Ortsteil Kesselbach (Hünstetten)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Hünstetten
Kreis(e): Rheingau-Taunus-Kreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 13′ 12,77″ N: 8° 12′ 1,2″ O 50,22021°N: 8,20033°O
Koordinate UTM 32.442.952,86 m: 5.563.421,48 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.443.004,95 m: 5.565.207,48 m
Kesselbach, um 1250 als „Keszelbach“ erstmals erwähnt, liegt nur wenig südlich von Görsroth, nahe der Hühnerstraße. Der Ortsname beschreibt die Muldenlage der kleinen Ansiedlung

Durch das Gebiet der heutigen Orte Wallbach und Kesselbach verlief in früheren Zeiten ein wichtiger Handelsweg von Limburg nach Mainz. Da das Kloster Bleidenstadt in der Gegend eine Vielzahl von Besitzungen innerhatte, ließ der Vogt des Klosters, Diether I. von Katzenelnbogen (circa 1065 bis 1095) zur Sicherung der Besitzungen und vermutlich auch zur Erhebung von Zöllen hier einen befestigten Hof errichten. Dieser diente wahrscheinlich auch als Herberge; er lag westlich des heutigen Ortes Kesselbach auf einer Flur mit dem Namen Im alten Hof.
Von diesem im Jahre 1260 erwähnten Hof ging nur eine kleine Besiedlung aus, da die schlechten, wenig fruchtbaren und wasserdurchlässigen Böden keine Grundlage für eine umfassendere Siedlungstätigkeit lieferten. Der Hof wird auch im 15. Jahrhundert noch erwähnt.
Vermutlich im 14. oder 18. Jahrhundert erhielt Kesselbach einen Teil der Fläche eines wüst gefallenen Ortes mit dem Namen Breitenscheid. Anschließend verlagerte sich die Besiedlung weg vom Hof, auf ein Gebiet etwas weiter östlich, welches wohl aufgrund der besseren Böden mehr Aussicht auf eine dauerhaft erfolgreiche ländliche Ansiedlung bot. Die vormalige Lage des Ortes findet sich auch im Flurnamen „Alt-Kesselbach“.

Territoriale Zugehörigkeit
Kesselbach zählte im Jahre 1566 zum Amt Idstein, kam 1787 zum Fürstentum Nassau und war ab 1867 Teil der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Seit 1945 ist der Ort Teil von Hessen, Kreis Untertaunus. 1971 wurde Kesselbach zu einem Ortsteil der Gemeinde Hünstetten. Seit 1977 zählt es zum Rheingau-Taunus-Kreis.

Einwohnerentwicklung
Im Jahre 1566 hatte das Dorf 10 Haushalte (und 7 Pferde), bis ins Jahr 1609 sank die Zahl der Haushalte auf 9. Der Dreißigjährige Krieg wirkte sich verheerend auf die Ortschaft und seine Bewohner aus; im Jahre 1648 bestand der Ort nur mehr aus zwei Haushalten. Später stieg die Einwohnerzahl wieder an; im Jahre 1821 lebten 104 und 1842 119 Einwohner in der Ortschaft. Zwischen 1939 und 1946 stieg die Einwohnerzahl von 129 auf 174. 1956 lebten hier 202 und 1970 410 Einwohner. Im Jahre 2015 betrug die Einwohnerzahl 1.068.

Siedlungsentwicklung
Kesselbach entwickelte sich seit Anfang des 19. Jahrhunderts stark. So wuchs die bebaute Fläche von über 2 Hektar Anfang des 19. Jahrhunderts auf mehr als 18 Hektar im Jahre 2017. Die Ortschaft dehnte sich dabei vor allem in Richtung Norden aus und schließt heute fast an Görsroth an. Die Görsrother Ortslage beginnt nur circa 130 Meter nordöstlich der Kesselbacher Bebauung.

Religion in Kesselbach
Seit 1609 gehörte Kesselbach zur Filialkirche Görsroth; auch in der Folgezeit wurde nie eine eigene Kirche oder ein Friedhof errichtet, sondern die Kirche und der Friedhof in Görsroth genutzt.

Die Schule in Kesselbach
In Kesselbach wurde im Jahre 1912 eine eigene Schule errichtet. Zuvor besuchten die Schüler die Schule in Görsroth. Die Kesselbacher Schule war bis ins Jahr 1970 in Betrieb.

Historische Bausubstanz
Die Ortsmitte ist durch den freien Platz an der Talstraße mit dem renovierten Backhaus gekennzeichnet. Die ehemalige Schule in der Talstraße 1 stammt von 1912. Dieser eingeschossige Putzbau steht auf einem Bruchsteinsockel und besitzt ein Schieferwalmdach, Dachreiter und einen Eckerker; die historische Bausubstanz ist verändert.

(Jörn Schultheiß, hessenARCHÄOLOGIE, 2017)

Internet
www.de.wikipedia.org: Kesselbach (abgerufen am 12. Oktober 2017)
www.gemeinde-huenstetten.de: Kesselbach (abgerufen am 12. Oktober 2017)
www.lagis-hessen.de: Historisches Ortslexikon Kesselbach (abgerufen am 12. Oktober 2017)

Literatur

Söder, Dagmar / Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.) (2003)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Rheingau-Taunus-Kreis II. Altkreis Untertaunus. Wiesbaden.

Ortsteil Kesselbach (Hünstetten)

Schlagwörter
Ort
65510 Hünstetten - Kesselbach
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1250

Empfohlene Zitierweise

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Jörn Schultheiß: „Ortsteil Kesselbach (Hünstetten)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/P-FR-20091019-0005 (Abgerufen: 5. Oktober 2024)
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