Die kleine Siedlung liegt 390 m hoch am Ostrand eines nach dem Werkbachtal abfallenden Hochplateaus des Taunus und ist damit nördlichster Ort des Altkreises Rheingau. Das aus einer Grundherrschaft des Erzstifts Mainz hervorgegangene Wollmerschied lag außerhalb des Gebücks (Landwehr) und wurde zuerst im Rheingauer Weistum von 1324 zur Bezeichnung der Nordgrenze des Gaues genannt. Der in der Gemarkung liegende Werkerhof (Wirkhof) gehörte den Grafen von Sickingen, die Werkermühle (Wirkmühle) dagegen dem Erzbistum Mainz.
1675 wurde die Gemarkung von Ransel geschieden. Kirchlich blieb Wollmerschied immer Filiale von Ransel. Eine Kapelle wurde 1713 geweiht, die heutige Kirche 1894 erbaut. Ein Gerichtssiegel ist für 1797 nachgewiesen.
Die Bevölkerungzahlen blieben aufgrund der eingeschränkten Erwerbsmöglichkeiten in Landwirtschaft, Wald und Schiefergruben gering. 1700 wurden 6 Bürger und 4 Beisassen (ca. 60 Personen) gezählt; im Lauf des 18. Jahrhundert ist ein Anstieg auf über 100 Einwohner zu verzeichnen, die 1783 in 22 Häusern lebten, weitere 15 Personen lebten im Wirkhof und in der Wirkmühle. 1960 war die Bewohnerzahl über 200 gestiegen, 1999 hatte Wollmerschied 266 Einwohner.
Die Haufensiedlung besteht überwiegend aus den für die Höhenorte typischen zweizonigen Fachwerkwohnhäusern, die im 19. Jahrhundert meist verputzt oder verschiefert wurden, mit den zugehörigen Wirtschaftsgebäuden.
Der Ortskern wird durch drei Gassen - Vorder-, Hinter- und Klosterstraße - gebildet; hier stehen noch Gebäude des 18. Jahrhunderts, heute jedoch in verändertem oder unkenntlichem Zustand. Als ehemalige Schule diente das Haus Hinterstraße 7 (Dorfgemeinschaftshaus). Eine kleine Ortserweiterung des 19. Jahrhunderts zieht sich an der Rheingaustraße, der früheren Hauptstraße, bergauf.
(Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2013)
Literatur
Söder, Dagmar / Landesamt für Denkmalpflege Hessen (LfDH) (Hrsg.) (2013)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Rheingau-Taunus-Kreis I. (Altkreis Rheingau). Wiesbaden.
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