Horster Schleuse in Burgaltendorf

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie
Gemeinde(n): Essen (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Essen (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 25′ 44,03″ N: 7° 06′ 48,46″ O 51,4289°N: 7,11346°O
Koordinate UTM 32.368.851,82 m: 5.699.209,83 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.577.481,58 m: 5.699.950,55 m
Erstmals 1674 wird das Horster Wehr mit der Mühle auf der rechten Ruhrseite erwähnt, die beide nach mehreren Umbauten heute noch vorhanden sind. An diesem Wehr wird 1774/75 die Schleuse auf der linken Seite des Flusses vom Freiherren von Wendt errichtet. Schon 1796 musste ein massiver Neubau aus Ziegeln erfolgen, und bei den Umbauten 1839/40 wurde der ältere Ziegelkern mit Ruhrsandsteinplatten verkleidet. Der Boden der Schleusenkammer bestand aus Holzbohlen, die direkt auf die tragenden Balken aufgenagelt worden waren.
Bei Ausgrabungen konnte 1986 der hölzerne Unterbau freigelegt werden, da der Boden der Schleusenkammer um 1,5 Meter abgesenkt wurde. Auf einem Rost aus 52 Querbalken, die auf je sieben bis neun Holzpfosten ruhten, erhob sich das Mauerwerk aus Ziegelsteinen. Nach dem Umbau der Anlage 1839/40 war die Schleuse insgesamt 61,7 Meter, die Schleusenkammer 41,2 Meter lang, bei einer Breite von 5,9 Meter.

An Hand der spärlich erhaltenen Literatur sowie des Baubefundes lassen sich an Horster Wehr und Schleuse vier Entwicklungsperioden feststellen:

  • In der ersten Periode existiert nur das Horster Wehr, welches 1674 erstmals urkundlich erwähnt wird. Es dient der späteren Öl- und Kornmühle als Wasserzuführung. Das später verstärkte Wehr ist noch heute vorhanden.
  • Die zweite Periode ist die urkundlich erwähnte Erbauung der Horster Schleuse von 1774-1775 anlässlich der Schiffbarmachung der Ruhr, die 1780 abgeschlossen wurde. An Befunden können dieser Periode sicher die Holzsubstruktionen zugeordnet werden. Wahrscheinlich dienten als Kammerhoden die Ziegelsteine mit Mörtelestrich, die noch in Resten im östlichen Teil der Schleusenkammer nachgewiesen werden konnten. Über das aufgehende Mauerwerk ist nichts bekannt, vermutlich handelte es sich um ein Ziegelmauerwerk oder eine Holzkonstruktion.
  • Von der dritten Periode ist urkundlich bekannt, dass 1796 ein massiver Aufbau mit Verkleidung auf einem vorhandenen Holzwerk erfolgte. Hierzu gehört also die Holzkonstruktion, auf der ein Ziegelmauerwerk errichtet wird, welches noch heute den Kern und die Außenseiten der Kammerwände bilden. Die wohl vorhandene Verkleidung der Schleusenkammer ist nicht mehr sichtbar bzw. vorhanden. Über die Ausführung des Kammerhodens kann nichts Sicheres ausgesagt werden.
  • Als vierte Periode wird der Umbau von 1839-1840 bezeichnet. Auf vorhandener Holzsubstruktion und Ziegelkern wird die Verkleidung von Ruhrsandstein und Ziegel vorgeblendet. Spätestens zu dieser Periode gehört der Boden mit Holzbrettern, der in der Folgezeit mehrfach ausgebessert wird, ebenso wie die gemauerten Böden in Ober- und Unterlauf.



Wann die massiven Holztore eingesetzt wurden, kann nicht mehr nachgewiesen werden. Von dem ehemals vorhandenen Schleusenhaus sowie den Kohlenniederlage, die teilweise noch in alten Plänen nachzuweisen sind, sind heute keine Spuren mehr im Gelände sichtbar. Die hölzernen Tore der Horster Schleuse sind erhalten. Im Zuge der Restaurierungsarbeiten wurden sie ausgebaut, konserviert und in der Neukircher Schleuse wieder eingebaut.

(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, LVR-Fachbereich Umwelt, 2010)

Literatur

Brand, Cordula; Hopp, Detlef; Khil, Bianca (2003)
Von Schleusen und Mühlen an der Ruhr. In: Das Münster am Hellweg, 56, S. 149-157. S. 149–157, o. O.
Staatliches Amt für Wasser- und Abfallwirtschaft (1980)
200 Jahre Ruhrschiffahrt 1780-1980. Duisburg.
Weber, Claus (1990)
Historische Ruhrschleusen zwischen Mülheim a.d. Ruhr und Essen. In: Duisburg und der Untere Niederrhein, (Führer zu archäologischen Denkmälern Deutschland, 21.) S. 213-221. S. 213–221, Stuttgart.
Wüstenfeld, G. A. (1978)
Die Ruhrschiffahrt von 1780-1890. o. O.

Horster Schleuse in Burgaltendorf

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archäologische Grabung
Historischer Zeitraum
Beginn 1774 bis 1775

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„Horster Schleuse in Burgaltendorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/A-CW-20090714-0008 (Abgerufen: 16. April 2024)
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