Die römische Eifelwasserleitung, der so genannte Römerkanal, versorgte vom 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. die römische Provinzhauptstadt Köln täglich mit 20 Millionen Liter qualitätvollem Trinkwasser. Dieser 95,4 Kilometer lange Aquädukt ist als reine Gefälleleitung konzipiert worden, die sich eng dem Geländerelief anpasst. Das beim Straßenbau angeschnittene Teilstück bei Breitenbenden zeigt mehrere technische Details, die einen anschaulichen Einblick in die römische Technik des Aquäduktbaus geben. Ein Schutzbau wurde 2014 mit Unterstützung des Lions Club realisiert.
Die technischen Details am Aufschluss in Mechernich-Breitenbenden Auf dem Leitungsgerinne aus Stampfbeton (Opus caementicium) wurde das Mauerwerk der Kanalwangen aus 13 übereinandergeschichteten Lagen aus Handquadersteinen sauber gesetzt. Die lichte Weite zwischen den Kanalwangen beträgt 0,78 Meter. Das auf den Wangen aufsitzende Gewölbe wurde aus Grauwacke unter Verwendung von Mörtel über einem hölzernen Lehrgerüst gesetzt. Die Abdrücke der Bretterlagen des Gerüstes sind im Inneren im Mörtel noch sichtbar. Die lichte Höhe zwischen Kanalsohle und Gewölbe beträgt 1,40 Meter. Als Besonderheit des Breitenbendener Aufschlusses gilt der erhaltene Innenputz. Ein unscheinbares, aber sehr aufschlussreiches Detail ist hier zu beobachten: An den Wangen der Leitung hat der römische Maurer die Fugen zwischen den aufgemauerten Handquadersteinen mit einem Fugenstrich versehen. Derartige Zierfugen sind an dieser Stelle besonders deshalb ein wenig rätselhaft, weil sie nach Fertigstellung des Aquäduktes von niemandem wahrgenommen werden konnten – außer dem Maurer, der sie in einer Art „Maurerstolz“ hier in die Wand geritzt haben mag!
Unterhalb der Zone mit dem Fugenstrich ist an den Kanalwangen und auf der Sohle im ehemals wasserdurchströmten Teil der Rinne eine mittelstarke Kalksinterablagerung festzustellen.
Heute nicht mehr sichtbar, aber im Zuge von Bauarbeiten nachgewiesen, ist eine bergseitige Drainage, die dazu diente, Oberflächenwasser vom Kanal abzuleiten. Sie besteht aus Bruchsteinen, die zwischen Baugrubenwand und der Außenseite der östlichen Kanalwange lose aufgeschichtet worden sind. Am Fuß dieser Drainage befindet sich ein kleiner Kanal zum Ableiten des Wassers. Etwa 100 Meter weiter in Fließrichtung des Römerkanals ist an der ehemaligen Straße nach Holzheim ein weiterer Aufschluss zu sehen.
Der Römerkanal-Wanderweg Seit 1988 erschließt der Römerkanal-Wanderweg die römische Eifelwasserleitung von Nettersheim nach Köln. 2012 erfolgte eine „Rundumerneuerung“ dieses 116 Kilometer langen Wanderweges; so wurden neue Richtungsschilder und Infotafeln am Weg gesetzt, ein moderner Internetauftritt wurde eingerichtet und ein komplett überarbeiteter Wanderführer liegt vor. Der Aufschluss bei Breitenbenden ist Station Nr. 14 (Wanderweg Km 29,4) des Römerkanal-Wanderwegs.
(LVR-Amt für Bodendenkmapflege im Rheinland, 2014)
Hinweise Der Aufschluss bei Breitenbenden ist eingetragenes Bodendenkmal (Mechernich, UDB-Nr. 10; LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland Nr. EU 67k). Der Aufschluss der Eifelwasserleitung in Breitenbenden war Station der Archäologietour Nordeifel 2014.
Internet mechernich.de: Spuren der Römer (abgerufen 01.09.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar am 21.08.2018) www.mechernich.de: Spuren der Römer (abgerufen 21.08.2018)
Literatur
Grewe, Klaus (1986)
Atlas der römischen Wasserleitungen nach Köln. (Rheinische Ausgrabungen, 26.) S. 82, Köln u. Bonn.
Aufschluss der römischen Eifelwasserleitung in Breitenbenden
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