Mühlengräben der Deiler Mühle

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Essen (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Essen (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 23′ 3,08″ N: 7° 06′ 24,25″ O 51,38419°N: 7,10674°O
Koordinate UTM 32.368.255,81 m: 5.694.250,51 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.577.088,92 m: 5.694.969,73 m
Die Wasserversorgung der Deiler Mühle erfolgte über einen Obergraben, der in Höhe der Hundebrücke vom Deilbach abzweigte. Wehre und Stauteiche regulierten die Wasserzufuhr. Über einen Untergraben wurde das Wasser, nachdem es das Mühlrad angetrieben hatte, wieder dem Deilbach zugeführt. Relikte dieser wasserbaulichen Anlagen sind heute nur noch in Teilen erhalten. Die Deiler Mühle war bis in die 1980er Jahre über einen Ober- und einen Untergraben mit dem Deilbach verbunden. Auch der Deilbachhammer war an dieses Grabensystem angeschlossen.

Im Bereich der Hundebrücke zweigte ein Mühlengraben vom Deilbach in Richtung Osten ab, um die Deiler Mühle mit Wasser zu versorgen (Obergraben). Mit Hilfe eines Wehrs im Deilbach - kurz unterhalb der Abzweigung - wurde das Wasser so in das Grabensystem geleitet. Dieser Graben verlief zunächst parallel zur heutigen Nierenhoferstraße und führte dann westlich in Stauteiche. Aufgrund des geringen Gefälles war es notwendig, das Wasser des Mühlengrabens aufzustauen. Auf der Honigmannkarte von 1803 sind Obergraben und Stauteich abgebildet. Die Urkarte von 1822 sowie ein Lageplan von 1897 zeigen schematisch das Graben- und Teichsystem der Deiler Mühle. Darin eingetragen sind zwei Stauteiche. Ein Situationsplan von 1911 deutet den Verlauf des Obergrabens östlich des Mühlengebäudes an. Kurz vor dem Mühlrad verengte sich der Graben, wodurch die Fließgeschwindigkeit des Wassers erhöht wurde und das Mühlrad kräftiger angetrieben werden konnte. Vor diesem Gerinne befand sich laut Sölter (S. 58) ein Schütz, mit dem die Wasserzufuhr zum Mühlrad reguliert werden konnte. Über ein Schütz im Obergraben konnte die Wasserzufuhr zu den Teichen geregelt werden. Um Wasser im Teich anzustauen, musste der Schütz im Obergraben geöffnet und der Schütz kurz vor dem Mühlrad geschlossen werden. Zum Abfluss von überschüssigem  Wasser aus dem Stauteich wurde ein Überlaufgraben angelegt, der südlich um das Mühlengebäude herum führte und in den Untergraben mündete (eingetragen in der historischen Karte von 1957 sowie in einem Lageplan von 1982). Nachdem das Wasser das Mühlrad passiert hatte, floss es über einen Untergraben dem Deiler Hammer zu - es ist zu beachten, dass die Zeichnung auf der historischen Karte von 1803/06, der so genannten Honigmannkarte, im Bereich der Deiler Mühle und des Deilbachhammers nicht ganz korrekt ist - die wasserbaulichen Anlagen waren komplexer (Deilbachhammer).

Das Grabensystem sowie die Stauteiche sind heute verfüllt. Lediglich der Abzweig vom Deilbach ist als leichte Vertiefung in der Wiese in der DGK 5 (Deutsche Grundkarte im Maßstab 1:5.000) eingetragen und von der Hundebrücke aus im Gelände sichtbar. Der Überlaufgraben zeichnet sich heute nur noch als schwache Vertiefung in der Wiese ab, was bei Geländebegehungen überprüft wurde.

In den 1980er Jahren wurden im Zuge von Gewässerbaumaßnahmen die damals noch vorhandenen Aufstaueinrichtungen (Wehre) von Deiler Mühle und Deilbachhammer entfernt (mündliche Auskünfte durch das Ruhrmuseum Essen, 09.10.2009 und 07.05.2010).

(LVR-Fachbereich Umwelt, 2010)

Literatur

Busch, Rainer Johann; Deilmann, Hans Günter; Schäfer, Friedrich (1995)
Das Deilbachtal. Geschichte und seine Bedeutung für Kupferdreh. (Bürgerschaft Kupferdreh e.V., Kupferdreher Hefte, Beiträge zur Geschichte unserer Heimat, Heft 2.) S. 54-58, Essen.
Sölter, Walter (1978)
Die Essener Wasserhämmer. Ruhrlandmuseum Essen. S. 58-60, Köln.
Zentrum Schloß Raesfeld GmbH (Hrsg.) (2002)
Museumslandschaft Deilbachtal. Eine Objektuntersuchung im Auftrag der Stadt Essen – Ruhrlandmuseum. Bl. 16 - 18, Raesfeld.

Mühlengräben der Deiler Mühle

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Nierenhofer Straße
Ort
45257 Essen - Kupferdreh
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1803 bis 1806, Ende 1912 bis 1956

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„Mühlengräben der Deiler Mühle”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/P-VS-20100318-0001 (Abgerufen: 25. April 2024)
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