Nach dem Malakowturm von 1850 und dem Fördergerüst von 1923 ist der Förderturm über dem bis zur 14. Sohle (= 1.005 m) reichenden Schacht die dritte Seilscheibenstützkonstruktion über diesem Schacht. Der Turm war nach Entwurf von Fritz Schupp 1950 für die Zeche Friedlicher Nachbar in Bochum entstanden und wurde 1964 auf den Schacht Zollverein 2 umgesetzt. Es ist ein Stahlfachwerkturm mit Flachdach auf Rechteckgrundriss mit einer Höhe von 51,56 m. Auf einer Unterkonstruktion aus Stahlbeton erheben sich vier kräftige Eckständer, die durch zahlreiche Diagonalstreben versteift sind. Diese Primärkonstruktion trägt im Turmkopf drei in Stahlbeton ausgeführte Bühnen: Maschinenbühne, Maschinenkellerbühne, Umformer- und Ablenkscheibenbühne. Die Hängebank ist ebenfalls als Stahlbetonbühne ausgebildet. Die Konstruktion des Turmkopfes besteht aus geschweißten Stahlrahmen für eine Fördermaschinenhalle mit dem für die Architektur von Fritz Schupp charakteristischen Raumbild. An einer Schmalseite ist dem Turm in der Breite eines ganzen Gefaches ein Montageschacht angegliedert mit schwächer ausgebildeter Primärkonstruktion. Der Turm wird umhüllt von einer einheitlich gestalteten Stahlfachwerkfassade, die die unterschiedlichen Funktionsbereiche des Turmes nicht widerspiegelt, sondern formal mit den dominierenden Horizontalgefachen auf den anschließenden Wagenumlauf bezogen ist. Der Turm wird an den Schmalseiten von jeweils einem und an den Längsseiten von jeweils drei vertikalen Fensterbändern belichtet. Die Fensterbänder sind im Bereich der Maschinenbühne durch geschlossene Gefache unterbrochen, so dass zumindest der Turmkopf als eigenständiger Funktionsbereich mit Fördermaschine im äußeren Erscheinungsbild ablesbar wird. Die schmaleren Gefachbreiten der Fensterbänder korrespondieren mit den Eckgefachen. Ausstattung: Im Turmkopf Elektrofördermaschine (Fa. Siemens-Schuckert, 2.000 KW, Baujahr 1950) mit einer Treibscheibe für Zweiseilförderung, die 1966/67 den neuen Anforderungen angepasst wurde. Fahrtenregler und Teufenstandszeiger (Fa. Siemens-Schuckert). Bedienungseinrichtung des Fördermaschinisten. Über der Halle Doppelbrückenkran in Vollwandbauweise (Fa. RheinStahl Union AG, Tragkraft 30.000/7.500 kg, 1950). Auf Umformer- und Ablenkscheibenbühne Umformer der Fa. Siemens-Schuckert, Leistung 2.140 KW. Auf Hängebankniveau auf drei Ebenen Schachttore, die über der Hängebank mit zwei Bühnen erschlossen werden. Neben dem Schacht kleine Bude für den Anschläger.
(Walter Buschmann, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2010)
Literatur
Buschmann, Walter (1998)
Zechen und Kokereien im rheinischen Steinkohlenbergbau.. Aachener Revier und westliches Ruhrgebiet. (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Rheinlandes 1.) Berlin.
Geschichtswerkstatt Zollverein (Hrsg.) (1996)
Zeche Zollverein. Einblicke in die Geschichte eines großen Bergwerks. Essen.
Großmann, Joachim (1999)
Wanderungen durch Zollverein. Das Bergwerk und seine industrielle Landschaft. Essen.
Schönberg, Heinrich (1971)
Die technische Entwicklung der Fördergerüste und -türme des Bergbaus. In: Die Architektur der Förder- und Wassertürme, München.
Vereinigte Stahlwerke (Hrsg.) (1934)
Die Steinkohlenbergwerke der Vereinigte Stahlwerke. Die Schachtanlage Zollverein in Essen-Katernberg, 2 Bände. Essen.
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