Die Große Traverse wurde im Jahr 1826 fertig gestellt. Zusätzlich schützt die Große Traverse als Querwall gegen Seiten- und Rückenfeuer den Oberen Schlosshof. Die Große Traverse überragt, mit dem mächtigen zweigeschossigen Turmaufsatz, die übrige Festung mit angrenzendem Fahnenturm.
Da die weit nach vorne geschobene Große Traverse relativ dicht am Abhang steht, war der hohe Turmaufbau von der Stadtseite aus gut sichtbar, was dem Feind eine mögliche Angriffsfläche bieten konnte. Dennoch lässt sich allgemein bei jüngeren Festungsbauten beobachten, dass diese sehr flach gebaut werden, um dem Angreifer möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.
Die Große Traverse zählt zu einer technisch sehr interessanten Anlage auf der Festung, da in dieser die Bergstation der „Schienenfahrt“ endete. Durch einen hochmodernen Schrägaufzug konnte die Schienenfahrt ermöglicht werden.
Die zwei hintereinander liegenden Kuppelräumen, aus denen die Traverse bestand, nahmen je ein von Pferden angetriebenes Göpelwerk auf, mit dem Wagen mit Baumaterial, Munition, Geschütze oder Verpflegung vom Rhein zur Festung über Gleise im Hang hochgezogen wurden. Die Versorgung mit Proviant und Wasser war ein zentrales Anliegen des preußischen Militärs, wodurch das Rheinufer mit dem oberen Teil der Festung verbunden war und verhinderte, dass die auf dem hohen Felsen gelegene Festung von der Versorgung abgeschnitten war. Direkt oberhalb der Großen Traverse befindet sich der Fahnenturm, der zu dem höchsten begehbaren Ort in Koblenz zählt, von dem man aus eine gigantische Aussicht über die Festung und Koblenz hat.
Das Objekt „Festung Ehrenbreitstein“ ist eine eingetragene Denkmalzone (Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Denkmalverzeichnis Koblenz vom 3. Dezember 2013, S. 12)
(Christina Jansen und Dominik Meckel, Universität Koblenz-Landau, 2014)