Burgmannen auf der Burg Lichtenberg

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Fachsicht(en): Landeskunde
  • Echtes Lichtenberger Burgmannenwappen

    Echtes Lichtenberger Burgmannenwappen

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Die Burg Lichtenberg verfügte über sogenannte Burgmannen, Ritter, die auf der Burg wohnten und diese im Falle eines Angriffs verteidigten. Was waren das für Menschen und welche Informationen über sie haben die Zeiten überdauert?

Was ist ein Burgmann und welche Aufgaben hatte er?
Träger des Wappens mit den zwei Querbalken und den fünf Kugeln
Godefrid von Rulsberc (heute Ruschberg bei Baumholder)
Bertram von Wadenau
Die Gauwer von Lichtenberg
Die Genge von Lichtenberg
Ensfrit von Lichtenberg
Finchel von Lichtenberg
Bornbach von Lichtenberg
Die Esch
Die Schwarzenberg
Die Raubesak von Lichtenberg
Die Sötern auf Lichtenberg
Die Winterbecher
Die Ballwein von Zweibrücken
Internet

Was ist ein Burgmann und welche Aufgaben hatte er?
Seit dem späten 12. und frühen 13. Jahrhundert bestellten die Burgherren Burgmannen, die für die Bewachung (Burghut) und Verteidigung zuständig waren. Oft waren es recht raubeinige Gesellen, die ihrem Herren auch in „Friedenszeiten“ wohl tatkräftig bei der Durchsetzung seiner Interessen unterstützt haben dürften. Sie fungierten aber auch als Zeugen, Bürgen und Vermittler. Burgmannen schlossen sich oft zu einer Burgmannschaft zusammen, die nach Burgmannenrecht lebte. Dieses Burgmannenrecht war nicht einheitlich, sondern von Burg zu Burg verschieden. In Verträgen zwischen dem Herren und dem Burgmann wurden vor allem der Einsatzort, die Zeiten ihrer Anwesenheit (Residenzpflicht), zuweilen auch die erforderliche Bewaffnung und Ausrüstung festgelegt. Der Herr konnte von seinen Burgmannen auch verlangen, ihn bei seinen militärischen Unternehmungen außerhalb der Burg zu begleiten. Sie unterstanden dem Befehl des Burgherrn oder des herrschaftlichen Burgkommandanten, eines Burggrafen oder Amtmannes. Burgmannen hatten in der Regel auf der Burg bzw. in ihrer Nähe zu wohnen (Residenzpflicht). In späterer Zeit zahlte man den Burgmannen auch Bargeld (Renten), jedoch war der Burgmannendienst nicht nur aus finanziellen Gründen begehrt. Wichtig für den Burgmannen war vor allem der Rechtsschutz durch den Herrn sowie die Möglichkeit auf einer Burg zu wohnen und wie ein Adliger zu leben. Aber die Zeit holte auch das Burgmannenwesen ein. Durch den Einsatz bezahlter Söldner und Soldaten und der immer geringeren Bedeutung der Burgen als Verteidigungsanlage verloren auch die Burgmannen an Bedeutung, bis sie letztendlich im Nebel der Geschichte verschwanden.

Träger des Wappens mit den zwei Querbalken und den fünf Kugeln
In der veldenzischen Zeit der Burg 1214-1444 finden sich unter den Burgmannen auffallend viele Träger eines Wappens mit 2 waagrechten Querbalken, von denen der obere mit 3, der untere mit 2 Kugeln belegt ist. Dieses Wappen kann als echtes Lichtenberger Burgmannenwappen gelten, die Träger waren nachweislich auch untereinander verwandt. Durch die Farben, die nicht mehr alle bekannt sind, dürften sich die Wappen der einzelnen Familien voneinander unterschieden haben.
Zur Anschauung verwenden wir das Wappen derer von Esch (Burgmannen im 14. und 15. Jahrhundert). Hier wurde erstmalige die Wappenfarbe beschrieben, unklar ist allerdings die Farbe der Kugeln: schwarz oder gelb. Übrigens: Im Wappen der Gemeinde Thallichtenberg zu der Burg Lichtenberg gehört finden sich heute noch die Balken und fünf Kugeln. Im Folgenden werden die Familien und Angehörigen der Familien beschrieben, die ein solches Wappen - teils leicht abgewandelt - führten.

