Die von hohen Bergen umrahmte und sich zur Sieg hin öffnende Kulturlandschaft hat ein dichtes Gewässernetz. Sie entspricht dem Territorium des ehemaligen Fürstentums Nassau. Die Höhen und die steilen Hänge sind wenig fruchtbar und waldbestanden, die Mittel- und Unterhanglagen landwirtschaftlich nutzbar. Besondere Bewirtschaftungsformen, die sich in Teilen noch ablesen lassen, sind die Hauberge als nachhaltiges Waldbewirtschaftungssystem und der Siegerländer Wiesenbau, ein Bewässerungs- und Düngesystem, in den Tälern. Die reichen Erzvorkommen, vor allem Eisenerze, wurden bereits in der Eisenzeit genutzt; für diese Zeit sind auch einige Wallburgen bekannt. Die mittelalterliche Besiedlung in Form von Weilern, Straßen-, Haufen- und Kirchdörfern liegt im Tal und an Hanglagen. Sie suchte die räumliche Nähe zu den Burgen und Erzlagerstätten auf den Höhen. Die dörfliche Bebauung bestand aus Fachwerk, mit einer sichtbaren Zäsur im Ständerwerk aufgrund einer 1790 aus Holzmangel erlassenen Sparverordnung. Durch die Nebenerwerbslandwirtschaft entstanden kleine Betriebe. Typische dörfliche Elemente sind die Backhäuser und die Kapellenschulen. Die Ortsbilder werden vielfach von den Kirchen bestimmt. Bedeutendste Stadt ist die mittelalterlich-neuzeitliche Residenzstadt Siegen mit umgebendem Landwehrsystem. Der bis in das 20. Jahrhundert fortgeführte Bergbau hinterließ Pingen, Stollensysteme, Hütten- und Hammerwerke sowie Hohlwege. Zum Transport der Produkte existierte bereits in vorpreußischer Zeit ein gutes Fernhandelsnetz, zu dem die noch ablesbare mittelalterliche Eisenstraße oder der Napoleonsweg gehörten. Während der Industrialisierung kam es neben einem starken Siedlungswachstum auch zum Entstehen neuer Ortschaften. Die Täler wurden entlang den Hauptverkehrswegen nahezu lückenlos bebaut und die Siedlungen griffen auf die Hanglagen über. Die zahlreichen Denkmäler gewerblichen Ursprungs umfassen neben Mühlen Einrichtungen des Bergbaus, der Metall- und der Lederverarbeitung.
Eine ausführliche Beschreibung der Kulturlandschaft findet sich in der Mediengalerie (PDF-Dokument).
Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Grundlagen und Empfehlungen für die Landesplanung (Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Fachgutachten zum Kulturellen Erbe in der Landesplanung. 64, Münster u. Köln.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.