Gut Schiff an der Strunde

Schiffer Gut

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Bergisch Gladbach
Kreis(e): Rheinisch-Bergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 00′ 9,53″ N: 7° 10′ 17,93″ O 51,00265°N: 7,17165°O
Koordinate UTM 32.371.717,00 m: 5.651.710,23 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.582.284,38 m: 5.652.594,91 m
  • Gut Schiff

    Gut Schiff

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  • Die Anlage Gut Schiff bei Bergisch Gladbach (2004).

    Die Anlage Gut Schiff bei Bergisch Gladbach (2004).

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    Gut Schiff an der Strunde

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    Gut Schiff, Hauswand

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  • Gut Schiff, Mühlenkanal

    Gut Schiff, Mühlenkanal

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Geschichte:
Gut Schiff ist einer der wenigen erhaltenen Pulvermühlenstandorte im Regionale 2010-Gebiet. (Die Darstellung in der Karte zeigt die wahrscheinlichen Standorte der weiter unten erwähnten Pulvermühlen). Bereits seit dem 16. Jahrhundert können an diesem Standort verschiedene Mühlen nachgewiesen werden. So haben hier eine Schleifmühle, eine Tuchwalkmühle und eine Ölmühle bestanden, die zum Lehen des Fronhofes zu Gladbach gehörten.

Die Deutung des Siedlungsnamens „Am Schiff“, in der Mundart „Om Scheff“, ist bisher unklar. Sinn ergibt jedoch die Bedeutung „Gang, durch den Wasser fließt und indem sich ein Mühlrad bewegt“. „Schiff“ war ursprünglich ein bäuerlicher Weiler, welcher infolge der Realteilung laut Becker „die übliche Mobilität im Grundbesitz aufwies“. Die Mühlen und Gebäude wurden im Erbgang geteilt, erst um 1600 kamen sie wieder in einen Besitz. Mitte des 18. Jahrhunderts scheint dieser Zusammenhang der Liegenschaften wieder verloren gegangen zu sein, Mitte des 19. Jahrhunderts sollen die Besitztümer wieder von einem Eigentümer verwaltet worden sein.

Dabei dürfte es sich jedoch um dieselbe Mühle gehandelt haben, da ein Wechsel der Nutzungsart an den Mühlen der Strunde gewöhnlich war. Die Schiffer Mühlen sollen „frei“ gewesen sein – niemals soll eine Rekognition (Anerkennung der Echtheit einer Person, Sache oder Urkunde) an den Landesherrn entrichtet worden sein.

1597 und 1598 kaufte sich der Kölner Kaufmann Mattias Düsterloh, Besitzer des Hauses Zweiffelstrunden, in Schiff ein. 1605 und 1615 wird Johann Broich als Besitzer von Gut und Mühle erwähnt. Danach waren die Liegenschaften im Besitz von Theodor von Bircken (genannt Birckmann), der wiederum Gut und Mühle an Mathias Kierdorf veräußerte. 1761 verkaufte Mathias Kierdorf das Gut sowie die Ölmühle an Wilhelm Josef Wecus, der bereits die Bergisch Gladbacher Locher Mühle besaß. Wecus beantragte bei der Regierung in Düsseldorf im Jahre Anfang 1762 die Konzession zur Errichtung einer Pulvermühle, anstelle der bestehenden Ölmühle. Proteste der Anlieger, die vor allem eine Gefährdung in der Pulverproduktion sahen, führten jedoch dazu, dass die Ölmühle an ihrer Stelle bestehen blieb und auf einer zum Schiffer Gut gehörenden Wiese „halb am Berg“ eine neue Pulvermühle errichtet wurde. Die Konzession zum Betrieb der Pulvermühle wurde am 25. September 1762 erteilt. Der Betreiber durfte den Verlauf der Strunde nicht verändern, es war ihm jedoch erlaubt, zum Bau der neuen Mühle einen Umbach anzulegen, der in sehr flachem Gefälle entlang des Berghangs geführt wurde. Die Mühle erhielt ein oberschlächtiges Rad. Wenige Jahre später errichtete der Betreiber Wecus eine weitere, kleinere Mühle (genannt „Staubmühlchen“), welche ebenfalls durch ein oberschlächtiges Rad angetrieben wurde.

