrem Aussehen nach von den Einheimischen „Bandwurm“ genannt wurden. Auch das Wohnhaus des Direktors stand nah an der Werkstätte. Des Weiteren entstanden in der Zeit kurz vor und nach der Wende des 18. und 19. Jahrhunderts das „Kaiserliche Postamt“, die Gaststätte „Zum Bürgerkrug“ und das Gemeindehaus. An der Dumbergerstrasse entstanden nach 1900 Bürgerhäuser, an der Ecke zur Alten Hauptstrasse befand sich die Gaststätte Winkelhaus. Sie wurde 1866/67 erbaut. Im Laufe der Jahre änderte sich der Name in „Haus Königgrätz“ aufgrund des Sieges der Preußen über die Österreicher bei Königgrätz und später in „Zur Burgruine“. Im Saal der Gaststätte fanden gesellschaftliche und sportliche Veranstaltungen statt. Auf dem Platz dahinter wurden zwischen 1933 und 1992 die jährliche Kirmes und zwischen 1958 und 2005 das Martinsfeuer abgehalten. (Kathrin Lipfert, 2010)
Literatur
Bonnekamp, Dieter (2005)
Burgaltendorfer Denkmalpfade. Essen.
Heimat- und Burgverein Essen-Burgaltendorf e.V. (Hrsg.) (2000)
Burgaltendorf Bauerschaft und Bergrevier. Die Geschichte der Burgaltendofer Höfe, Kotten und Bergwerke, Band 3. S. 175, 179, Essen.
Industrieller Siedlungskern Burgaltendorf-Unterdorf um 1900
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