Nachdem die private Bahngesellschaft „Noord-Brabantsch-Duitsche-Spoorweg-Maatschappij“ (NBDS) die Boxteler Bahn am 14. Juni 1873 den Abschnitt von Boxtel nach Goch eröffnet hatte, folgte der Abschnitt Goch–Wesel im Juni 1878. Der Bahnhof in Xanten wurde westlich weit außerhalb der Stadt angelegt (Streckenkilometer 10,2). Bereits 1880 wird vom Bau weiterer Gleise in Xanten berichtet. Im Winter-Fahrplan 1897/98 hielten in Xanten nur die Nahverkehrszüge der NBDS: sieben in Richtung Wesel und fünf in Richtung Goch.
Seit etwa 1900 besaß die Firma Schleß eine eigene Privatbahn, die Anschluss an die Boxteler Bahn besaß. Die schmalspurige Privatbahn verlief von Herzog & Langen (Möbelmarkt) zur Fabrik in der Sonsbecker Straße / Heinrich-Lensing-Straße. Über eine Rampe wurden die Güter von einem Zug auf den anderen versetzt: Marmorsplitter aus Italien und Österreich sowie die Fertigprodukte wie Terrazzoplatten.
Nachdem die Bahnverbindung von Duisburg–Moers nach Kleve 1904 eröffnet worden war, wurde der Bahnhof Xanten der Boxteler Bahn mit Xanten-West bezeichnet. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg fuhren zwischen 54.000 und 64.000 Personen mit der Boxteler Bahn, diese Zahl war seit der Aufnahme des Verkehrs relativ stabil. Im Vergleich dazu nahm die Zahl der Fahrgäste vom Xantener Reichsbahnhof (eröffnet 1904) von 41.000 bis auf 77.000 zu. Ebenso erfolgreich war der Güterverkehr, so besaß Xanten die mit Abstand größte Anzahl an Viehverkehr der Boxteler Bahn. Nachdem 1919 die niederländische Staatsspoorwegen (SS) den Betrieb auf der Strecke Boxtel–Wesel übernommen hatte, wurde der Bahnhof Xanten-West in Xanten–SS bzw. Xanten Nbd. (Nordbrabantisch) umbenannt; auf dem Bahnhofsgebäude stand Xanten–SS. Im Sommer 1923 fuhren sieben Zugpaare durch Xanten–SS, der Betrieb erfolgte von 4.47 Uhr bis 22.50 Uhr. 1924 wurde die Boxteler Bahn auf Nebenbahnbetrieb umgestellt, die letzten Fernzüge fuhren Ende 1923 durch Xanten.
Die Deutsche Reichsbahngesellschaft übernahm 1925 die Boxteler Bahn und den Betrieb. Xanten–SS wurde nun offiziell Xanten-West genannt. Im Gleisplan von 1940 sind drei Durchgangsgleise, ein Ladegleis sowie ein Gleisanschluss mit Rangiergleisen verzeichnet. Das Empfangsgebäude stand auf der Nordseite, der Güterschuppen mit Ladestraße lagen an der Südseite. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Zugverkehr im Frühjahr 1945 eingestellt, nachdem der Niederrhein Aufmarschgebiet Richtung Rhein wurde. Da die Trasse der Eisenbahn für den Vormarsch der alliierten Truppen auf Xanten genutzt werden sollte, wurden die Schienen entfernt und die Panzer rollten auf dem Schotter nach Osten. Der Xantener Bahnhof wurde bei einem Luftangriff am 26. Februar 1945 zerstört. Nach dem Ende des Krieges wurde die Strecke nicht wieder aufgebaut.
Die Stadt Xanten kaufte 1972 den in Xanten und Birten liegenden Grundbesitz für Gewerbeflächen auf. Im ehemaligen Bahnhofsgebäude wohnten zuletzt drei Mietparteien. Der Abbruch des Gebäudes erfolgte 1978, heute befindet sich hier ein Gewerbegebiet.
Bahnhöfe im Rheinland zur Reichsbahnzeit. S. 76, Mönchengladbach.
Barthels, Thomas; Möller, Armin; Barthels, Klaus (2007)
Bahnen am Niederrhein. Eine Bestandsaufnahme der Eisenbahnen am Niederrhein zwischen Arnhem und Rommerskirchen, Venlo und Oberhausen. S. 76-77, Mönchengladbach.
Höpfner, Hans-Paul (1986)
Eisenbahnen. Ihre Geschichte am Niederrhein. S. 74-81, Duisburg.
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