Schon als Schüler hob sich Johannes Müller mit seiner grenzenlosen Wissbegier von den anderen Schülern ab und zeichnete sich durch seine unermüdliche und zielstrebige Arbeitsweise aus. Im Alter von 18 Jahren begann er das Studium der Medizin an der Bonner Universität. Bereits nach nur drei Semestern führte er Versuche an Tieren durch und erstellte mithilfe der Ergebnisse eine von der Universität preisgekrönte wissenschaftliche Arbeit über die Atmung des Fötus, die 1823 veröffentlicht wurde. Nach sieben Semestern wurde ihm die medizinische Doktorwürde verliehen. Danach setzte Johannes Müller sein Studium in Berlin fort. Sein besonderes Interesse galt den Lehrveranstaltungen des renommierten Anatomen Rudolphi, dessen Lehrstuhl er im Jahr 1833 übernahm. Zuvor habilitierte er sich in Bonn in Physiologie und Vergleichender Anatomie und wurde außerordentlicher Professor.
Im Verlauf seines Lebens veröffentlichte er weitere wissenschaftliche Arbeiten. Sein Physiologie-Handbuch hatte weltweit Erfolg und die Ergebnisse seiner Arbeit über die phantastischen Gesichtserscheinungen gelten auch gegenwärtig noch. Weitere Untersuchungen führt Müller an in Nord- und Ostsee und dem Ligurischen Meer lebenden Kleinstlebewesen durch. Für die über mehrere Jahre andauernde mikroskopischen Untersuchungen und Forschungen erhielt Johannes Müller die Copley-Medaille, die von der britischen Royal Society an Wissenschaftler in allen Fachrichtungen verliehen wird und wurde schließlich Rektor der Berliner Universität.
Mit 58 Jahren starb Johannes Müller an einer bis heute ungeklärten Todesursache.
Das Johannes-Müller-Denkmal befindet sich in der Mitte des Jesuitenplatzes vor dem Koblenzer Rathaus in der Koblenzer Altstadt. Es wurde mit privaten Mitteln finanziert und am 7. Oktober 1899 eingeweiht. Johannes Müllers ehemaliger Schüler Rudolf Ludwig Karl Virchow, der an der Berliner Charité als Arzt tätig war, hielt bei der Einweihung eine Festrede. Das Denkmal ist ein überlebensgroßes Standbild von Johannes Müller und wurde vom Berliner Bildhauer Joseph Uphues aus Bronze erstellt.
Das Standbild ist durch flache Stufen leicht erhöht und steht auf einem hohen Granitsockel, sodass es das Bild des Jesuitenplatzes maßgeblich prägt. Auf der Sockelvorderseite sind der Name Johannes Müller und sein Geburts- und Sterbejahr (1801-1858) in den Granit gemeißelt. Auf der gegenüberliegenden Seite steht der Schriftzug „Dem großen Anatomen und Physiologen errichtet seiner Vaterstadt 1899“.
Da sich die Verkehrsführung nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Jesuitenplatz veränderte, wurde die Bronzefigur samt Granitsockel abgebaut und in der Koblenzer Südallee wieder aufgebaut. 1986 wurde der Jesuitenplatz zur Fußgängerzone, so dass Fahrzeuge den Platz nicht mehr passieren dürften, und das Denkmal wieder an seinem angestammten Platz auf dem Jesuitenplatz errichtet werden konnte.
Neben dem Johannes-Müller-Denkmal auf dem Jesuitenplatz wurde eine Straße in der Nähe des Koblenzer Hauptbahnhofes nach dem angesehenen Forscher und Physiologen benannt.
(Friederike Meiers, Universität Koblenz-Landau, 2014)
Internet
www.koblenz.de: Stadt Koblenz - Johannes Müller (abgerufen 23.07.2014)
de.wikipedia.org: Johannes-Müller-Denkmal (abgerufen 23.07.2014)