Die Entstehung des Eisenhammers im Deilbachtal ist nicht genau belegbar und vermutlich ins 16. Jahrhundert zu datieren. In dieser Zeit wird über Eisenhämmer im Deilbachtal berichtet. Die Hämmer wurden als Raffinierhämmer auch für die Erzeugung von Schmiedeeisen genutzt. Die Hammerwerke waren wichtig für die hoch stehende Essener und Steeler Büchsenmacherei. Erste urkundliche Erwähnungen des erhalten gebliebenen Eisen- oder Deilbachhammers gab es 1777 und 1788. Der Eisenhammer produzierte Rohlinge für das Essener Schmiedehandwerk, bäuerliches Kleingerät, Werkzeuge und Gezähe für Steinbrüche und Zechen im Deilbachtal. Mit dem Bau der Prinz-Wilhelms-Bahn 1829-30 wurden auch Teile für Eisenbahnwaggons und für den späteren Lokomotivbetrieb angefertigt. Der Eisenhammer ist in dieser Zeit möglicherweise als Art Bahnbetriebswerk der direkt über das hammergelände geführten Prinz-Wilhelm-Bahn zu verstehen. Nachweisbar durch Rechnungen und mündliche Überlieferungen ist 1835 die Nutzung des Hammers durch Alfred Krupp (Biographie: Familie Krupp). Krupp kam öfter, wenn die launische Berne in Altendorf seinem dortigen Hammer nicht genug Wasser gab. Nach mündlichen Überlieferungen soll Alfred Krupp Samstags nachmittags mit einem Pferdefuhrwerk und den zu bearbeitenden Rohlingen angekommen sein, übernachtete in dem zum Hammer gehörenden Gasthaus und fuhr am Sonntagmorgen mit den fertigen Teilen wieder nach Altendorf. Der Hammer wurde nach einem Bruch der Hammerachse 1917 stillgelegt und 1936/37 als Technisches Denkmal erstmals renoviert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage erneut umfassend saniert nachdem der Landschaftsverband Rheinland eine Translozierung der inzwischen wieder baufälligen Anlage ins Freilichtmuseum Kommern angeboten hatte. Der Hammer wurde von der Stadt Essen gekauft und in die Obhut des damaligen Ruhrland- und Heimatmuseums(heute Ruhrmuseum) übergeben. Der Hammer ist zeitweise für Besichtigungen geöffnet und bietet neben dem ebenfalls vom Ruhrmuseum betreuten Halbachhammer im Nachtigallental (Nähe Margarethenhöhe) die Möglichkeit, die beiden Hammerwerkstypen aus vorindustrieller Zeit den Schwanzhammer (Deilbachtal) und den Aufwerfhammer (Nachtigallental) kennen zu lernen. Der Eisenhammer in seiner überlieferten Form ist eine dreiteilige Anlage, bestehend aus dem Hammergebäude, dem Wohnhaus des Hammermeisters und einem weiteren Gebäude für Wohn- und Werkstattnutzung. Zur Anlage gehören auch die Grabenanlagen zur Zuführung des Antriebswassers und der Untergraben zur Rückführung des Wassers in den Deilbach. Etwa aus der Zeit um 1800 stammt die bauliche Ausgestaltung des Hammergebäudes mit den rundbogigen Fensteröffnungen und den filigranen Metallfenstern. Das Hammergebäude wurde in Ruhrsandstein aus den nahe gelegenen Steinbrüchen errichtet. Die Fensterlaibungen für die schönen Metallsprossenfenster sind in Ziegeln gemauert. Der Südgiebel besteht aus Fachwerk mit Ziegelausfachungen. Der nördliche Teil des Hammergebäudes wurde später angebaut und diente als Schmiede. Zwei unterschlächtige Wasserräder sorgen für die Antriebsenergie. An der nördlichen Giebelseite ist das Windrad für den Antrieb der Blasebälge angeordnet. An der Traufseite befindet sich neben dem Eingang das Hammerrad. Unmittelbar vor den Rädern sind die Schütze angeordnet. Über Hebelarme konnte vom Inneren aus die Wasserzufuhr zu den Rädern mit Betätigung der Schütze gesteuert werden. Die maschinelle Ausstattung des Eisenhammers