Ob die Kapelle auf dem Kapellberg bereits tatsächlich seit dem Frühmittelalter existierte, konnte wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden. Fest steht, dass der Kapellberg an der Kreuzung der historischen Handelsstraßen 'Durch die langen Hessen' (Frankfurt-Leipzig) und der 'Nürnberger Landstraße' (Nürnberg-Bremen) liegt.
Es handelte sich wohl vielmehr um eine Außenkapelle des Klosters Haydau in Altmorschen (Sippel 2001), die um 1500 ein Wallfahrtsort war und deren baulichen Reste 1641 wie folgt beschrieben wurden „... an einem Eck uf einem Felsen die Gemäuer von der alten Wallfahrt des Cappelberges“ (Herzog 1984, S. 38 f.). 1889 scheint es noch Gebäudereste gegeben zu haben, wie ein Verzeichnis der Königlichen Oberförsterei Morschen belegt (Sippel 2005). Oberirdisch sichtbare Mauerwerksreste sind heute nicht mehr vorhanden, möglicherweise sind noch bauliche Bestandteile im Boden verborgen. Die Kapelle auf dem Kapellberg darf auch nicht mit der etwa 800 m südöstlich verorteten Kirche der Wüstung Leimbach verwechselt werden, die heute ebenfalls nicht mehr besteht (Sippel 2001).
(Thomas Büttner für das Landesamt für Denkmalplege Hessen, 2013)
Quellen
- Sippel, Klaus (2001): Ehemalige Kapelle auf dem Kapellberg. Unveröffentlichter Archäologischer Bericht vom 14.05.2001. Marburg
- Sippel, Klaus (2005): Textpassage über die Kapelle auf dem Kapellberg in einem am 19.03.1889 verfassten Verzeichnis der Königlichen Oberförsterei Morschen über mögliche Denkmäler der Vorzeit, in: StA Marburg, Best. 166 Nr. 6536. „Denkmalpflege und Ausgrabungen“, 1887-1893, Bl. 164. Abschrift vom 11.03.2005. Marburg