Franz Haniel (1779-1868) war einer der führenden Industriepioniere im Ruhrgebiet. Ihm gelangen bahnbrechende Erfolge im Kohlebergbau, unter anderem 1834, als er mit seinem Team auf der Zeche Franz in Essen-Borbeck erstmalig die Mergelschicht durchteufte oder 1851, als er mit einer Probebohrung in Duisburg-Homberg linksrheinische Kohlevorkommen nachweisen konnte (Zeche Rheinpreußen I/II). Visionär war auch seine Standortwahl am Rhein, was die Tradition seiner Vorfahren im Hüttensektor weiterführte.
Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts etablierte die Haniel-Dynastie ihr Stammhaus in Duisburg-Ruhrort, etwa 40 Jahre nach dem Baubeginn des ersten Ruhrorter Hafenareals im Jahr 1716. Federführend agierten hierbei Franz Haniels Großvater Jan Willem Noot (1708-1770), damals Bürgermeister und Bauherr des Hauses und seine Eltern, die Kaufleute Aletta (1742-1815) und Jacob Wilhelm Haniel (1734-1782). Sie festigten hier das spätere Handelsimperium. Franz Haniel selbst fokussierte seine Tätigkeit neben der Führung der Spedition und einer Reederei auf den Abbau und Handel von Steinkohle sowie die Verhüttung. Zugleich förderte er den Ausbau der Ruhrorter Häfen und war mit dem Unternehmen Jacobi, Haniel & Huyssen unter anderem am Werfthafen vertreten.
Bis heute hat die Franz Haniel & Cie GmbH, heute allerdings eine Investmentholding, ihren Sitz in Duisburg Ruhrort. Der Standort von Haniel ist seit dem 18. Jahrhundert gleich geblieben, das ursprüngliche Stammhaus wurde zu einem Teil eines Gebäudeensembles rund um Hafenstraße, Gildeplatz und Franz-Haniel-Platz. Im Volksmund hat sich für das Stammhaus bis heute der Begriff „Ruhrorter Packhaus“ gehalten, obwohl das Gebäude neben einem Lager viele weitere Funktionen hatte: Zunächst fungierte es mit seinen Büroräumen auch als Kontorhaus und war Wohnraum für die Familie Haniel. Später war immer mehr der repräsentative Charakter des Gebäudes gefragt.
Seit den 1960er Jahren erfolgte schließlich eine Umfunktionierung zum Museum, in dem Themen wie Binnenschifffahrt, Bergbau, Industrie und das Leben der Familie Haniel thematisiert werden. Parallel dazu erfolgte Umbaumaßnahmen und Sanierung haben die Architektur des Gebäudes (3 Geschosse, Walmdach mit mittigem Zwerchgiebel) nur wenig tangiert.
(Kai-William Boldt, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2016 / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
Internet www.lwl.org Baudenkmale im Ruhrgebiet. Lager, Wohn- und Kontorgebäude einer erfolgreichen Industriellenfamilie (abgerufen: 20.11.2016) www.route-industriekultur.ruhr: Themenroute 11: Frühe Industrialisierung. Haniel Museum. (abgerufen: 20.11.2016)
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.