Godefrid von Rulsberc (heute Ruschberg bei Baumholder)
Zum ersten Mal erscheint das Wappen der zwei Balken und fünf Kugeln auf einer Urkunde vom März des Jahres 1264. Träger war der Ritter Godefrid von Rulsberc, der bereits 1258 als Burgmann auf Lichtenberg genannt wird. Letztmalig erscheint der Name 1571. Er ist der erste Burgmann der mit Namen genannt wird. Er wird zugleich als Truchseß (Vorsteher der Hofverwaltung) des Grafen bezeichnet.
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[Bertram von Wadenau
Sicherlich einer der bedeutendsten Burgmannen die das „Lichtenberger Wappen“ führten war Bertram von Wadenau (auch Wadenauwe, Wadenowe). Bertram stammte und nannte sich nach einem Ort der sich auf der Gemarkung der heutigen Gemeinde Thallichtenberg befand. Wadenau wird 1541 im Weistum des Landgerichts Kusel, 1570 in der Beschreibung von Baumholder, 1585 zweimal in der Beschreibung des Amtes Lichtenberg und 1599 wieder im Weistum des Landgerichts Kusel genannt. Die Existenz kann damit als gesichert angesehen werden. Im dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) verschwand der Name dann vollständig. Wie dem auch sei: Ritter Bertram von Wadenau erscheint in den Jahren 1280 bis 1302 namentlich häufig in Urkunden, was darauf schließen lässt, dass er eine angesehene Stellung hatte. Dass er bei der Schlacht voll Göllheim (Graf Georg von Veldenz vs. Adolf von Nassau) im Jahr 1298 mitkämpfte wird sogar durch eine Liedstrophe bezeugt:
„Chünch Albreht rief ein edlen man
von Wadenauwe, Her Perhtram:
Ich mach di ritter, macht ir di scharn.“

Die Gauwer von Lichtenberg
Das Wappen der auf 2 Balkenverteilten 5 Kugeln findet sich auch bei den Gauwer von Lichtenberg, die seit 1282 auftreten. Der am frühesten und am häufigsten genannte Vertreter war Ritter Sibodo I. der Gauwer (1282 bis 1306). Er wird nachweislich zweimal als ritterlicher Burgmann auf Lichtenberg mit Bertram von Wadenau genannt. Ausserdem findet sich sein Name 1282 in einer Hunolstein-Urkunde, 1285 in einer Wildgrafenurkunde und er war 1288 bei der Festsetzung des Wittums für Agnes von Leiningen anwesend. Weitere Nennungen lassen sich 1293, 1297 und 1303 in Sponheimer Urkunden finden, 1293, 1306 in Wörschweiler Urkunden und 1302 in einer Urkunde des Klosters Remigiusbergs. Auch Nachkommen sind bekannt:
Johann Gauwer von Lichtenberg (um1223); Ritter Dietrich Gauwer von Lichtenberg (um1332). Die Familie spaltete sich in etliche Zweige und verschwand.

Die Genge von Lichtenberg
Mit den bereits genannten Gauwer von Lichtenberg verwandt waren die Genge von Lichtenberg, die ebenfalls das Wappen der auf 2 Balken verteilten 5 Kugeln führten. Aus dieser Familie waren nachweislich Bertram und Bechtelin Genge Burgmannen auf der Lichtenberg. 1328 wird Bertram Genge erstmals genannt. 1334 wird erwähnt, dass besagter Bertram zusammen mit anderen Lichtenbergern Rittern einen Streit mit Philip und Johann von Sötern austrug, wogegen er 1344 an einer Versöhnung zwischen dem Grafen von Veldenz und dem von Sponheim wegen einer Streitigkeit um Baumholder beteiligt war. Nachdem er 1336 seine Veste Lockwilre an den Erzbischof von Trier verkauft hatte, trat Bertram 1347 in dessen Dienste für Karl IV. und war Zeuge, als ein weiterer Ritter von Lichtenberg, Nikolaus Bornbach, ebenfalls angeworben wurde. Bechelin Genge trat hingegen nur wenig in das Licht der Geschichte. Urkundlich wird 1343 ein Bechtelin Genge als Burgmann auf Lichtenberg genannt. Ausdrücklich wird die Familie Genge in einer Urkunde von 1409 als Eigentümer eines Hauses auf Lichtenberg erwähnt.
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Ensfrit von Lichtenberg
Nur wenig überliefert wurde von Ensfrit von Lichtenberg und doch ist damit ein weiterer Burgmann belegt, der das Burgmannenwappen führte. Ritter Ensfrit von Lichtenberg war 1308 Burgmann auf Lichtenberg und Burggraf zu Schaumburg - für welchen Zeitraum genau ist nicht bekannt, jedoch, dass er 1317 und 1324 siegelte und 1323 in einer Hunolstein-Urkunde genannt wird.

