Die römische Eifelwasserleitung ist mit einer Länge von 95,4 Kilometern der größte antike Technikbau nördlich der Alpen und eines der populärsten Bodendenkmäler des Rheinlandes. Aus fünf Quellgebieten in der „Sötenicher Kalkmulde“ wurden täglich 20 Millionen Liter besten Trinkwassers in die römische Provinzhauptstadt Köln geleitet. Es handelte sich hierbei um eine reine Gefälleleitung, die sich eng an das Relief anpasste. Das südlichste Quellgebiet, an das die Wasserleitung angeschlossen war, liegt am Grünen Pütz (rheinisch Brunnen von lateinisch puteus) bei Nettersheim. An den Fuß des linken Talhanges der Urft schmiegt sich zunächst auf 80 Metern Länge ein Kanal, dessen Bergseite aus losen Steinen ohne Mörtelverbund aufgeschichtet ist; hier konnte das aus dem Hang quellende Wasser eindringen. Angeschlossen an diese Sickerleitung ist ein rechteckiges Wassersammelbecken. Wegen der verringerten Fließgeschwindigkeit lagerten sich hier mitgeführte Schwebstoffe ab. Im Anschluss daran beginnt die eigentliche Wasserleitung.
Die vier Stränge der Eifelwasserleitung nach Köln wurden sämtlich aus Quellfassungen gespeist, wobei die Methoden der Wasserfassung den jeweiligen Wasservorkommen angepasst waren. Am Grünen Pütz bediente man sich einer 80 Meter langen Sickerleitung, deren bergseitige Wange ohne Mörtel, also wasserdurchlässig gebaut worden ist, so konnte das aus dem Hang quellende Wasser eindringen. Die talseitige Wange war anders gebaut worden, denn hier sorgten die Vermörtelung und ein künstlich eingebrachtes Dichtungspaket aus Ton dafür, dass einerseits kein Trinkwasser verloren ging und andererseits das Bachwasser des Urfttales aus dem Kanal ferngehalten wurde. Der Reinhaltung des Quellwassers dienten außerdem eine Abdeckung aus mächtigen Sandsteinplatten sowie eine Kiesschüttung auf der Sohle, die ansonsten nicht weiter ausgebaut war.
Brunnenstube Grüner Pütz Die Brunnenstube Grüner Pütz war das Bindeglied zwischen der Sickerleitung und der nach Köln führenden Wasserleitung. Zwei kleine Durchbrüche in den Sandsteinblöcken des 1,93 Meter mal 1,86 Meter messenden Fundamentes ließen zusätzliches Quellwasser eindringen. Der Schwellstein am Beginn der Wasserleitung bewirkte eine kleine Aufstauung des Wassers in der Brunnenstube, wodurch eine Beruhigung und Klärung des Wassers erreicht wurde. Zur Frostsicherung war sowohl die Sickerleitung als auch die an den Grünen Pütz angeschlossene Leitung mit Erdreich überdeckt. Auf dem Sandsteinfundament waren die Wände der Brunnenstube mit Grauwackehandquadern aufgemauert. Den oberen Abschluss der Seitenwände bildete eine halbrund gearbeitete Sandsteinbekrönung, die an den Ecken der nach oben offenen Brunnenstube mit Medusen-Häuptern versehen war; dadurch gedachte man Unheil von der Quelle abzuhalten.
(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013, 2020)
Hinweise Die Brunnenstube „Grüner Pütz“ ist eingetragenes Bodendenkmal (LVR-ABR EU 67a). Die Sickerleitung mit der Brunnenstube sind an den 116 Kilometer langen, in sieben Etappen unterteilten Römerkanal-Wanderweg von Nettersheim nach Köln angebunden (Station Nr. 1), der dem Trassenverlauf der römischen Eifelwasserleitung folgt. Sie sind Bodendenkmal der ArchaeoRegion Nordeifel (Nr. 24).
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