Obertägig ist von der mittelalterlichen Siedlungsbefestigung nichts erhalten geblieben. Der Verlauf ist durch die Straßen „Wolfsdeich“ und „Deichweg“ markiert und im Grundriss noch als persistentes Element ablesbar. In der Literatur ist zur Stadtbefestigung wenig bzw. eher indirektes ausgesagt.
Neben diesem, die Bebauung gliedernden Grundriss konnten an einigen Stellen untertägige archäologische Befunde festgestellt werden. Hierbei handelt es sich um vier Pfähle und fünf Bohlen. Auch am östlichen Ortsausgang konnten bei Kanalbauarbeiten vermutlich Reste einer Befestigungsanlage beobachtet werden. Diese Bestand aus zwei Reihen von Eichenpfählen, die angespitzt in den anstehenden Sand gerammt und beidseitig von Ziegelmauern begleitet waren. Die Ziegel haben Klosterformat und stammen aus dem 14. bis 15. Jahrhundert. Ringenberg war vermutlich an der Süd-, West- und Nordseite von einem Wallgrabensystem umschlossen. Beidseitig des Dammkörpers verlaufen Wasserabzugsgräben. An der Südseite sind heute noch Reste des inneren Wassergrabens erhalten, dessen Breite 7,30 Meter beträgt. Reste von Torbauten an der Nord- und Südseite sind obertägig nicht erhalten.
Die erwähnten Reste gehören wahrscheinlich zu einer Verteidigungsanlage mit einer doppelten Pfahlreihe als vermuteter Toranlage oder rückwärtigem Wall. Problematisch bleibt allerdings hierbei die dendrochronologische Datierung eines der Eichenpfähle auf 1164 als wahrscheinliches Fällungsjahr, mindestens 50 Jahre vor Errichtung der Burg und 150 Jahre vor der Kolonisation des Bruchgebietes, so dass auch andere Interpretationen der Funde denkbar sind.
Die kleine stadtartige Siedlung, auch als ’Minderstadt’ einzustufen, hat zwar im Grundriss Merkmale eines ummauerten Siedlungsareals, das sich von dem umgebenden Gelände fortifikatorisch abhebt, aber nach anderen Beispielen aus dem Rheinland ist auch ausschließlich eine Palisadenreihe mit Wall und Graben als Befestigung denkbar. Ebenso muss der Widerspruch in der dendrochronolischen Datierung noch geklärt werden.
(Klaus-Dieter Kleefeld und Susan Leblebici, LVR-Redaktion KuLaDig, 2015)
Literatur
Hömberg, Albert K. (1967)
Westfälische Landesgeschichte. Münster.
Rotthauwe, Helmut (gen. Löns) (Bearb.) / Gemeinde Hamminkeln (Hrsg.) (1983)
Sieben unter einem Dach : Brünen, Dingden, Hamminkeln, Loikum, Mehrhoog, Ringenberg, Wertherbruch. Hamminkeln.
Wegener, Wolfgang (1991)
Die Stadtumwehrung in Ringenberg: ein Bodendenkmal der Gemeinde Hamminkeln ja oder nein. In: Jahrbuch des Kreises Wesel 12, S. 89-92. S. 89-92, o. O.
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