Finchel von Lichtenberg
Viele Namen tauchen auf Burg Lichtenberg auf und verschwinden dann wieder. Recht gut belegt sind hierbei die Finchel von Lichtenberg. Der Name kommt in verschiedenen Formen vor: Wenich, Finichel, Fenich, Finchle, Veinkel, Fenichil, Fenichell, Fynchel. Der erste aus dem Geschlecht der als belegt gilt, ist Johannes. Dieser wurde 1298 als Zeuge einer Schenkung seines Schwiegervaters, Johann, genannt Raubsack der Ältere, an das Kloster Wörschweiler, genannt. 1300 tauchte er als Herr Johann, Ritter von Lichtenberg, genannt Finichel auf. 1302 war er bei der Rückgabe des Hofes Vronebach durch Bertram von Wadenau an den Probst von Remigiusberg anwesend. 1312 wird erwähnt, dass er immer den kleinen und großen Zehnten zu Berschweiler (bei Baumholder) vom Kloster Wörschweiler innegehabt hat. 1324 siegelte er in einer Niederalbener Urkunde. Danach wurde es still um ihn.

Johann hatte zwei Söhne: Godelmann und Betzelin. 1334 war Godelmann zusammen mit einem anderen Ritter von Lichtenberg Schiedsrichter in einem Streit mehrerer Lichtenberger Ritter mit Philipp und Johann von Sötern. 1341 wird er als Glodelmann Finchel von Lichtenberg erwähnt. 1345 war er Burgmann von Nohfelden. 1354 einigte er sich als „ Edelknecht von Lichtenberg“ gütlich mit seinem Neffen Klas Burrenbach wegen Streitigkeiten bezüglich anstehender Abgaben aus dem Dorf Wyselnbach.
1371 gelobte er mit 14 Anderen den Burgfrieden auf Lichtenberg. Dass Godelmann Finchel auf der Lichtenberg ein Haus hatte ist in Urkunden aus den Jahren 1376 und 1405 belegt. 1376 bekam sein Stiefsohn Eberhard von Sötern das Haus, 1405 dessen Söhne. Über den Bruder Betzelin ist nur eine Nachricht bekannt: 1346 war er als Edelknecht von Lichtenberg Zeuge bei einem Kauf des Wilhelm Friye, Edelnecht von Wirebach.
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Bornbach von Lichtenberg
Vielseitig waren die Bornbach von Lichtenberg - sie standen in veldenzischen, sponheimer und kurtrierischen Lehndiensten. Der erste der aus dem Geschlecht genannt wird, ist Ritter Wilhelm genannt Bornebach. 1288 war er an der Festlegung des Wittums (Witwensitz) für Agnes von Leiningen beteiligt. 1303 trat er Zeuge als in einer Urkunde bei der Heirat zwischen Johann II. von Sponheim-Kreuznach und Wildgräfin Susanna von Kyrburg auf. Als zweiter war Klaus I. bekannt: 1343 hatte er Edelknecht von Lichtenberg mit seiner Frau Katharina ein Burglehen zu Lichtenberg inne. 1354 einigte er sich mit Godelmann Finchel (Edelknecht zu Lichtenberg) bezüglich eines Zehnten zu Wieselnbach. Von Klaus dem I. ist ein Sohn Klaus II. bekannt. 1371 schloss dieser mit 15 Weiteren Burgmannen von Lichtenberg mitten im kalten Winter mit dem Grafen von Veldenz einen Burgfrieden ab. Klaus II. hinterließ zwei Söhne, Klaus III. und Jeckel. 1393 verbürgte sich ein Eberhard von Sötern für Jeckel Bornbach von Lichtenberg. 1416 wurde Jeckel mit vielen anderen Adligen zu einem Mannentag nach Meisenheim geladen. 1420 söhnte sich Jeckel wegen mehreren Streitigkeiten mit dem Grafen von Veldenz aus und es ist belegt, dass Jeckel ein Haus auf Burg Lichtenberg bewohnte. Die Familie stand jedoch nicht nur in veldenzischen sondern auch in Sponheimer und kurtrierischen Diensten.

In Sponheimer Diensten
1389 söhnte sich Jeckel Bornbach von Lichtenberg mit Graf Simon von Sponheim-Vianden aus und verpflichtete sich und seine Erben dem Grafen für 10 Gulden jährlich. 1390 Klaus III. und Jeckel erhielten von Graf Johannes III. von Sponheim Wein als Mannlehen (Lehen gegen Heerfolge).