Im Strundetal nutzte man zur Pulverfabrikation die entrindeten Äste des Faulbaums, welche sieben Jahre im Freien und in der Folgezeit in einem überdachten Lager trocknen mussten. Die Holzkohle aus Faulbaumholz hatte den Vorteil, dass sie eine wenig mit Graphit überzogen war und einen geringen Ascherückstand bei der Verbrennung aufwies. Hans Leonhard Brenner berichtet, dass im 19. Jahrhundert der Faulbaum im Strundetal nicht mehr vorzufinden war und das Holz aus der Gegend um Much beschafft werden musste.
Um den Schutz Gottes hinsichtlich der gefährlichen Pulverproduktion zu erbitten und um gleichzeitig die Bedenken der Anwohner zu zerstreuen, errichtete Wecus 1766 oberhalb der Mühle ein Hochkreuz aus Lindlarer Grauwacke.

Betrieben wurde die Mühle, genau wie eine ein paar Jahre später erbaute zweite, kleinere Pulvermühle (das „Staubmühlgen“) mit einem oberschlächtigem Mühlrad, angetrieben von einem Umgraben mit Wasser aus der Strunde. Die erste Pulvermühle erlitt das Schicksal vieler Pulvermühlen – eine Explosion im Jahr 1803 zerstörte die Anlage.

Hans Leonhard Brenner berichtet dazu (2012): „Am 2. März 1803 floh nachmittags zwischen vier und fünf Uhr die Schiffer Pulvermühle in die Luft. Ursache und Schadenshöhe sind nicht bekannt. Es starben der 41-jährige Pulvermacher Johann Peter Szuppan und der 20jährige Lehrbursch Christian Wilhelm Hagemann. Die Mühle wird bald wieder aufgebaut worden sein, denn in den Kriegsjahren wurden von allen Parteien, den bergisch, den kaiserlichen und auch den französischen Truppen Pulver benötigt. 1807/08 waren in Gladbach nur zwei Industrianten in der ersten Steuerklasse erfasst. Das waren Franz Heinrich Fauth von der Schnabelsmühle mit 60 Mitarbeitern und Wilhelm Josef Wecus mit nur fünf Arbeitern in den Pulvermühlen zum Schiff. Die Pulverherstellung war also offensichtlich mit weniger Arbeitern genauso ertragreich wie das Papiermachen.“ (S. 55)

Im Jahre 1809 erwarb der Deutzer Wilhelm Franz Neuhöffer (von 1808 bis 1842 zudem Bürgermeister von Deutz) die Schiffer Pulvermühlen. Im Jahre 1842 setzte sich Neuhöffer zur Ruhe und verpachtete seine Pulvermühlen an die Firma Johann Eyberg Söhne, deren Gesellschafter aus einer alten Pulvermacherdynastie stammten. Johann Mauritius Eyberg (1767-1851) war Gutsbesitzer und Pulverfabrikant auf der Höhe in Bechen und besaß zusätzlich zwei Pulvermühlen in Haus Grund an der Sülz. Durch experimentieren soll er die Pulverrezeptur entwickelt haben, sowie das Firmenlogo mit dem laufenden Hirschen eingeführt haben. Schwerpunkt seiner Produktion war Jagdpulver, weswegen das Schiffer Pulver auch nicht die maximale Explosionskraft hatte. Johann Eyberg pachtete das Gut mit seinen Söhnen Peter Josef und Theodor. Aufgrund seines Alters war Johann jedoch lediglich „Garant“ für das Unternehmen. Peter Josef heiratete 1834 Josefine Neuhäuser von Zweiffelstrunden. Bis 1850 betrieb er die Landwirtschaft von Gut Schiff, ab dann bewirtschaftete er gemeinsam mit seinem Schwager Teile des alten Zweiffelstrundener Wirtschaftshofes. Betreiber der Pulvermühlen war Theodor Eyberg.

