Die östlichste Idsteiner Gemeinde liegt am Rand zum Hochtaunuskreis. Grenzort war Kröftel von Beginn an - die südliche Gemarkungsgrenze ist mit dem Limesverlauf identisch. Nahe Glashütten lag das Kastell Maisel. Im 13. Jahrhundert trafen sich hier die Herrschaftsgebiete Nassau-Idstein und Eppstein. Ein Schiedsspruch von 1283 regelte die Aufteilung von Rechten in Kröftel zwischen Adolf von Nassau und Gottfried von Eppstein; die Doppelherrschaft währte bis 1595, als schließlich alle Rechte an Nassau übergingen. Um 1226 erscheint erstmalig der Name Waltcruftela, bis ins 17. Jahrhundert bleibt Waldcröftel gebräuchlich. Die Namensähnlichkeit mit Kriftel und Okriftel (Main-Taunus-Kreis) soll aus der Besiedlung entlang des vormals als Cruftela bezeichneten Gewässers (Kröftel- und Dattenbach) herrühren.
Zunächst kirchlich nach Schloßborn orientiert, gehörte Kröftel 1234 zur Pfarrei Heftrich. 1430 umfasste die königsteinische Vogtei Kröftel 98 Personen und ein Centgericht. Seit 1520 ist am Ort der Steigershof als idsteinischer Herrenhof genannt und noch im 17./18. Jahrhundert als Stargartshof erwähnt. 1566 werden um 20 Haushalte verzeichnet, nach dem Dreißigjährigen Krieg sind nur noch drei Familien am Ort wohnhaft, 1789 wieder 26 Familien. Seit 1609/1612 ist Kröftel dem Kirchspiel Oberrod zugehörig. 1843 wurde eine eigene Schule errichtet. Um 1800 lebten in Kröftel etwa 100, 1992 über 500 Einwohner.
Die Talsiedlung am Kröftelbach orientiert sich an der alten Wegekreuzung Oberems - Heftrich und Oberrod - Glashütten. Das langgezogene Dorf erstreckt sich hauptsächlich an Oberemser Straße und Feldbergstraße. Die Kirche markiert an der zentralen Straßengabelung den Mittelpunkt des ältesten Siedlungskerns, der sich dann weiter nach Südosten ausdehnte. Reste historischer Bausubstanz: Eine ähnlich gestaltete Haustür wie am Hof Feldbergstr. 15 (siehe Kulturdenkmäler) findet sich bei Feldbergstr. 13, hier mit überdachtem Treppenaufgang. Haustür mit verschieden breiten Flügeln, Kassettenfüllungen mit Rosetten, Oberlicht; Mitte 19. Jh. Scheune Oberemser Straße 45, in der Tradition der geschnitzten Torsturzbalken beschrifteter Balken mit Aufschrift: „Johann Philipp Ott und dessen Ehefrau Maria Katharina haben diese Scheune im Jahr 1855 erbaut / Gott mit seiner starken Hand, wolle sie bewahren vor Wasser und Brand.“, mit Zunftzeichen.
(Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2009)
Literatur
Söder, Dagmar / Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.) (2003)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Rheingau-Taunus-Kreis II. Altkreis Untertaunus. S. 397, Wiesbaden.
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