Judenfriedhof in Binsförth, Gemeinde Morschen (2009)
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Büttner, Thomas / LfD Hessen
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Das Bild zeigt den Judenfriedhof in Binsförth, Gemeinde Morschen (2009), mit drei Grabsteinen im Vordergrund. Südlich von Binsförth liegt der älteste Judenfriedhof Nordhessens. Das Gelände diente von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis 1937 als Grablege.
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Das Bild zeigt einen Ausschnitt des Judenfriedhofs in Binsförth, Gemeinde Morschen (2009). Viele der alten Grabsteine sind noch vorhanden, der älteste stammt aus dem Jahr 1694.
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Der Judenfriedhof von Binsförth (Gemeinde Morschen) ist die älteste jüdische Grablege Nordhessens. Die exponierte Lage am Waldrand der Wichter Höhe ermöglicht einen Blick auf die im Fuldatal gelegene Dorfkirche von Binsförth. Das Friedhofsgelände wurde Mitte des 17. Jahrhunderts von den Rittergutsbesitzern von Baumbach der jüdischen Gemeinde Beiseförth geschenkt, die im Nachbarort ansässig war (heutige Gemeinde Malsfeld) (alemannia-judaica.de, Friedhof Binsförth).
Die Entstehung der bis nach 1933 existierenden jüdischen Gemeinde in Beiseförth, der auch die in Binsförth, Malsfeld, Neumorschen und Rengshausen lebenden Menschen jüdischen Glaubens angehörten, reicht möglicherweise bis in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. So werden 1542 erstmals Juden aus Beiseförth genannt. Anlass war die Klage des Juden Lipmann aus Beiseförth, der bei Fladungen beraubt worden war (nachzulesen unter Nr. 357 im Gemeinschaftlichen Hennebergischen Archiv). Auch lässt sich für die Zeit um 1600 jüdischer Hausbesitz in Beiseförth nachweisen. So geht aus dem „Maltzfeldischen Exercitenbuch“ des Rittmeisters Geörgen von Scholley u.a. hervor, dass „am 7. Juni 1654 'Borges Katz, der Erbjude, mit anderen von Beyseförth Handreichungen an dem Backofen der Rockenmühle gethan'.“ Als „Erbjude“ wurde ein Mensch jüdischen Glaubens bezeichnet, dessen Familie seit zwei oder mehr Generationen im Dorf ansässig war (vgl. Dippel 1998, S. 89).
Der bis 1937 genutzte Judenfriedhof in Binsförth „war – bis zur teilweisen Anlage eigener Friedhöfe – gemeinsamer Friedhof der jüdischen Gemeinden (bzw. in folgenden Orten lebenden jüdischen Familien): Melsungen, Spangenberg, Beiseförth, Binsförth, Neumorschen, Heinebach, Röhrenfurth, Malsfeld, Rengshausen, Nenterode.“ (alemannia-judaica.de, Friedhof Binsförth).
Grabsteine Auf dem 55,4 Ar (5.540 Quadratmeter) großen Friedhofsgelände sind im ältesten Bereich noch etwa 39 Grabsteine vorhanden (Arnsberg 1971). Die älteste lesbare Inschrift eines Grabdenkmals ist aus dem Jahr 1694 (Ruben ben Jecheskel Segal) (alemannia-judaica.de, Friedhof Binsförth). Nach der von der „Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen“ durchgeführten Erhebung, die im digitalen Landesgeschichtlichen Informationssystem Hessen (LAGIS) des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde in Marburg eingestellt ist, sind für den jüdischen Friedhof in Binsförth 257 Grabsteine aus der Zeit von 1694 bis 1937 nachgewiesen (LAGIS Hessen).
(Thomas Büttner für LfD Hessen, 2013)
Der Judenfriedhof bei Morschen-Binsförth war KuLaDig-Objekt des Monats im August 2013.
Quelle Gemeinschaftliches Hennebergisches Archiv, Sektion IV, Nr. 357, Thüringisches Staatsarchiv Meiningen (vgl. Alemannia Judaica, Synagoge Binsförth)
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