In Kurtrierischen Diensten
Hier ist Nikolaus Bornbach zu nennen. 1347 warb Erzbischof Balduin von Trier „gegen Ludwig, der sich Kaiser nennt“. Im Jahre 1351 bestätigte er den Erhalt von Manngeld. Aber auch der bereits erwähnte Jeckel ließ sich in kurtrierischen Diensten gut belegen: 1380 schwor er Urfehde (durch Eid bekräftigter Verzicht auf Rache und auf weitere Kampfhandlungen) wegen seinem Streit mit der Stadt Trier. 1386 verzichtete er auf Manngeld und bekam als Gegenleistung ein Gut zurück. 1390 war er kurtrierischer Amtmann zu Kastel auf der Blies. 1401 gab ihm der Erzbischof von Trier das Amt Liebenberg bei St. Wendel.
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Die Esch
Bei dieser Familie werden auch erstmalig Farben des verwendeten Wappens der zwei Balken und der 5 Kugeln angegeben: Schild rot, Balken weiß, Kugeln gelb (jedoch nach anderen Angaben schwarz).
Erstmalig erwähnt wurde Ensfrid von Esch Ende des 14. Jahrhunderts unter den Burgmannen auf Lichtenberg. 1383,1387 und 1388 siegelte dieser in verschiedenen Urkunden. 1457 wird neben Ensfrid auch ein Jakob von Esch als Burgmann erwähnt. 1457 war ein Werner von Esch Hofmeister der Herzogin und erhielt 15 Pfund Heller als erbliches Lichtenberger Burglehen. 1467 schuldete ihm der Herzog 200 Gulden und entschädigte ihn dafür aus den Gefällen (Erträge, Einkünfte oder Abgaben) zu Lichtenberg. 1472 war Werner Esch Hofmeister des Herzogs. 1485 quittierte Werner Geld welches ihm der Herzog zurückerstattete. Ab dem 16. Jahrhundert lassen sich keine Spuren der Eschs mehr auf Burg Lichtenberg finden.

Die Schwarzenberg
Es ist nicht endgültig geklärt, ob die Schwarzenberg ebenfalls das Wappen mit den zwei Balken und den 5 Kugeln führte. Hierzu fehlen die Belege. Allerdings ist die Anwesenheit der Familie auf der Burg Lichtenberg unbestritten. 1429 bewohnten Thielmann von Schwarzenberg und 1445 Johann von Schwarzenberg ein Haus in der „Ritterburg“ (heutige „Unterburg“). 1423 erschien Jeckel Bornbach von Lichtenberg als Vetter von Theilmann. Für 1454 lässt sich Johann von Schwarzberg noch als Burgmann auf der Lichtenberg belegen. 1466 schloss Johann von Schwarzberg mit dem Herzog einen Vertrag über das Haus auf der Burg Lichtenberg für en Fall, dass er ohne männlichen Erben sterben solle. 1467 war Johann von Schwarzberg Hofmeister des Herzogs (Beurkundet auf der Lichtenberg). 1469 lud der Herzog Johann und Heinrich von Schwarzenberg sowie 12 andere zu einem Manngericht (Versammlung der Lehnsmannen zur Urteilsfindung in Lehnssachen) nach Meisenheim. 1473 gab der Herzog ihm die lebenslängliche Nutznießung eines Gartens zu Lichtenberg, den vorher ein Winterbecher hatte (Beurkundung auf der Lichtenberg). 1475 wurde Johann von dem Herzog mit verschiedenen Gütern belehnt (beurkundet auf der Lichtenberg). Aufgrund der verwandschaftlichen Beziehungen der Schwarzenberg auf Lichtenberg zu den Bornbach auf Lichtenberg so liegt die Vermutung nahe, dass auch die Schwarzenberg auf Lichtenberg das Wappen der auf 2 Balken verteilten 5 Kugeln geführt haben. Eine sichere Feststellung war bisher jedoch nicht möglich. Zwar wurde von Thielmann von Schwarzenberg in München ein Siegel aus dem Jahre 1416 gefunden, jedoch nur mit zwei Querbalken ohne die Kugeln. Johann von Schwarzenberg siegelte desöfteren, jedoch ist das Siegel nicht erhalten geblieben.
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Angehörige anderer Wappenschilde
Nach den Burgmannen, welche als Wappen die zwei Balken mit den fünf Kugeln führten, möchten wir nun weitere wichtige Burgmannenfamilien vorstellen.

