Gute Erhaltungsbedingungen metallzeitlicher Plätze sind in den Flussauen der fruchtbaren rheinischen Lössbörden durch kolluviale Bedeckung gegeben. Durch die Wirtschafts- und Siedlungsweise am Ende der Bronzezeit und Beginn der frühen Eisenzeit mit Streuhofsiedlungen entstanden im näheren Umfeld der Ansiedlungen offene Landschaften mit Grünland, belegt in Pollenspektren dieser Zeit durch hohe Anteile von Wiesenpflanzen. Die Einführung der Grünlandwirtschaft bildete nur ein Element in einem intensivierten Landwirtschaftssystem dieser Zeit. Die Auen, Rinnen und Randsenken boten zudem Holzprodukte (Bau- und Feuerholz, Bast und Lohe), eine Vielzahl von pflanzlichen Rohstoffen für den Hausbau (Ried), den Verzehr und die Medizin sowie jagdbare Land- und Wassertiere und Vögel für Fleisch, Felle, Federn und Eier. Rodungen und die Einführung von gespanngezogenen Jochsohlenpflügen förderten jedoch die Bodenerosion und Bodendegradierung. Auch die Viehzucht verursachte durch den Verbiss der Jungtriebe von Bäumen und die Zerstörung der Grasnarbe beträchtliche Schäden. Stellenweise führte die extensive Beweidung zu Heideflächen oder zur Versteppung durch Winderosion in Dürrezeiten. Extreme klimatische Umbrüche verstärkten diese Vorgänge, so dass der Boden an den Hängen abgeschwemmt wurde und als Auelehm die Täler füllte.
Die Feuchtgebiete besitzen eine große Bedeutung durch ihre konservierende Rolle für organische Resten. Die archäobotanischen Pflanzenreste wie Früchte, Samen, Holz, Pollen und Sporen, die sich unzerstört nur unter feuchten Bodenbedingungen in Sümpfen, Mooren oder in grundwassergesättigten Böden wie z.B. Flusssedimenten erhalten haben, liefern einen bedeutenden Beitrag zur Rekonstruktion der Landschafts-, Klima-, Umwelt- und Wirtschaftsgeschichte. Hierzu gehören der Wandel, die Änderungen und die Anpassungen des Menschen an verschiedene Umweltbedingungen in unterschiedlichen Zeiten.
Die nur in diesen Feuchtböden erhaltenen Pollen und Sporen zeigen das Wald-Offenland-Verhältnis und können bis ins Detail die Nutzungssysteme (Wanderfeldbau, Viehwirtschaft, gedüngte Dauerfelder, Feldrandnutzung, Ruderalvegetation u.a.) und das, was der Mensch anbaute und sammelte, dokumentieren.
In den wassergesättigten Ablagerungen können sich des Weiteren unter Luftabschluss Holzgegenstände des täglichen Lebens erhalten. Somit bilden solche „off-site“ Gebiete die einzigartigen Archive für organische Funde, in denen sich die meisten der täglich genutzten Gegenstände erhalten haben und die in den eigentlichen Siedlungen durch Austrocknung und Zerfall längst vergangen sind.
Spezifische Ziele und Leitbilder:
- Erhalt der archäologischen Substanz;
- Erhalt der Feuchtböden als Bodenarchiv.
Aus: Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Münster, Köln. 2007
Internet
Kulturlandschaften in NRW (Abgerufen: 03.04.2018)