Als 1160 Erzbischof Arnolf von Mainz die villa urefo vom Kloster St. Marien in Schlüchtern kaufte, um sie dem Mariengredenstift in Mainz zu schenken, war hier eine Kirche schon vorhanden. 1230 ist Graf Heinrich von Nassau Herr von superior Urefe et Urefe inferior. Seit 1360 ist hier eine der Muttergottes geweihte Pfarrkirche belegt, die auch heute noch den Namen Liebfrauenkirche führt. 1418 war Oberauroff zum Gericht des Kirchspiels Auroff gehörig. In der Folgezeit stellte es den Mittelpunkt des Auroffer Grundes als gräflich-nassauischem Gerichts- und Verwaltungsbezirk dar, zu dem Ober- und Niederauroff, Ehrenbach, Eschenhahn, Görsroth und Kesselbach zählten.
1566 ist die Zugehörigkeit zum Amt Idstein bestätigt. Zu dieser Zeit registrierte man sechs Haushalte, 1609 sieben Haushalte im Ort. 1608 wurde die erste Schule im Pfarrhaus eingerichtet, 1753 das erste Schulhaus eingeweiht. 1821 hatte Oberauroff rund 80, 1900 etwa 100 Einwohner, die eine bescheidene Landwirtschaft im Nebenerwerb betrieben und zum großen Teil im nahen Idstein vor allem in der Lederverarbeitung tätig waren. 1992 zählte Oberauroff fast 350 Einwohner.
Die Talsiedlung liegt am Zusammenfluss von Ehrenbach und Eschenhahner Bach; hier befand sich früher ein Weiher. Die Kirche inmitten des fast runden, ursprünglich wohl wehrhaften Kirchhofes bestimmt durch ihre erhöhte Lage am steilen Hang das Ortsbild. 1760 bildeten sechs Wohnhäuser mit sechs Scheunen das kleine Dorf, 1843 wohnten 21 Familien mit 88 Personen in 16 Häusern, die sich überwiegend an einer Ortsstraße aufreihten. Das eingeschossige Backhaus, nahe dem Weiher am Dorfrand gelegen, wurde 1951 abgebrochen.
Quelle LfD Hessen 2003, S. 406.
Literatur
Söder, Dagmar / Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.) (2003)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Rheingau-Taunus-Kreis II. Altkreis Untertaunus. Wiesbaden.
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