Die Raubesak von Lichtenberg
Einer der ältesten bekannten Burmannen war Ritter Johann Raubesak - der Name spricht hier für sich - welcher von 1270 bis 1316 Burgmann auf Lichtenberg lebte. Für die Familie Raubsak sind einige Nachrichten zu uns gekommen:
1270 hatten Johann und seine Hausfrau Anna jährlich 8 Schillinge für das Dorf Körborn zu entrichten. 1294 bürgte Johann Raubesak gemeinsam mit zwei anderen Lichtenberger Rittern für Graf Walram von Zweibrücken. 1298 schenkte Johann, mit Zustimmung seiner Söhne, seinen Teil am Patronatsrecht (Schirmherrschaft eines Landes- oder Grundherrn über eine Kirche auf seinem Gebiet) der Pfarrkirche zu Wolfersweiler dem Kloster Wörschweiler „damit man ihm, seiner Frau Anna, seinen Eltern, seinen Kinder und besonders seinem verstorbenen Sohnes Johannes gedenke. Im Jahre 1302 war Johann bei der Rückgabe des Hofes Vronebach an den Probst des Klosters auf dem Remigiusberg durch Bertram von Wadenau zugegen. 1298 wurde Johann der Ältere genannt und 1316 der Alte. Sein Sohn oder Enkel (leider nicht genau bekannt) hieß ebenfalls Johann (hier weiterhin geführt als Johann II.). 1354 quittierte dieser Johann II. den Sold, welcher er im Dienste der Stadt Metz erhalten hatte. 1358 erschien Johann II. als kurtrierischer Burgmann in St. Wendel. Ein dritter Johann Raubesack (hier geführt als Johann III.) von Lichtenberg war 1398 Gefolgsmann des Herrn Johann I. von Crichingen. 1399 quittierte Johann III. eine Urkunde des Erzbischofs von Trier über eine Entschädigung für den erlittenen Schaden und die Dienstleistungen in einer Fehde des Erzbischofs gegen jeckeln Bornbach von Lichtenberg und Genossen. Für das Jahr 1405 ist bekannt, dass Johann III. vom Erzbischof von Trier eine Jahresrente aus der Kellerei St. Wendel erhielt. Das Wappen der Raubesak ist bekannt. Es handelt sich um einen waagerechten weißen Zickzackbalken auf schwarzem Feld. Sicher ist, dass nur der erste Johann Burgmann auf Lichtenberg war. Aber ob dies auch einer der Übrigen gewesen war ist nicht eindeutig belegt.
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Die Sötern auf Lichtenberg
1371 war vermutlich erstmals ein Sötern als Burgmann auf der Lichtenberg. Im Winter 1371 schloss der Graf von Veldenz mit den 15 Burgmannen der Lichtenberg einen Burgfrieden ab, welcher für alle späteren Burgfrieden grundlegend geworden ist. Genannt wurde ein Johann von Lichtenberg, dessen Lehen bereits erblich war. Vielleicht war dieser Johann identisch mit Herrn Johannes Enkel von Sötern, der um dieselbe Zeit als Burgmann auf Lichtenberg genannt wird. Belegt ist, dass spätere Sötern im Ganzen drei Häuser auf der Lichtenberg hatten. Der Erste von dem wir wissen, dass er mit einem Haus Lichtenberg belehnt wurde, ist Eberhard von Sötern (erstes Haus). 1364 war er unter den Gemeinern zu Sötern, die einen Vergleich mit Godelmann Finchel von Lichtenberg schlossen. 1376 war Eberhard als Edelknecht Burgmann auf Lichtenberg und hatte auf Lebenszeit seines inzwischen verstorbenen Stiefvaters Godelmann Finchels Haus mit Zubehör. 1389 war Eberhard unter den Lichtenberger Burgmannen, die zusammen mit den beiden Grafen von Veldenz den Egerer Landfrieden schworen. 1393 verbürgte er sich für Jeckelin Bornbach von Lichtenberg. 1430 wird eine Katharina von Sötern auf Burg Lichtenberg erwähnt, da Sie von Siegfried Blick von Lichtenberg mit Haus und Burgseß zu Lichtenberg bewidmet (versehen) wurde. 1430 erschien ein Philipp von Sötern, da ihm von dem Grafen von Veldenz das Lichtenberger Burglehen und 2 Pfund Heller aufgebessert wurde (zweites Haus). 1416 und 1433 befand sich dieser Philipp unter den Mannen, die zu einem Mannentag beziehungweise ritterlichen Tag nach Meisenheim geladen wurden. Für 1436 ist belegt, dass Philipp sein Burglehen zu Lichtenberg, bestehend aus Haus, Hof, Äckern, Garten und 11 Pfund Heller, dem Grafen von Veldenz verlieh. 1445 wurde diese Belehnung erneuert. Im Zusammenhang mit einem dritten Haus wurden ein Heinrich von Sötern sowie zwei Söhne Thomas und Heinrich erwähnt. 1437 und 1445 wurde Heinrich von Sötern mit einem Haus zu Lichtenberg samt Hof, Garten, Äckern und 10 Pfund Geld belehnt. 1448 erhielt Thomas nach dem Tod des Vaters (Heinrich) das Lehen. 1456 zeigte das Siegel des Thomas einen Schrägrechtsbalken. 1465 hatte Thomas zusammen mit seinem Bruder Heinrich das genannte Lehen inne. In diesem Jahr erklärte der Herzog zu Lichtenberg, daß er die 10 Pfund, die mit dem Burglehen verbunden waren, nicht ablösen wolle, solange Thomas und Heinrich lebten. 1472 erhielt Heinrich das alleinige Lehnen, da es sein Bruder Thomas freiwillig aufgegeben hatte. 1483 wurde diese Belehnung wiederholt. Dies ist das letzte belegte Zeugnis derer von Sötern auf Lichtenberg. Ein Familienwappen ist uns leider nicht bekannt.

