Die Klosterlandschaft Gronau erstreckt sich im westlichen Hintertaunus und umschließt die spätmittelalterlichen Rodungssiedlungen Martenroth, Grebenroth und Egenroth (Gemeinde Heidenrod, Rheingau-Taunus-Kreis). Die ehemalige Klosteranlage liegt am Fuß des Altenberges.
Die Grafen von Katzenelnbogen, die im 12. Jahrhundert die Burg Hohenstein errichten ließen, gründeten auch das Kloster Gronau. Es wurde um 1130 als deren Hauskloster durch Siegburger Benediktinermönchen gegründet. Urkundlich als Grunowe (grüne Aue) erstmalig 1252 erwähnt, war es nach St. Goar das älteste Kloster der Niedergrafschaft und zugleich geistiges und wirtschaftliches Zentrum. 1479 fiel das Kloster nach dem Aussterben der Katzenelnboger Grafen an die Landgrafschaft Hessen. 1527 wurde auf einer Synode durch Adam Krafft, einen Schüler Luthers und Hofprediger Philipps des Großmütigen, von Gronau ausgehend die Reformation im Gebiet eingeleitet. 1537 folgte die Auflösung des Klosters und 1542 die Umwandlung in ein Hohes Landeshospital für Männer. Hierbei handelte es sich um eine Betreuungseinrichtung, in der körperlich und geistig behinderte sowie Schwerstkranke (u.a. Pest, Lepra) eine nach damaligem Verständnis menschenwürdige Behandlung erfahren konnten. 1545 erfolgten umfangreiche Baumaßnahmen in Gronau. Bis 1598 wird die große Zehntscheune als Steinbau errichtet.
Noch um die Mitte des 16. Jahrhunderts besaß Gronau u.a. 391 Morgen Ackerland, Gärten und Wiesen, Weinbesitz am Rhein, 60 Waldstücke, einen auswärtigen Klosterhof, vier Mühlen sowie Hof- und Lehngüter in 42 Ortschaften. Im Dreißigjährigen Krieg wurden die Gebäude in Gronau so stark beschädigt, dass sie nicht mehr als Hospital genutzt werden konnten. Nach dem Dreißigjährigem Krieg diente das Anwesen schließlich als Hofgut. Sogenannte Diensthäuser (Landwirtschaftsarbeiter ohne eigenen Grundbesitz) ehemaliger Bediensteten des Klostergutes Gronau finden sich noch in den umliegenden Dörfern. Im 19. Jahrhundert wurde in Gronau eine Schule für das Kirchspiel Egenroth eingerichtet. Die Klosterkirche diente bis 1813 dem Gottesdienst und wurde 1829 zerstört. In jüngerer Vergangenheit wurde Gronau als Beherbergungsbetrieb genutzt.
Gronau liegt bis heute eingebettet in einen schmalen Wiesengrund und ist von ausgedehnten Waldbeständen (Klosterwald, Kirchwald) umgeben. Die Wiesen wurden einst gewässert, auch ein Weiher findet sich hier. Ein Hoftor schließt die Klostereinfahrt, darüber eine überdachte Glocke mit der Inschrift: „O Ehrenkönig, komm mit (deinem) Frieden. 1423.“ (Roedler 1926, S. 109).
Das einstige, im Hochmittelalter gegründete Benediktinerkloster Gronau bildete gemeinsam mit dem Altenberg den geistigen, kulturellen und wirtschaftlichen Mittelpunkt der Klosterlandschaft. Von der mittelalterlichen Klosteranlage sind jedoch nur Teile der Umfassungsmauern (ehem. Außenwände der Klostergebäude) sowie Grundmauern erhalten. Torbau, Zehntscheuer, Schäferhaus und Wohnhaus entstammen weitgehend dem 16. bis 18. Jahrhundert und damit aus der Nutzungsperiode als Klostergut bzw. Hofgut. Von herausragender Bedeutung ist die landschaftliche Grundstruktur mit den angrenzenden Wäldern (Kirchwald, Klosterwald), Wiesen, Bachlauf und Weiher (Weiherwiese) sowie den umliegenden Dörfern, die sich bis heute erhalten hat. So zeichnet Gronau auf eindrucksvolle Weise die wechselvolle Geschichte dieses Raumes nach.
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