Am 2. Juli 1842 (3. Juli?) ereignete sich ein weiteres Unglück auf Gut Schiff: Die „obere Pulvermühle“ brannte ab, bzw. „sprang“. Es wird vermutet, dass sie zuerst explodierte und dann abbrannte. Da das Unglück an einem Sonntag erfolgte, waren keine Personenschäden zu beklagen. Die neue „obere Pulvermühle von Gut Schiff wurde im Jahre 1842 errichtet. Am 27. September wurde ein neuer Antrag für eine Feuerversicherung der Mühle gestellt, wodurch auch die Ausmaße der Anlage belegt sind: Die Mühle bestand aus drei Gebäudeteilen – dem eigentlichen Arbeitsraum, einem seitlichen Anbau, durch welchen die Achse des Mühlrades geführt wurde, und einem hinteren Anbau der als Speicher genutzt wurde. Die Wände bestanden aus Lehmfachwerk und waren außen und innen mit Mörtel verputzt. Der Boden war mit steinernen Platten belegt. Explosionen von Pulvermühlen waren wohl häufiger zu beklagen, so dass dementsprechend die Versicherungsprämien hoch angesetzt waren.

Um 1850 erwarb Theodor Eyberg das Schiffer Gut mit der oberen und unteren Pulvermühle von der Witwe Neuhöffer. Theodor Eyberg begann mit einer gründlichen Umstrukturierung des Anwesens, welches nahezu 90 Jahre unverändert geblieben ist. Die Strunde, im Urkataster noch unmittelbar am Berghang verlaufend, wurde zur Talmitte verlegt und begradigt. Hierdurch entstand ein hinreichend großer Bauplatz unterhalb der oberen Mühle.

Auf dieser Fläche entstand 1854-1860 das heute noch existierende Gutshaus, welches in einer Eisenfachwerkkonstruktion errichtet wurde. Dieses Haus diente als Wohn- und Wirtschaftsgebäude für die auf dem Anwesen betriebene Landwirtschaft, sowie als Verwaltungsgebäude für die Pulvermühlen. Auf dem Hang oberhalb des Gutshauses entstanden Arbeiterhäuser.

Am 28. Dezember 1855 erhält Theodor Eyberg die Konzession für ein Wasserwerk und eine weitere Papiermühle. Auch dieses Vorhaben wurde von Einsprüchen der Nachbarn und Anlieger gekreuzt. Nach Zusicherung von Schutz, - und Ausgleichsmaßnahmen (z.B. die Errichtung von Brücken, wenn Wege von Gräben durchschnitten wurden) bekommt Eyberg statt beantragter zwei, nur eine Pulvermühle genehmigt. Die neue Mühle musste laut Konzession mit einem 15 Fuß hohen Damm sowie mit einer starken Schutzbepflanzung eingefriedet werden. Gegen Ende 1858 erhält Eyberg die Konzession für eine vierte Pulvermühle, bei der in der Konzession verstärkt auf Art und Konstruktion der Pulvermühle eingegangen wird. In den Paragraphen werden unter anderem auf Schutzmaßnahmen, Bauart, Aufbau der Arbeitsräume, Baumaterial sowie Schornsteinreinigung eingegangen.

Aus wassertechnischen und sicherheitstechnischen Gründen erstreckten sich die vier Pulvermühlen auf Gut Schiff über eine Anlage von 800 Metern. Die oberste Mühle befand sich oberhalb des heutigen Freibades Herrenstrunden und besaß ein unterschlächtiges Wasserrad. Daran schlossen sich entlang eines Umbachs die übrigen drei Mühlen an, in deren Reihe die letzte das alte sogenannte “Staubmühlchen„ war. Die Produktionsanlagen am “Gut Schiff„ umfassten ein gutes Dutzend von Gebäuden und baulichen Anlagen. Zusätzlich zu den Mühlen und dem Gutshaus befanden sich zudem eine Werkstatt für den Mühlenmeister, die Kohlenbrennerei, Kistenmacherei, Fassbinderei, das Trockenhaus, das Büro, Lagerräume für das Rohmaterial, sowie Magazine im Wald auf dem Gutsgelände. Andere Produktionsgebäude befanden sich oberhalb auf dem Hang und waren von Erdschutzwällen umgeben.

Im Februar 1873 wurde die “Vereinigte Rheinisch-Westphälische Pulver-Fabriken AG„ in Köln (RWP) gegründet, in welche auch die Fabrik auf Gut Schiff integriert wurde. Die RWP fusionierte wiederum 1890 zu den “Vereinigten Köln-Rottweiler Pulverfabriken AG„, bis im Jahre 1924 alle alten Pulvermühlen und Fabriken aufgelöst wurden. Im Jahre 1926 ging die oben angegebene Firma in den “IG Farben„ auf.
Bis in das Jahr 1901 gehörte die Anlage auf Gut Schiff zu einer bedeutenden Fabriken für Schießpulver im Rheinland. Modernere Sprengstoffe und raucharme Schießpulver verdrängten nach und nach das alte Schießpulver vom Markt. Zunächst werden jedoch ab 1873 steigende Absatzzahlen der Pulvermarken an die Bürgermeisterei gemeldet. Statistiken belegen, dass die Zahl der Mitarbeiter in den Betrieben in den 1890er Jahren nahezu konstant war.

