Ernst-Moritz-Arndt-Haus

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bonn
Kreis(e): Bonn
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 43′ 43,6″ N: 7° 06′ 37,28″ O 50,72878°N: 7,11035°O
Koordinate UTM 32.366.637,55 m: 5.621.367,43 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.578.440,46 m: 5.622.062,83 m
  • Ernst Moritz Arndt Haus in der Bonner Adenauerallee (2011)

    Ernst Moritz Arndt Haus in der Bonner Adenauerallee (2011)

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  • Alter Zoll Bonn, Ernst-Moritz-Arndt-Denkmal (2012)

    Alter Zoll Bonn, Ernst-Moritz-Arndt-Denkmal (2012)

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    König, Sarah, Geographisches Institut der Universität Bonn, 2012
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  • Ernst Moritz Arndt Haus in der Adenauerallee in Bonn (2015)

    Ernst Moritz Arndt Haus in der Adenauerallee in Bonn (2015)

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  • Ernst Moritz Arndt Haus in der Adenauerallee in Bonn (2015)

    Ernst Moritz Arndt Haus in der Adenauerallee in Bonn (2015)

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Das Ernst-Moritz-Arndt-Haus in Bonn
Das nach dem Schriftsteller und Revolutionär Ernst Moritz Arndt (1769-1860) benannte Haus liegt heute inmitten urbaner Bebauung am Rheinufer der Bonner Südstadt, zu Fuß nur wenige Minuten vom Universitätshauptgebäude und dem Stadtzentrum entfernt. Es steht in der Adenauerallee 79 und ist ein eingetragenes Baudenkmal.
Doch zu seinen Lebzeiten hätte Ernst Moritz Arndt, einer der ersten Professoren der neu gegründeten Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität, sich kaum vorstellen können, dass sein Haus einmal an einer der Hauptverkehrsachsen Bonns liegen würde.
Denn als er im Jahre 1817 nach Bonn kam und zunächst für kurze Zeit eine Wohnung in der Sandkaule bezog, war die Stadt noch um einiges kleiner als heute und nur innerhalb der historischen Stadtmauern bebaut.

Nach vielen Jahren des Umherziehens suchte Arndt in Bonn seine langersehnte Ruhe indem er sich ein Grundstück mit zwei Weingärten weit außerhalb von Bonn kaufte. Dieses lag an der Ecke Koblenzer Straße (heute Adenauerallee), Zweite Fährgasse. Nach eigenen Angaben „700 Schritt“ vom Zentrum entfernt, baute Arndt hier das erste Wohngebäude außerhalb der historischen Stadt südlich des Koblenzer Tores.
Zu Beginn noch belächelt, entwickelte sich dieses Gebiet am Rheinufer, dass Arndt wegen der Ruhe, Naturnähe und dem wunderbaren Ausblick auf den Rhein sowie den Ennert, das Siebengebirge und die Godesburg schätzte, zu einer der begehrtesten Lagen Bonns im 19. Jahrhundert. So leiteten Arndt und einige andere Professoren der Universität, die sich wenig später dort niederließen, die erste Bebauungsphase am südlichen Bonner Rheinufer ein. Bis Mitte der 1840er Jahre dominieren die Professoren als Bauherren, doch ermöglicht die Fertigstellung der Eisenbahnlinie Köln/Bonn, im Jahre 1844, immer mehr wohlhabenden Unternehmern aus dem Rhein-Ruhrgebiet und anderen Gegenden eine Niederlassung in Bonn. Diese Gruppe der Kaufleute, Fabrikanten und Rentner wird wohl zum einen Bonn wegen der schönen Lage am Rhein und mit Ausblick auf das Siebengebirge ausgewählt haben und zum anderen aufgrund der guten Bildungsmöglichkeiten für ihre Kinder, da in Bonn private und öffentliche Schulen sowie die Universität existierten.
Ernst Moritz Arndt wurde zum 9. Dezember 1859 zu einem der bis heute nur 24 Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger der Stadt Köln ernannt (www.stadt-koeln.de).

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wechseln die Grundstücke und Gebäude an der Koblenzer Straße oft die Besitzer, werden abgerissen, neu erbaut und häufig in Hotels umgewandelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg werden an der Koblenzer Straße viele neue öffentliche Gebäude wie die Universitätsbibliothek, das Juridicum, der Bundesrechnungshof, das Auswärtige Amt und Wohngebäude errichtet. Von den Professorenhäusern aus der Gründungszeit der Universität bleibt nur das Ernst Moritz Arndt Haus übrig sowie wenige später errichtete Villen.

Hausbau und Erhaltung der Substanz
Ende des Jahres 1818 bezog Arndt sein Wohnhaus bereits während die letzten Arbeiten im Inneren noch verrichtet wurden. Das Haus wurde von seinem Bekannten dem Universitätsbaumeister Friedrich Waesemann geplant und gebaut, welcher ein Schüler Schinkels war und auch an anderen Bonner Bauwerken mitgewirkt hat.
Das Grundstück Arndts zeichnet sich auf den ersten Blick durch seine Tiefe aus. Von der Koblenzer Straße / Adenauerallee ausgehend liegt vor dem Wohnhaus ein geräumiger Vorplatz, den Arndt seinerzeit als Obst- und Gemüsegarten nutze. Neben diesen Obstbäumen pflanzte er an der Seite des Grundstücks zur Zweiten Fährgasse einige Waldbäume und mehrere Rosenstöcke auf dem restlichen Vorplatz.
Im hinteren Teil des Geländes steht das klassizistische Wohngebäude, das Arndt im Stile eines ostdeutschen Gutshauses errichten ließ.

