Die Siedlung Adolfseck entstand als Burggründung im Aartal nördlich von Bad Schwalbach. Die strategisch bedeutende Verengung des Aartales mit seinem wichtigen Verkehrsweg war schon in römischer Zeit durch den Limes und ein Kastell gesichert. Mit Heimbach und Lindschied vormals grundherrliches Gebiet der Mainzer Erzbischöfe, wurde es an den Grafen von Rieneck und weiter an Hohensteiner Burgmannen zu Lehen vergeben.
Seit dem 10. Jahrhundert bestanden Mainzer Hoheitsrechte in den überhöhischen Dörfern, seit Anfang des 12. Jahrhunderts waren die Grafen von Katzenelnbogen Vögte. Jenseits der Aar lag das Gebiet des Klosters Bleidenstadt mit den Grafen von Idstein bzw. nach 1128 von Laurenburg-Nassau als Vögten.
Im 12. oder in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die Anlage einer Grenzfestung begonnen (Burg Hohenstein 1184). Der (nicht nachgewiesene) Erbauer war möglicherweise der Graf von Rieneck. Vielleicht war hier auch der Sitz einer kirchlichen Vogtei. 1356 datiert die Belehnung des Grafen Adolf von Nassau mit dem Berg westlich der Aar durch seinen Bruder Erzbischof Gerlach von Mainz, darauf folgte der (Neu-)Bau einer vielleicht schon bestehenden Burg Valkenhain, unter Abänderung des Namens in Adolfseck, als Stützpunkt seines Streubesitzes.
Die Burg wurde auf einem von der Aar umflossenen Felsrücken errichtet; durch einen Staudamm entstand hier ein See. Burgmannen und Burggrafen mit Kelleramt werden zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert genannt. Bereits 1612 wird die Burg als verfallen beschrieben. Nachdem sie 1653/54 noch dem Grafen Johann von Nassau-Saarbrücken als Wohnsitz bei einer Brunnenkur gedient hatte, war sie, nach Teilzerstörung im Dreißigjährigen Krieg, 1679 Ruine.
Die zugehörige Siedlung entstand im Burgbereich auf dem Felsrücken; eine Gemarkung fehlte zunächst. Die 1367 auf Betreiben des Grafen Adolf verliehenen Frankfurter Stadtrechte gaben Anreiz zur Ansiedlung; die aarabwärts gelegene alte Siedlung Reginsfelden wurde daraufhin zur Wüstung. Trotzdem ging die Burgsiedlung nie über eine bescheidene Dorfgröße hinaus.
Seit dem 15. Jahrhundert bestand in der Burg eine Valentinuskapelle, errichtet durch Graf Johann von Nassau-Idstein (1426-1480). Sein Sohn Engelbert († 1508) stiftete die gegen Ende des 15. Jahrhundert im Ort erbaute Kapelle. 1620 erhielt Adolfseck eine eigene Pfarrei, die 1818 nach Bad Schwalbach verlegt wurde. Eine Schule scheint bereits im 17. Jahrhundert vorhanden gewesen zu sein. Zunächst dem Gericht Breithard angeschlossen, gehörte Adolfseck bis 1816 zum Gericht Wehen, dann zum Amt Langenschwalbach.
1566 wurden 23 Haushalte gezählt, 1694 nur noch 20, um 1700 ca. 70, 1992 um 250 Einwohner. Das Woll- und Leinweberhandwerk war Wirtschaftsgrundlage und hielt sich hier, länger als im benachbarten Bad Schwalbach, bis ins 19. Jahrhundert; dazu kamen Mühlen an der Aar, eine davon (seit 1710 Damm-Mühle) unterhalb des ehemaligen Staudammes. 1862 brachten der Ausbau der Aarstraße, 1895 der Eisenbahnanschluss Anfänge der Industrialisierung.
Historische Ortsstruktur
Reste der Burg und die zugehörige Siedlung befinden sich auf dem heute durch die Aarstraße und einen Aardurchstich vom Lindschieder Berg getrennten Felsrücken, zu drei Vierteln umgeben von der Talniederung der Weiherwiesen, dem ehemaligen aufgestauten Burgweiher. Von der Burganlage sind nur geringe Mauerreste erhalten. Der Verlauf eines (bei Merian 1655 dargestellten) ehemaligen Mauerrings ist im Ort nur noch an Bebauungsgrenzen an der Südwestseite nachvollziebar, die Siedlung konzentrierte sich an der Burgstraße.
Die geradlinige Taunusstraße wurde wohl nach dem Dreißigjährigen Krieg, wahrscheinlich nach 1700, neu angelegt. Die Aarstraße verläuft auf dem ehemaligen Damm, während die Aar heute auf kürzestem Weg dort fließt, wo früher nur ein Durchstich für den Mühlengraben der Damm-Mühle vorhanden war (LfDH 2003, S. 81-86).
Kulturdenkmale (Auswahl) (LfDH, online)
- Gesamtanlage Taunusstraße: Taunusstraße 1, 2-8 (Südseite), 5-13, 19 (Nordseite); planmäßige Ortserweiterung mit Hofreiten des 18. und 19. Jahrhunderts
- Gesamtanlage Burg Adolfseck: Geringe Mauerreste und Gelände der ehemaligen Burg Adolfseck (Flurbezeichnung Gebück), umgebende Wiesen (Flurbezeichnung Weiherwiesen) im Bereich der hier früher zum Weiher aufgestauten Aar; im Grundriss erkennbare ovale Hauptburg wohl romanischen Ursprungs (um 1250?) mit stumpfwinklig-vieleckig geführter Ringmauer, umgeben von Zwingermauern der Mitte des 14. Jahrhunderts; 6-8 m breiter Zwinger, im Norden in den Halsgraben (ehemals Aardurchstich) übergehend; Niveauunterschied von ca. 4 m durch Rampe an der Ostseite überwunden; im Burgbereich Reste eines Brunnens
- Aarstraße 49: Unterhalb von Dorf und Aarstraße an der Aar gelegenes Mühlengebäude, seit 1710 als Damm-Mühle erwähnt; hier verlief der Damm, der die Aar zum Burgweiher staute; schon wesentlich früher bestanden, im Zusammenhang mit Burg und Kellerei, Mühlen am Ort; das heutige Wohnhaus (bez. 1902) verputzt, teilweise verschiefert; an der Südseite sind Wehr- und Regulierungsanlagen des ehemaligen Mühlenbetriebs erhalten; später dienten die Nebengebäude wechselnden gewerbliche Nutzungen
- Borner Straße 2: Ehemalige Volksschule; Schulhaus von 1912; in Hanglage nördlich des Ortskernes gelegen, mit zugehörigem rückwärtigem Nebengebäude; später Wohn- und Rathaus; in Dimension und Gestalt orientiert sich der vom Heimatstil geprägte Bau am bürgerlichen Wohnhaus
- Burgstraße 16: Evangelische Kapelle, in beherrschender, erhöhter Lage im Ort; kleiner spätgotischer Bruchsteinbau, erbaut um 1500 anstelle einer vorherigen Valentinus-Kapelle; Haubendachreiter aus dem 18. Jahrhundert
(Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2012)
Internet
denkxweb.denkmalpflege-hessen.de: LfDH, online (abgerufen 28.08.2012)