mit den beiden Schwarzhämmern stammt in der Anlageart noch aus vorindustrieller Zeit wurde aber mehrfach überarbeitet und teilerneuert. Bemerkenswert ist die vom Hammerrad angetriebene Metallschere, die wohl aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammt. Zur Kernausstattung gehören die beiden Hämmer, einer mit 100, der kleinere mit 50 kg Bärgewicht. Als „Bär“ wird der eigentliche, aus Eisen bestehende Hammerkopf bezeichnet. Der Antrieb erfolgt über die Nocken auf der Hammerwelle. Der größere Hammer wird von 11, der kleinere von 15 Nocken angetrieben. Bei Volllast drehte sich die Welle etwa 20-mal in der Minute, entwickelte dabei eine Leistung von etwa 25 PS und bewirkte 200 und 300 Hammerschläge in der Minute. Der große Hammer diente für gröbere Schmiedearbeiten, der kleine zum Abbügeln und Schlichten von Unebenheiten sowie für kleinere Arbeiten. Der Schmied saß während der Arbeiten auf einem schwenkbaren, an den Dachbindern aufgehängten Schaukelsitz. Der Hammerbetrieb erfolgt heute zu Demonstrationszwecken mit Elektromotor. Wichtig für den Hammerbetrieb sind die im Dachstuhl montierten beiden Blasebälge und die Esse. Beide Bälge sind über eine Holzwippe verbunden, so dass sich wenn der eine Balg geschlossen ist, der andere Balg wieder mit Luft voll saugt. Der Gebläsewind wurde über Tonröhren zum Schmiedefeuer geführt. Über die Windradwelle wurde auch ein Schleifstein angetrieben. Das in Fachwerk errichtete und auf zwei Seiten verschieferte größere Wohnhaus ist ebenfalls in der Zeit um 1800 entstanden. Das Erdgeschoss ist teilweise in Bruchstein gemauert. Im Fachwerk fallen die weit ausgestellten Kopfstreben auf. Es gibt zwei traufseitige Eingänge mit Türen und Oberlichtern des 19. Jahrhunderts. Seitlich befindet sich ein eingeschossiger Anbau in Bruchsteinmauerwerk. Im Inneren hat das Gebäude einen längs aufgeschlossenen Stall- und Wirtschaftsteil und einen quer dazu angeordneten Herdraum mit rudimentär erhaltenem, großem Kamin für die Herdstelle. Die erhaltene Grundrissdisposition erinnert an niederdeutsche Hallenhäuser. Das weiterhin zum Baudenkmal zählende seitliche Nebengebäude ist im südlichen Teil ebenfalls der Zeit um 1800 zuzurechnen. Die nördliche Erweiterung mit den segmentbogigen Fenstern erfolgte für eine Schreinerei im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts. Später wurden beide Hausteile für Wohnzwecke genutzt. Es handelt sich um ein ein- bis zweigeschossiges Bruchsteinhaus, teilweise mit Blockrahmenfenster. Wichtig zum Verständnis der Gesamtanlage waren die leider weitgehend zugeschütteten Gräben. Der Obergraben zweigte etwa 350 Meter oberhalb des Eisenhammers an der Hundebrücke vom Deilbach ab, versorgte zunächst die Deiler Mühle mit Antriebswasser und führte dann an der Prinz-Wilhelm-Bahn entlang und diese durch einen Durchlass querend zu den Wasserrädern des Eisenhammers. Der Obergraben mündet heute oberhalb des Hammergebäudes in den Deilbach, so dass der Wasserzufluss zu den Rädern unterbunden ist. Der Graben im Bereich des Hammergebäudes ist massiv mit Bruchsteinmauern befestigt. Der Untergraben ist vom Hammergebäude aus unterirdisch geführt. Östlich des Hammergebäudes sind Reste vom Unterbau der 1830/31 gebauten Prinz-Wilhelm-Bahn erhalten. Es handelt sich im einen Streifen Natursteinpflaster mit einer Breite von etwa 1,50 Meter.
(Walter Buschmann, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2010)
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