Ob ab 1900 ein Niedergang der Pulverfabriken auf Gut Schiff erfolgte, oder ob 1910 lediglich ein Zweigstandort eines größeren Konzerns geschlossen wurde, lässt sich nicht belegen. 1910 kaufte die Firma Zanders das Gut, um die Wasserrechte entlang der Strunde zu erwerben. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die gesamte Anlage zu einem landwirtschaftlichen Betrieb umgestaltet. Damit wurde eine Auflage des Versailler Vertrages erfüllt. Magazine und Mühlen wurden bereits vorher aus Sicherheitsgründen teilweise abgerissen – und fielen damit nicht einer Explosion zum Opfer.

Pächter des Gutes wurde der bisherige Verwalter Franz Eyberg. Im Jahre 1932 hatte die Firma Zanders Liquiditätsprobleme, welche durch die Veräußerung von Immobilien wie der Villa Zanders oder des Schiffer Gutes gemildert wurden. Das Gut Schiff wurde an Hermann Eyberg aus Köln-Dellbrück verkauft, die Wasserrechte dürften jedoch im Besitze der Firma Zanders geblieben sein. Die Familie Eyberg betreibt “Gut Schiff„ heute in der sechsten Generation als landwirtschaftlichen Betrieb mit Hofverkauf– und ist bereits seit fast 200 Jahren im Familienbesitz. Führungen sind auf Anfrage möglich.

Substanz: Vom Grabensystem der im Jahre 1762 konzessionierten Mühle ist noch der untere Graben zwischen den am Berghang stehenden Steinkreuz und dem Waldrand zu erkennen. Von der kleinen “Staubmühle„ sind noch Reste erhalten. Jenseits eines knapp zwei Meter hoher Schutzwalls aus aufgeschütteter Erde sind die aus Naturstein gebauten Grundmauern zu erkennen. Der alte Mühlengraben ist zu geschwemmt oder zugeweht (Brenner) und hat den Anschein eines Weges. Hier ist bereits Baumbewuchs vorhanden.
Erhaltungszustand: Die Gebäude sind in einem sehr guten Zustand.
Künstlerischer Wert: Das Gesamtensemble ist von hohem ästhetischem Wert.
Schutzstatus: Die Hofanlage Schiff ist als Baudenkmal in der Denkmalliste der Stadt Bergisch Gladbach aufgelistet. Das Areal der ehemaligen Produktionsgebäude mit den erhaltenen Erd- und Schutzwällen sowie dem erkennbaren Obergraben und Wegen ist in einem Bereich von etwa 20 Meter Breite und 170 Meter Länge als Bodendenkmal ausgewiesen.
Touristische Relevanz: Mäßig, da die ehemalige Funktion der Mühlgebäude nicht ablesbar ist, dem Ortsfremden hat präsentiert sich das Anwesen als landwirtschaftlicher Betrieb. Die Geländerelikte bedürfen einer Erklärung.
Historischer Zeugniswert: Das Schiffer Gut ist von hoher Bedeutung, da es Bestandteil einer ehemaligen Mühlenkette entlang der Strunde ist.
Seltenheitswert: Die ehemaligen Produktionsanlagen der Pulvermühlen repräsentieren das Mühlengewerbe entlang der Strunde. Viele andere Anlagen wurden in den letzten Jahrzehnten niedergelegt. Die Existenz von Gesamtensembles ist im Strundetal nur noch selten vorzufinden.
Regionaltypischer Wert: Als Teil der ehemaligen Mühlenkette herausragend.
Sensorielle Dimension: Die verstreut liegenden Fachwerkgebäude sowie die Gutsanlage prägen den Talbereich zwischen dem Waldrand und dem Ortseingang Herrenstrunden. Die Gesamtanlage fügt sich ästhetisch in das Landschaftsbild ein. Die Geländerelikte sind ohne Fernwirkung.
Wert der räumlichen Zusammenhänge: Das “Schiffer Gut„ gehört als Gesamtensemble zur ehemaligen Strunder Mühlenachse.
Ausstrahlungseffekt: Herausragend, das Ensemble prägt den Talabschnitt.
Historisch-geographischer Wert: Herausragend, da Bestandteil der Mühlenkette. Funktionale Zusammenhänge lassen sich noch rekonstruieren.

