Seinen Namen erhielt der kleine, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtete Fachwerkkotten durch seinen Besitzer Heinrich Rennecke, der ihn 1906 übernahm. Da diese Familie ihren Lebensunterhalt vor allem durch Schafzucht verdiente, bekam das Haus den Beinamen „Schäferkotten“. Zu den Ursprüngen des Kottens weiß der Heimatforscher Herbert Schmitz zu berichten: „1825 besaß die Gemeinde Schuir noch größere Waldbestände, so u.a. die Büsche Hackenberg und die zusammenhängende Waldparzelle “Dahler und Oberwalleneyer-Busch„ mit einer Gesamtfläche von ca. 367 pr. Morgen./Aus der letztgenannten Busch- und Waldparzelle nutzte der ehemalige Oberhof Dahl zur abteilichen Zeit einen Anteil von 28 pr. Morgen, der aber nicht mit dem Hofeigentum verbunden war. Über den Fiskus gelangte diese Buschparzelle im Jahre 1829 für 1.680 Taler an die Eheleute Schuhmacher Wilhelm Wientgen und Margaretha geb. Spieckermann. Bis auf die 2.170.00 pr. Morgen, die der Schuhmacher Wientgen selbst behielt, veräußerte er unmittelbar darauf den Grundbesitz an die Hofeigentümer Josef Wientgen (Hof Löhmann), Weilinghaus (Hof Huxholt) und Oberschuir (Hof Oberschuir). Wientgen errichtete auf seinem Anteil den heutigen Kotten, den 1862 Friedrich Wientgen besaß und der 1906 auf Heinrich Rennecke überging. … Die Witwe Rennecke veräußerte nach dem Tod ihres Mannes, des letzten Schäfers, das Anwesen an H. Barkhoff, der seinerseits vor einigen Jahren seinen Besitz an den Arzt Dr. med. B. Meja verkaufte.“ (Schmitz 1993, S. 168/169)
Das Haus Schuirweg 45 ist ein eingeschossiger Fachwerkkotten des frühen 19. Jahrhunderts Die ausgebildete Hauptfassade ist symmetrisch durch die mittig gelegene Haupteingangstür geteilt. Dem Aufbau der Fassade folgt der dreizonig geordnete Grundriss mit dem seitlich erschlossenen Stall. Das Fachwerk wird gegliedert durch Geschoss hohe Ständer und Windstreben. Das Haus steht in der Fassaden- und Grundrissausbildung in der Tradition der im 18. Jahrhundert entwickelten Kolonistenhäuser, die in der Zeit um 1800 durch Lehrbücher zur Landbaukunst weite Verbreitung fanden. Es gehört zu den wenigen erhaltenen Exemplaren, das hier geradezu in idealtypischer Form überliefert ist. Das Haus ist ein Dokument für das in die Außenbereiche drängende Siedlungswesen des 18. Jahrhunderts. Es gibt Auskunft über die Lebensumstände kleinbäuerlicher Bevölkerungsschichten, wie sie etwa auch unter den Bergleuten der frühen Industrialisierung üblich waren.
Das Objekt Schäferkotten Rennecke ist ein eingetragenes Baudenkmal, Denkmalliste Essen, laufende Nummer 99.
(LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2010)
Literatur
Schmitz, Herbert (1993)
Höfe, Kotten und ihre Bewohner. Band II und Nachlese. Ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte der Vororte Fulerum, Haarzopf, Ickten, Kettwiger Umstand, Raadt, Roßkothen, Schuir. S. 168/169, Bottrop, u. Essen.
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