Nordöstlich von Schloss Baldeney, oberhalb einer Ruhrschleife liegt auf einem von Südost nach Nordwest gerichteten Bergrücken die Ruine der Burg Isenburg. Über einen schmalen Sattel an der Nordwestseite ist die etwa 130 x 40 Meter große zweiteilige Anlage mit der Hochfläche verbunden. Die West- und Ostseite sichern tief eingeschnittene Täler, die steil zur Ruhr hin abfallen. Friedrich von Isenberg wurde im November 1226 wegen der Tötung des Kölner Erzbischofs Engelbert von Berg hingerichtet. Seine Burgen wurden zerstört, der Isenberger Besitz eingezogen und unter dem Erzbistum Köln sowie den Grafen von der Mark aufgeteilt. Sein ältester Sohn Dietrich forderte den gesamten Besitz einschließlich der verlorenen Rechte zurück. Darüber entbrannte die so genannte Isenberger Fehde zwischen ihm und seinem Onkel Heinrich IV. von Limburg auf der einen Seite sowie Graf Adolf I. von der Mark gemeinsam mit dem Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden auf der anderen Seite.
Um seinen Erbanspruch auf die Schutzherrschaft über die Abteien Essen und Werden durchzusetzen, ließ Dietrich von Altena-Isenberg um 1240 die „neue“ Isenburg errichten. Bereits 1244 eroberte und besetzte sie der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden und veranlasste die Befestigung der Stadt Essen. Die Burg wurde von den Kölner „Neu-Sayn“ genannt. Nach der für die Kölner verlorenen Schlacht von Worringen 1288 ließ Graf Eberhardt von der Mark die Burg schleifen.
Die Burganlage war von einem Graben umgeben, der im Zuge der unter E. Kahrs in den Jahren 1928-1932 durchgeführten Ausgrabungen in großen Teilen rekonstruiert werden konnte. Die rundliche, von einer Mauer umgebene Hauptburg im Osten der Burganlage hatte einen Durchmesser von rund 40 Metern, die im Nordwesten anschließende Vorburg misst eine Länge von etwa 80 Metern. Auf der Hauptburg konnten mehrere Gebäude und Gebäudeteile ergraben werden. Der Palas stand wohl im Süden, mit Blick auf die nahe Ruhrniederung. An der Nordseite der Vorburg sind bauliche Reste der Verteidigungsanlage erhalten. Der davor liegende Halsgraben, der Nord- und Nordostseite mit dem Burgtor sicherte, ist vollständig verfüllt. Die Vorburg wurde nicht weiter erforscht. 1975-1979 fanden nochmals kleinere Untersuchungen und Sicherungsarbeiten durch eine Schülergruppe unter der Leitung von Erich Schumacher statt. Bei den Ausgrabungen fanden sich Keramikscherben des Mittelalters und der Neuzeit, Tierknochen, Werkzeuge und Baumaterial aus Eisen, Reitzubehör, Kleidungsstücke wie Gürtelschnallen, Geschossspitzen und Schleuderscheiben. Bis 1939 wurden die freigelegten Mauerreste gesichert und auf den alten Fundamenten die Mauern der Hauptburg neu errichtet. Viele der heute sichtbaren Teile der Hauptburg stammen aus dem 20. Jahrhundert.
Bau- und Bodendenkmal Die neue Isenburg ist eingetragenes Bau- und Bodendenkmal (Essen BauD lfd. Nr. 64, BodD lfd. Nr. 44, LVR-ABR E 2).
(LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, LVR-Fachbereich Umwelt, 2010)
Internet www.essen.de: Stadt Essen, Untere Denkmalbehörde (abgerufen 11.02.2010, Inhalt nicht mehr verfügbar 26.01.2022) de.wikipedia.org: Neue Isenburg (abgerufen 11.02.2010)
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Schoppmeyer, Heinrich (2010)
Der Ruhr-Lippe-Raum zwischen 1300 und 1800. In: LWL-Museum für Archäologie - Westfälisches Landesmuseum Herne (Hrsg.): Aufruhr 1225! Ritter, Burgen und Intrigen. Das Mittelalter an Rhein und Ruhr, S. 59-76. S. 62 f., Mainz.
Schumacher, Erich (1977)
Die Isenburg in Essen. (Rheinische Ausgrabungen, 76.) S. 170-175. Köln u. Bonn.
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