(Andreas Kaul, Kulturlandschaftliche Inventarisierung “oberes Strundetal„, Herrenstrunden, 2007 / Ergänzungen und Anpassungen: Karl-Heinz Buchholz, LVR-Fachbereich Umwelt, 2014)

Internet
www.gut-schiff.com (Abgerufen: 25.03.2011)

Literatur

Becker, Heribert (1980)
Siedlungsgenetische Untersuchungen im südlichen Bergischen Land. Die Gestaltung ländlicher Siedlungstypen der vorindustriellen Zeit durch Sozialverfassung und Naturraumgefüge. ((Dissertation).) Köln.
Brenner, Hans Leonhard (2007)
Die Pulvermühlen an der Strunde. Ergänzungen. In: Bergischer Geschichtsverein Abt. Rhein-Berg e.V.: Heimat zwischen Sülz und Dhünn 14. Geschichte und Volksgeschichte in Bergisch Gladbach und Umgebung, S. 30-31. S. 30-31, Bergisch Gladbach.
Brenner, Hans Leonhard (2006)
Die Pulvermühlen an der Strunde. In: Bergischer Geschichtsverein Abt. Rhein-Berg e.V.: Heimat zwischen Sülz und Dhünn 13. Geschichte und Volksgeschichte in Bergisch Gladbach und Umgebung, S. 3-18. S. 3-18, Bergisch Gladbach.
Brenner, Hans Leonhard (2003)
Anmerkungen zur Geschichte der Pulvermühlen bei Gut Schiff. In: Bergischer Geschichtsverein Abt. Rhein-Berg e.V.: Heimat zwischen Sülz und Dhünn 10. Geschichte und Volksgeschichte in Bergisch Gladbach und Umgebung, S. 40-43. S. 40-43, Bergisch Gladbach.
Jux, Anton (1956)
Die Johanniter-Kommende Herrenstrunden. Nebst Pfarrgeschichte. (Heimatschriftenreihe der Stadt Bergisch Gladbach, Band 2.) Bergisch Gladbach.
Kistemann, Eva (2004)
Erlebnisweg: Kulturlandschaft entdecken, Band 1: Bergisch Gladbach - Durchs Strundetal und über die Rommerscheider Höhen. In: Rheinisch-Bergischer Kalender 2004, S. 123-129. S. 123-129, Bergisch Gladbach.
Kistemann, Eva (2000)
Gewerblich-industrielle Kulturlandschaft Bergisch Gladbach 1820-1999. Essen.
Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2011)
Mühlenregion Rheinland (DVD-ROM, DVD-Video und Beilage). Köln.
Mettmann, Gisela (1982)
Glück und Leid in einer anderen Welt. Vom Werden und Vergehen – Die Mühlen am Strunderbach einst und jetzt - Aus alten Chroniken geplaudert – Spaziergang durchs Tal. In: Rheinisch-Bergischer Kalender, S. 25-34. S. 25-34, Bergisch Gladbach.
Müller, Heinz (2003)
Jagdeinladungskarten der Fa. Vereinigte Köln-Rottweiler Pulverfabriken. In: Bergischer Geschichtsverein Abt. Rhein-Berg e.V.: Heimat zwischen Sülz und Dhünn 10, Geschichte und Volksgeschichte in Bergisch Gladbach und Umgebung, S. 44-45. S. 44-45, Bergisch Gladbach.
Schulte, Frank (1979)
Die Mühlen an der Strunde. (Schriftenreihe des Bergischen Geschichtsvereins Abteilung Rheinisch-Bergischer Kreis, Band 2.) Bergisch Gladbach.

Gut Schiff an der Strunde

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Schiff 1
Ort
51465 Bergisch Gladbach - Gut Schiff
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1500 bis 1600

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„Gut Schiff an der Strunde”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-9111-20110325-2 (Abgerufen: 28. April 2024)
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