Das nach 1275 als Stiftkirche errichtete Essener Münster am Burgplatz, auch „Essener Dom“ genannt, ist heute die Bischofskirche des so genannten „Ruhrbistums“ Essen.
Patrozinium: Maria, Cosmas und Damian Orden: Benediktinerinnenkloster / Hochadliges Damenstift (Frauenkloster). Geschichte (Gründung und Entwicklung bis um 1200): Wahrscheinlich 845 vom späteren Hildesheimer Bischof Altfried (851-874), zugleich Ratgeber König Ludwigs des Deutschen, auf seinem Eigenbesitz gegründet. Zunächst benediktinisches Frauenkloster - vielleicht mit Rücksicht auf das vor 800 in der Nähe von Bischof Liudger von Münster gestiftete Mönchskloster Werden als weiblicher Zweig eines Doppelklosters - wandelte sich Essen bald in ein Kanonissenstift, dessen vom Papst zugestandene freie Wahl der Äbtissin beibehalten werden konnte. Erste Äbtissin wurde Gerswid, die Schwester Liudgers; auch Übereinstimmungen der Gebetsverbrüderung weisen auf das ursprüngliche Konzept eines Doppelklosters hin. Nach Altfrids Tod hörte Essen auf, eine Eigenkirche des Hildesheimer Bischofs zu sein. Den Königsschutz bestätigte Kaiser Otto der Große 947 einschließlich der freien Wahl der Äbtissin; 947/51 eximierte Papst Agapet II. das Stift von der Jurisdiktion des Diözesanbischofs. Welchen Ansehens sich das Stift erfreute, geht nicht nur aus der reichen Ausstattung hervor, sondern auch aus der Tatsache, dass die Tochter Sophia der Kaiserin Theophanu Äbtissin von Essen wurde. 1039 begann der dritte Bau der Stiftskirche. Mit der Verleihung des Marktrechtes (1041) endete jedoch die Phase der Schenkungen und Privilegien. Dem Damenstift angeschlossen war ein Kanonikerkapitel, dessen Mitglieder im Unterschied zum Damenstift aus der Essener Dienstmannenschaft stammten (Engels 2006).
Der Gründungsbau stammt aus dem 9. Jahrhundert. In die ottonische Zeit um 1000 fällt eine Neuerrichtung, von der der eigenwillige Westbau erhalten ist, der außen als Dreiturmgruppe erscheint. Im Inneren zitiert er auf drei Seiten reduziert das Oktogon der Pfalzkapelle Karls des Großen in Aachen. Damit machte sich die Bauherrin, Äbtissin Mathilde (971-1011), die ottonische Idee einer Wiederherstellung von Karls Reich zu eigen. Von der im Jahr 1051 als Reliquienkapelle geweihten Unterkirche sind die unteren Teile der Außenkrypta erhalten. Partien der Seitenschiffmauern und des Querhauses wurden in den Neubau einer gotischen Hallenkirche einbezogen, die nach einem Brand von 1275 errichtet wurde. Der Dom enthält drei der bedeutendsten Kunstwerke der Ottonenzeit: die von Äbtissin Ida (gest. 971) gestiftete Kreuzsäule mit einem antiken Marmorschaft, der ursprünglich ein Reliquienkreuz trug, den Siebenarmigen Leuchter, eine Stiftung Mathildes, und die um 980 entstandene Goldene Madonna, die älteste erhaltene freiplastische Marienfigur der Welt, die ursprünglich als Reliquienbehältnis angefertigt wurde.
Das dem Westbau vorgelagerte Atrium des 10. Jahrhunderts verbindet den Dom mit der spätgotischen Kirche St. Johann Baptist, heute Anbetungskirche, die ab 1471 anstelle einer ottonischen Tauf- und Eingangskapelle errichtet wurde. In ihr sind die Reste der barocken Ausstattung zusammengeführt, die die Fürstäbtissin Franziska Christine von Pfalz-Sulzbach (1726-76) für den Chorbereich der Stiftskirche bei denselben Künstlern in Auftrag gab wie die Ausstattung der Kirche ihres Waisenhauses in Steele.
1495 schloss die Abtei einen Erbvogteivertrag mit den Herzögen von Kleve und Mark, wodurch das Stift Essen einen Teil seiner politischen Unabhängigkeit verlor (eigene Vogtswahl). Die Reichsabtei gehörte seit 1512 zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis, die Äbtissin gehörte seit 1653 dem Rheinischen Reichsprälatenkollegium an. 1803 erfolgte die Auflösung des Stifts (Bönnen / Hirschmann 2006). „Seit August 1802 war das Territorium von preußischen Truppen besetzt. Im Zuge der Säkularisation wurde das Stift im Jahre 1803 aufgelöst. Das drei Quadratmeilen große Gebiet des geistlichen Territoriums ging 1803 an Preußen, gehörte von 1806/1807 bis 1813 zum Großherzogtum Berg, und gelangte danach wieder an Preußen.“ (de.wikipedia.org)
Mit Gründung des Bistums Essen im Jahr 1958 wurde die ehemalige Stiftskirche SS. Kosmas und Damian Bischofssitz des Ruhrbistums und somit zur Kathedrale erhoben.
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2009/2011 / Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2016)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger in Rheinland und Westfalen. Band 9: In 9 Etappen von Dortmund über Essen und Düsseldorf nach Aachen, mit einer Variante über Mülheim an der Ruhr und Duisburg. S. 129, Köln.
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. (Hrsg.) (2003)
Klosterführer Rheinland. (Jahrbuch des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz 2003.) S. 63-67, Köln.
Schoppmeyer, Heinrich (2002)
Artikel "Essen". In: Lexikon des Mittelalters 4, S. Sp. 22f.. München.
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