Der Calmont gilt mit einer Hangneigung von bis zu 70% als der steilste Weinberg Europas. An einer der bekanntesten Moselschleifen ragt der steile Prallhang empor und prägt das Bild der Landschaft. Als Ausläufer des Rheinischen Schiefergebirges sind die Gesteine Schiefer und Grauwacke für den Calmont charakteristisch. Der Ursprung des Namens „Calmont“ kann unterschiedlich gedeutet werden. Zum einen kann der Name auf die keltische Bezeichnung „kal“, mit der Bedeutung „hart“ also Felsenberg, zurückgeführt werden, zum anderen in den lateinischen Bezeichnungen „Calvus mons“, kahler Berg oder „calidus mons“, heißer Berg, seinen Ursprung haben.
Weinbau Obwohl es bereits aus dem 6. Jahrhundert literarische Hinweise auf eine Steillagenbewirtschaftung am Calmont gibt, kann dort der Terrassenweinbau aufgrund fehlender Belege erst ab dem 11. Jahrhundert nachgewiesen werden. Die mineralischen Tonschieferböden am Calmont sowie die sonnenexponierte Lage sind prädestiniert für den Anbau von Rieslingreben. Im Calmont werden unterschiedliche Reberziehungsmethoden angewandt. Neben der ursprünglichen Einzelpfahlerziehung sind Drahtanlagen verbreitet und sogar das sogenannte „Trierer Rad“, eine für die Steillage entwickelte Form der Reberziehung, ist dort zu finden. Die qualitativ hochwertigen Weine, die von einer Kommission unter strengen Auflagen geprüft werden, erhalten die Prämierung als Calmont-Logowein. Bedeutend für die Kulturlandschaft ist das imposante Landschaftsbild, das durch die Abwechslung der Weinbergterrassen mit markanten Felsabbrüchen entsteht und maßgeblich durch den Weinbau geprägt wird.
Kulturlandschaftspflege Die Pflege der Kulturlandschaft wird mit Unterstützung der zuständigen Behörden von den angrenzenden Gemeinden Bremm, Ediger-Eller und Neef sowie dem Calmont Förderverein e. V. übernommen. Der Verein gründete sich um die Jahrtausendwende. Die Ausgangssituation des Weinbaus am Calmont wurde durch kleinteilige Parzellen, die durch Realerbteilung entstanden waren, bestimmt. Der Weinbau in der Steilstlage ist nur mit mühevoller Handarbeit zu bewältigen. Ein Bodenordnungsverfahren, welches unter vertretbaren ökologischen Bedingungen verlaufen ist, wurde durchgeführt. Durch eine Flächenzusammenlegung und den Bau von sogenannten Monorack-Bahnen (Einschienen-Zahnradbahnen zur Überwindung extremer Steigungen), konnte der Weinbau in den brach gefallenen Terrassenlagen rekultiviert werden. Die bewirtschaftete Fläche konnte von 10 auf 18 ½ Hektar gesteigert werden. Ein großer Wirtschaftszweig in der Region wird vom Tourismus bestimmt, so wurde die Weinkulturlandschaft für jedermann erschlossen und erfahrbar. Ein Klettersteig führt durch die Steilhänge und das Gipfelkreuz auf dem Bergrücken ist ein beliebter Aussichtspunkt von dem aus Gleitschirmflieger starten können. Gäste können die dortige Straußwirtschaft von Ostern bis Oktober aufsuchen. Die hoch spezialisierten Tier- und Pflanzenarten, wie wärmeliebende Voll-Lichtpflanzen oder Salamander, finden in den Weinbergterrassen ihren Lebensraum. Die Erhaltung der ökologischen Vielfalt ist ein Ziel der Kulturlandschaftspflege. Die durch archäologische Ausgrabungen entdeckten Mauerreste eines Römischen Bergheiligtums an höchster Stelle des Berges wurden freigelegt und ein Gallorömischer Umgangstempel wurde anhand von Rekonstruktionen auf seinen Grundmauern wieder aufgebaut. Die landschaftsprägende Klosterruine Stuben wurde saniert und kann für Veranstaltungen genutzt werden. Die Wechselwirkungen zwischen dem Weinbau am Calmont und den kulturlandschaftlichen Elementen war und bleibt maßgeblich für die Entwicklung der Weinkulturlandschaft und den Terrassenweinbau am Calmont.
(Madeleine Weyand, Universität Bonn, 2017 / freundliche Hinweise der Herren Wolfgang Wabnitz und Heinz Berg, Bremm, 2017)
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