Untere Lippeaue (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Ruhr 018)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde, Raumplanung
Gemeinde(n): Dorsten, Hünxe, Schermbeck, Voerde (Niederrhein), Wesel
Kreis(e): Recklinghausen, Wesel
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 39′ 31,21″ N: 6° 45′ 34,12″ O 51,65867°N: 6,75948°O
Koordinate UTM 32.345.028,93 m: 5.725.452,72 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.552.597,78 m: 5.725.199,38 m
Die Untere Lippeaue und ihr Umfeld sind hier beschrieben als bedeutsamer Kulturlandschaftsbereich (KLB) wie im Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Ruhr. Die wertbestimmenden Merkmale der historischen Kulturlandschaft werden für die Maßstabsebene der Regionalplanung kurz zusammengefasst und charakterisiert.

Bäuerlich geprägter Kulturlandschaftsbereich mit persistenter extensiver Grünlandnutzung, markanten Einzelbäumen, Baumreihen, Altarmen und überlieferten Wegestrukturen in der Lippeaue.
Bei Wesel Schill-Denkmal, Altes Wasserwerk (1886–1956), ehemaliger Lippehafen, Lippealtarm Obrighoven; „Aaper Vennekes“ mit trockenen Heideflächen, Heidemooren und Birkenmoorwäldern.
Zwischen den Drevenacker Dünen und der Lippe (Hundsdorfer Aap) gelegene kleine Schlossanlage Haus Schwarzenstein (17./18. Jahrhundert, erstmals erwähnt im 14. Jahrhundert) mit Turm von 1517, Zufahrtsallee, Garten, Mausoleum und Wirtschaftshöfen; Sichtbeziehung zur Lippe.
Krudenburg: ehemalige zweiteilige Wasserburganlage des 14. Jahrhunderts mit obertägigen Resten der Vorburgmauer inklusive Turm von 1664; Treideldorf mit historischer Dorfstraße und Fischerkaten aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, ehemaliger Überwinterungshafen.
Persistente bäuerliche Kulturlandschaft „Loosenberge“ mit alten Wacholderbeständen und offenen Heideflächen inmitten der Drevenacker Dünen; Dammer Windmühle.
Barocke Wasseranlage Schloss Gartrop am Gartroper Mühlenbach: Herrenhaus von 1675, Schlosskapelle (1698/1836 neugotisch umgestaltet) und dreiflügelige Vorburg; Landschaftsgarten mit aufwendiger Brunnenanlage (19. Jahrhundert), Sonnenuhr und zwei Gartenhäusern (um 1710/20); neoromanisches Mausoleum von 1901; an der Zufahrt zum Schloss mittelschlächtige Schlossmühle. – Das östliche Waldgelände im 18. Jahrhundert mit Schneisen, gerichtet auf das Herrenhaus, und vier Sternen durchformt (Sichtachsen).
Bedeutender Siedlungs- und Nutzungsraum seit der Urgeschichte mit Niederung und Hanglagen: erhaltenes geoarchäologisches Archiv in den Ablagerungen der Aue; steinzeitliche Siedlungsräume; metallzeitliche Siedlungen, Gräberfelder, Grabhügel, Nutzungsräume (Grünland, Abbau und Verarbeitung von Raseneisenerzen), Schiffsfragmente bei Krudenburg und Gahlen; frührömisches militärisches Aufmarschgebiet und Verkehrsraum für die Erschließung der rechtsrheinischen Provinz Niedergermanien, in römischer Kaiserzeit Verbindungsweg nach Groß-Germanien; mittelalterliche Siedlungen seit der Karolingerzeit, teilweise wüst gefallen (Wüstung Meierskath), Befestigungen, Grabenanlagen, Burgen (Grabenanlage Aaperhöfe, Hof Kastellchen, Wasserburgruine Haus Schwarzenstein, Motten Hünxer Burgwart, Alter Busch, Uhlenbrucks Busch, Gartrop; Abschnittsbefestigung Steeger Burgwart, Einfriedung Daßfeld, Verschanzung Dammer Feld), Galgenhügel Heidberg, Landwehrabschnitte.
Neuzeitliche Verkehrsanlagen: Lippehafen; Hafen Krudenburg; Eisenbahnstrecke Paris – Venlo – Wesel – Drevenack – Haltern – Hamburg der Köln-Mindener Eisenbahn, 1874 in Betrieb genommen, Bahnbetrieb stillgelegt, erhaltener Abschnitt von Wesel bis Drevenack, ab Drevenack Reste des Damms; Ziegelei-Schmalspurbahn; benachbart Bundesstraße 58 als Nachfolger der preußischen Chaussee.

Kulturlandschaftliches und denkmalpflegerisches Ziel im Rahmen der Regionalplanung ist eine erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung, insbesondere
  • Bewahren und Sichern von Strukturen und tradierten Nutzungen, von Ansichten und Sichträumen von historischen Bereichen
  • Bewahren und Sichern von Elementen, Strukturen, Nutzungen sowie Ansichten und Sichträumen von historischen Objekten
  • Bewahren des Kulturlandschaftsgefüges
  • Sichern linearer Strukturen
  • Sichern kulturgeschichtlich bedeutsamer Böden
  • Bewahren und Sichern archäologischer und paläontologischer Bodendenkmäler in ihrem Kontext
  • Achten von Ereignisorten (Schilldenkmal)

Aus: Landschaftsverband Rheinland / Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Ruhr, 2014

Internet
Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Ruhr (Abgerufen: 04.04.2016)

Literatur

Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2014)
Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Ruhr. Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung. S. 113-114, Köln u. Münster.

Untere Lippeaue (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Ruhr 018)

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde, Raumplanung
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 2012

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„Untere Lippeaue (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Ruhr 018)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-89997-20140406-347 (Abgerufen: 6. Mai 2024)
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