Die Winterbecher
1387 war ein Hans Winterbecher Burgmann auf Burg Lichtenberg. Die Familie dürfte aber schon Jahre zuvor auf der Burg gelebt haben. Seine Ehefrau war Katharina von Schwarzenberg. 1409 baute Hans Winterbecher zusammen mit Werner von Albrich das Haus des verstorbenen Herr Genge neu auf (ab diesem Datum das Haus Winterbecher) und erhielt zusätzlich zu diesem Lehen 10 Pfund Heller Gülte (ein historischer Begriff aus dem mittelalterlichen Finanz- und Steuerwesen. Sie bezeichnete eine aus einem Grundstück an den Grundherrn zu zahlende Steuer, Abgabe, ein Pfand oder eine Geldrente). Ob es sich hierbei um den gleichen Hans Winterbecher aus dem Jahre 1409 handelte ist nicht eindeutig belegt. 1428 Hans Winterbecher “der Junge„ besaß noch ein (zweites) Haus auf Lichtenberg. Seine Ehefrau Lyse von Ingelheim durfte auf dieses Haus bewittumt werden (im Todesfall des Ehemannes Aufenthaltsort der Ehefrau). 1429 Hans Winterbecher war noch im Besitz des Lehens, wurde jedoch mit dem Beinamen Winterbecher “der Alte„ versehen. 1433 war ein Hans Winterbecher mit vielen anderen Rittern von Graf Friedrich von Veldenz zu einem ritterlichen Tag nach Meisenheim geladen worden. Ob es sich dabei um den Alten oder den Jungen handelte, ist nicht überliefert. Um 1437 Verstarb Hans Winterbecher “der Alte„. Sein Sohn Wilhelm erbte das Lehen des Vaters. 1444 wurde Wilhelm Winterbecher im “Lehen- und Rentenbuch„ Herzog Stephans namentlich erwähnt. 1446 wurde das Lehen von Wilhelm Winterbecher bestätigt. Das Siegel der Winterbecher hat sich an einer Urkunde von 1378 erhalten. Es zeigt einen Querbalken dem 5 schmale längliche Rechtecke aufgesetzt sind.

Die Ballwein von Zweibrücken
1387 war ein Thielmann Baldewein unter den Burgmannen auf Lichtenberg. Sonst ist zu diesem Burgmann nichts bekannt.

(Andreas Rauch, Kreisverwaltung Kusel, 2023)

Internet
www.regionalgeschichte.net: Burgmannen. Bewachungsmannschaft einer Burg (abgerufen 24.10.2023)
de.wikipedia.org: Burgmann (abgerufen 24.10.2023)
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Literatur

Haarbeck, Walter (1922)
Die Grafen von Veldenz und ihre Burgmannen auf Lichtenberg 1214 - 1444. o.O..

Burgmannen auf der Burg Lichtenberg

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Andreas Rauch (2023), „Burgmannen auf der Burg Lichtenberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-345814 (Abgerufen: 1. November 2024)
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