Westlich von Idstein, nahe dem alten Kirchort Oberauroff, liegt Niederauroff an der Einmündung des Behrbaches in den Auroffer Bach. 1231 erscheint erstmalig der Name urefe inferior, 1418 wird es als Teil des Kirchspieles Auroff genannt, zu dem es wohl schon seit Jahrhunderten gehörte. 1566 liegt die Amtshoheit bei Idstein, 1650 wird Niederauroff zum Gericht Auroffer Grund gezählt.
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts lebten hier 20 bis 30 Einwohner. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verblieben nur drei von etwa 15 vorher hier ansässigen Familien. Seit 1601 wird eine Mühle erwähnt. Im 18. Jahrhundert waren zahlreiche Bewohner als Wäscher für Idstein tätig, da die Landwirtschaft auf relativ kargen Böden nicht zum alleinigen Lebensunterhalt ausreichte. 1821 war die Einwohnerzahl auf etwa 80, 1900 auf 100, 1992 auf fast 400 Personen gewachsen.
Der Ortsgrundriss zeigt eine Zweiteilung der Siedlung beiderseits des Auroffer Baches. In seiner annähernd ovalen Anlage um einen sternförmigen Straßenschnittpunkt scheint sich im südlichen Bereich der älteste Siedlungskern abzuzeichnen, der allerdings in nachmittelalterlicher Zeit wieder ausdünnte; Neubauten kamen nördlich der Bachniederung hinzu. Nach 1785 sind insgesamt 11 Hofreiten verzeichnet, im 19. Jahrhundert fast gleichbleibend 33 Häuser und eine Mühle.
Als frühere gemeindeeigene Bauten sind ein 1768 erwähntes Kuhhirtenhaus und ein Schäferhaus überliefert; beide waren eingeschossig und verschwanden im 19. Jahrhundert. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts errichtete man ein Gemeindebackhaus und ersetzte es um 1830 durch einen gleichzeitig als Rathaus dienenden Neubau, der 1968 abgebrochen wurde. Das einfache, in traditioneller Fachwerkbauweise errichtete Rat- und Backhaus mit Küppelwalmdach unterschied sich nur durch ein Glockentürmchen mit Haube von einem Wohngebäude. Ein Tor im Erdgeschoss wies auf die gleichzeitige Nutzung als Feuerwehrgerätehaus hin. Die 1812 gegossene Glocke wurde ins neue Feuerwehrhaus übernommen.
(Landesamt für Denkmalpflege Hessen 2009)
Literatur
Söder, Dagmar / Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.) (2003)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Rheingau-Taunus-Kreis II. Altkreis Untertaunus. S. 401, Wiesbaden.
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