Arndt lebte von 1818 bis 1860 in diesem Haus, das ihm Ruhe spendete auch wenn er diese als Gelehrter in Bonn nicht durchgehend genießen konnte und hinterließ keine Verfügung über die Nutzung seines Anwesens. Dennoch erwarb das „Comite für die Errichtung des Arndt Denkmals“, welches auch das Arndt-Denkmal am Alten Zoll stiftete, bereits kurz nach Arndts Tode dessen Anwesen von der Witwe Arndts. Diese lebte noch bis zu ihrem Tode 1887 im Haus.
Schon 1867 ging das Haus, unter der Bedingung, dieses zu erhalten und auf dem Vorplatz einen Turnplatz zu errichten, an die Stadt Bonn über. Dies wurde auch so umgesetzt bis 1927 die Nutzung als Turnplatz nicht mehr nötig war. Der Vorplatz wurde wieder gärtnerisch gestaltet und 1933 im Hause ein Arndtmuseum gegründet. Mitte der 1930er Jahre war so schon wieder ein sehenswerter Garten vor dem Haus entstanden.

Leider war dieses schöne Erscheinungsbild nicht von langer Dauer, da das Arndthaus am 18. Oktober 1944 bis auf die Grundmauern niederbrannte und erst 1950 wieder aufgebaut werden konnte. Für wenige Jahre wurde es als Wohngebäude genutzt um dann ab 1956 als Arndtgedächtnisstädte und für kleine Ausstellungen zugänglich gemacht zu werden.
Vergleicht man nun die Bilder aus den Jahren 1936 und 1983 lässt sich feststellen, dass das Haus nahezu vollständig rekonstruiert wurde.

Architektur und Innenleben
Heute wie damals hat das Haus hat zwei Stockwerke und ein Walmdach mit mittigem Dreiecksgiebel. An allen Seiten des Hauses ist die rosafarbene Fassade, die Arndt persönlich sehr gefiel, durch viele hochkante Rechteckfenster mit grünen Fensterläden aus Holz unterbrochen. Diese offene Bauweise ist durch Arndts Liebe zur Natur und der Sehnsucht nach Licht und Luft gewollt.
Neben dem Wohnhaus baute Arndt zudem einen kleinen Hof mit einer Küche, einem Schuppen für landwirtschaftliche Geräte und einem Hofraum für etwas Vieh.

Betritt man heute das Arndthaus gelangt man zunächst in die kleine Diele mit einem Empfang. Das rechte Zimmer der vorderen Seite ist ein Gedenkzimmer für den Bauherrn des Hauses in dem die letzten überlieferten Besitztümer und zeitgenössische Gemälde untergebracht sind. Aufgrund der vollständigen Zerstörung während des Zweiten Weltkrieges sind dies nur noch wenige Gegenstände.
Der Großteil des Hauses wird heute vom StadtMuseum Bonn für verschiedene Sonderausstellungen zu vor allem kulturgeschichtlichen Themen des 19. Jahrhunderts genutzt: dies sind im Erdgeschoss die drei Zimmer zum Rhein, das Treppenhaus und der ehemals große Saal im Obergeschoss, welcher nun zweigeteilt ist.
Im „Biedermeiersalon“, welcher im Obergeschoss der mittlere zum Rhein hin gelegene Raum ist, befindet sich eine Dauerausstellung zum Thema Biedermeierzeit. Durch großzügige Spenden, Dauerleihgaben und Nachlässe Arndts konnte dieser zeittypisch eingerichtet werden.
Hinter dem Haus befindet sich zudem eine Terrasse mit dem Blick auf Rhein und Siebengebirge, den Arndt so schätzte und ein Balkon darüber von wo der Blick noch besser ist.

Baudenkmal
Das Objekt „Arndt-Haus“ in der Adenauerallee 79 ist ein eingetragenes Baudenkmal gemäß § 3 Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalen (Denkmalliste Bonn, Stand 01.08.2006, Nr. A 1924).

(Jon Umme, Geographisches Institut der Universität Bonn, 2012)

Internet
www2.bonn.de: Kleiner Einblick in das Ernst-Moritz-Arndt-Haus (abgerufen 19. Januar 2012, Inhalt nicht mehr abrufbar 26.09.2016)
www2.bonn.de: Stadtmuseum, Geschichte des Arndt Hauses (abgerufen 19. Januar 2012, Inhalt nicht mehr abrufbar 26.09.2016)
www.stadt-koeln.de: Ehrenbürgerin und Ehrenbürger (abgerufen 03.07.2023)

Literatur

Ahmerkamp, Katrin (2008)
Die rosafarbene "Mazurka" blüht mitten in der Stadt. In: BONNISSIMO Zeitung, Bonn.
Bodsch, Ingrid; Schloßmacher, Norbert (2010)
Mathias Frickel (1833-1911). Bonner Stadtansichten des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung des Stadtmuseums Bonn im Ernst-Moritz-Arndt-Haus. Bonn (2. Auflage).
Höroldt, Dietrich (1983)
Bonn - ehemals, gestern und heute. S. 95. Stuttgart.
Sonntag, Olga (1998)
Villen am Bonner Rheinufer: 1819-1914. (3 Bände). Bonn.
Stadt Bonn, Amt 61-02, Untere Denkmalbehörde (Hrsg.) (2006)
Liste der gem. § 3 DSchG NW in die Denkmalliste eingetragenen Baudenkmäler, Bodendenkmäler, beweglichen Denkmäler und Denkmalbereiche der Stadt Bonn (Stand: 01.08.2006). S. 3, Bonn.

Ernst-Moritz-Arndt-Haus

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Adenauerallee 79
Ort
53113 Bonn - Südstadt
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1818 bis 1819

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„Ernst-Moritz-Arndt-Haus”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-31981-20120119-2 (Abgerufen: 8. Dezember 2024)
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