Im Jahre 1914 entstand für den Nadelfabrikanten Leo Lammertz das Haus Königshügel nach Plänen von Karl Sieben mit einem umgebenden Park. Die Konzeption ist beeinflusst durch die Entwurfsprinzipien des Hermann Muthesius. Die neuklassizistische Villa mit zwei Geschossen und Walmdach besitzt im Haupttrakt fünf Achsen und einen Portikus mit vier dorischen Säulen als Haupteingang zur Melatener Straße im Norden. An seinem wuchtigen Architrav befindet sich die Aufschrift „HAUS KÖNIGSHÜGEL“ // „ERBAUT MDCCCCXIV“ in zwei Zeilen, flankiert von Medaillons. Gleichartige Säulen prägen die Loggia auf der Ostseite, die das Herrenhaus mit der angrenzenden Terrasse verbindet. Darüber erhebt sich ein fünfachsiger Giebel, während auf der gegenüberliegenden Dachseite lediglich fünf Gauben zu finden sind. Auf der Südseite tritt eine Apsis aus dem Erdgeschoss heraus, die durch Pilaster horizontal gegliedert wird. Umlaufend um den gesamten Haupttrakt trennt ein Werksteingesims die beiden Vollgeschosse. Im Westen schließt über einen Verbindungsgang ein vierachsiger, ebenfalls zweigeschossiger Seitentrakt mit Walmdach, der als ehemaliger Wirtschaftsflügel niedriger als das Haupthaus ist. In allen Gebäudetrakten besitzt die Villa im Erdgeschoss Rundbogenfenster, in den Obergeschossen des Haupthauses rechteckige Fenster.
1953 ging die Villa in den Besitz der RWTH Aachen über, die sich in den Fünfziger- und Sechzigerjahren auf den Königshügel ausdehnte. Zunächst kam in der Villa das Institut für Werkstoffe der Elektrotechnik unter. 1967 baute Rudolf Steinbach sie zum Gästehaus der Technischen Hochschule um. In diesem Zug entstand unmittelbar südlich ein Terrassenhaus mit Appartements für Hochschulgäste und Gastdozenten. Auch der Park wurde weitgehend neu gestaltet und erhielt eine große Vorfahrt zum Haupteingang des Gästehauses. Die historische Mauer zur Melatener Straße blieb erhalten und schirmt heute noch das Grundstück ab. Der ehemals zur Villa gehörende Gartenpavillon, der durch mehrere Neubauten im Park abgetrennt und aus dem Zusammenhang gerissen worden ist, wird heute als Kinderkrippe genutzt.
(Moritz Wild, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2011)
Literatur
Dauber, Reinhard (1985)
Aachener Villenarchitektur - die Villa als Bauaufgabe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. S. 176, Recklinghausen.
Dauber, Reinhard; Schild, Ingeborg (1994)
Bauten der Rheinisch Westfälischen Technischen Hochschule. (Rheinische Kunststätten, Heft 400.) S. 21, Köln.
Denkmälerverzeichnis I.1, Aachen, Innenstadt mit Frankenberger Viertel. S. 25, Köln.
Ritz, Sophie (2006)
Die Institute für Elektrische Nachrichtentechnik und Hochfrequenztechnik. In: Denkmalpflege im Rheinland, 3/2006, hrsg. vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege, S. 126-131. hier: S. 128-129, o. O.
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