Der zwölf Meter hohe Ravelin befindet sich in der Mitte des Hauptwalls vor dem Hauptgraben und wird links und rechts von den zwei Contregarden eingeschlossen. Entlang der Langen Linie erreicht man das Grabentor und steht vor dem zwölf Meter hohen Ravelin, der den Hauptgraben absicherte.
Bei dem Ravelin der Festung Ehrenbreitstein handelt es sich um ein fünfeckiges Festungswerk, das ein eigenständiges Werk im Festungswesen darstellt. Von hier aus konnte der Hauptgraben beschossen und so vor einem direkten Angriff geschützt werden. Das Ravelin zählt zu den ältesten und wichtigsten Außenwerken des Befestigungssystems, dessen Hauptaufgabe darin bestand, die Kurtine, also den Wall zwischen zwei Bastionen, zu schützen und das Eindringen des Feindes in das Innere der Festung, den Oberen Schlosshof, zu verhindern. Laut deutscher Übersetzung verwendet man daher für das Ravelin auch den Begriff „Wallschild“. Die Mauern des Ravelins sind am Fuß bis zu drei Meter stark. Im bastionären Festungssystem besitzt das Ravelin meist einen dreieckigen Grundriss und befindet sich immer in dem Festungsgraben vor der Kurtine. Dabei ist die Basis immer mindestens so breit, wie die dahinterliegende Kurtine, um diese abdecken zu können. Ein wichtiger Grundstein beim Bau der Festung liegt in der Spitze des Ravelins; in diese ist bei der Festung Ehrenbreitstein im Eckquader die Jahreszahl 1817 eingehauen. In den Ravelin wurde das Ehrenmal des Deutschen Heeres integriert, eine Plastik von Hans Wimmer, die an die gefallenen deutschen Soldaten in den beiden Weltkriegen sowie für die im Auslandseinsatz und im Friedensbetrieb ums Leben gekommenen Bundeswehrangehörigen des Heeres erinnern soll. In der vier Meter breiten und etwa zwei Meter hohen Nische steht folgende Innschrift: „DEN TOTEN DES DEUTSCHEN HEERES“. Im oberen Bereich der Mauervertiefung ist das Eiserne Kreuz als Hoheitszeichen der Bundeswehr angebracht. Darunter befindet sich eine liegende Gestalt mit einem Stahlhelm. Aus diesem Grund lässt sich die liegende Person als einen gefallenen Soldaten deuten. Der Stahlhelm wurde bewusst so gestaltet, dass die in den beiden Weltkriegen getragenen Helmformen berücksichtigt und miteinander in einer Art Zwischenform vereint wurden.
Das 1972 eingeweihte Ehrenmal wurde 2006 um eine Stelle erweitert, die nun auch an die in der Ausübung ihres Dienstes zu Tode gekommenen Soldaten der Bundeswehr mahnt. Eigentümer des Ehrenmals und zugleich auch der Festung Ehrenbreitstein ist das Land Rheinland-Pfalz. Seit 2002 ist das Ehrenmal des Deutschen Heeres Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Im unteren Geschoss des Ravelin verbindet die Poterne, ein 50 Meter langer Tunnel, die Gräben der Festung. Durch die Poternen erreichten die Soldaten die verschiedenen Festungsteile und waren dort gleichzeitig vor feindlichem Feuer geschützt. Damit die Soldaten während des Kampfes mit ausreichend Licht und Sauerstoff versorgt wurden, befanden sich entlang der Poternen Deckungsluken. Neben den Beleuchtungsschächten weist die Poterne Ausweichnischen auf, in denen sich die Soldaten (bei Baustoff- oder Mannschaftsverkehr) seitlich ausweichen konnten.
Vor den nördlichen Toren dieses Tunnels befanden sich Gräben mit Zugbrücke, die von den flankierenden Gewehrschaften sowie Geschützscharten gesichert wurden.
Das Objekt „Festung Ehrenbreitstein“ ist eine eingetragene Denkmalzone (Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Denkmalverzeichnis Koblenz vom 3. Dezember 2013, S. 12)
(Christina Jansen und Dominik Meckel, Universität Koblenz-Landau, 2014)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Koblenz. Denkmalverzeichnis kreisfreie Stadt Koblenz, 2. Juni 2023. S. 12, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Koblenz, abgerufen am 16.06.2023
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