Lenus-Mars-Tempel in Trier

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Trier
Kreis(e): Trier
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 44′ 59,44″ N: 6° 36′ 48,21″ O 49,74984°N: 6,61339°O
Koordinate UTM 32.328.081,13 m: 5.513.551,41 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.544.249,65 m: 5.512.765,57 m
  • Der 'Heidenborn' am so genannten 'Irminenwingert', die Quelle beim römischen Lenus-Mars-Tempel zu Trier (2008)

    Der 'Heidenborn' am so genannten 'Irminenwingert', die Quelle beim römischen Lenus-Mars-Tempel zu Trier (2008)

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Der Lenus-Mars-Tempel lag außerhalb der Stadtmauer auf der anderen Seite der Mosel am Fuße des Markusberges; er war als Hauptbestandteil eines größeren Tempelkomplexes in einer Eintalung im Westen der heutigen Stadt an der abknickenden Fernstraße nach Metz gelegen.
Diese Tempelanlage wird entweder als ‚Tempelbezirk am Irmenwingert‘ oder ‚am Irrbach‘ bezeichnet. Weitere Bauwerke der Anlage waren neben dem Lenus-Mars-Tempel eine Heilanstalt, ein Kulttheater, Herbergen für Pilger und weitere kleinere heidnische Kultstätten. Dass es von weit her gereisten Pilgern besucht wurde, zeigt, dass dieses größte Stammesheiligtum der Treverer in römischer Zeit eine überregionale Bedeutung besaß.

Die Ursprünge der Anlage existierten schon zur vorrömischen Zeit und fußten auf der Felsenquelle des Heidenborn, dessen Wasser schon seit römischer Zeit heilende Wirkung nachgesagt wird. Die Quelle entspringt im Hang des Markusberges und ihr Wasser fließt hinunter ins Tal, wo die Tempelanlage errichtet wurde.

Die religiöse Verwendung des Areals vollzog sich bis zum Ende des vierten nachchristlichen Jahrhunderts. Verehrt wurde Lenus-Mars, der die Koexistenz von treverischen und römischen Gottheiten dokumentiert, und Ancamna, eine Quellnymphe beziehungsweise Quellgöttin der Treverer.

Im zweiten Jahrhundert bauten die Römer die Anlage aus. Im Nordosten entstand ein halbrundes Kulttheater mit nischengegliederter Bühnenfront und im Norden der Bau des prächtigen Lenus-Mars-Tempels, der als gallo-römischer Umgangstempel mit einem großzügig gestalteten Tempelaufgang ausgestattet war. Im Südenosten des Areals befanden sich die Pilgerunterkünfte und weitere Tempel und Heiligtümer. Die heutige Ausdehnung ging im Norden von der Straße Am Irminenwingert über Am Irrbach und Reichertsberg bis zum Tempelweg. Lediglich aus der Straße Tempelweg lassen sich zumindest Rückschlüsse auf die vorherige Nutzung ziehen.

Die aktuelle Nutzung im Norden besteht, wie auch beim Tempelbezirk Altbachtal, aus einer Kleingartenanlage. Der südliche Teil mit den Straßenzügen Am Irrbach, Reichertsberg und Tempelweg wird durch private Wohnbebauung geprägt, wie es auch beim Tempel am Herrenbrünnchen der Fall ist. Heute gibt es lediglich im Bereich nördlich des Kreuzungspunktes von Am Irminenwinger’ und Am Irrbach noch Spuren in Form von Grundmauern des Lenus-Mars-Tempels, die jedoch stark vom Zerfall bedroht sind.

(Christoph Jürgens, Universität Koblenz-Landau, 2014)

Literatur

Cüppers, Heinz (1990)
Die Römer in Rheinland-Pfalz. S. 593ff, Stuttgart.
Irsigler, Franz / Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde (Hrsg.) (1985)
Römische Siedlungen und Kulturlandschaften. (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, Beiheft III/1–III/2.) S. 27, Köln.

Lenus-Mars-Tempel in Trier

Schlagwörter
Ort
54290 Trier
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn 100 bis 199, Ende 400

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„Lenus-Mars-Tempel in Trier”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-94771-20140615-6 (Abgerufen: 19. April 2024)
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