Auenlandschaft mit Flusslauf und Altwässern, überlieferte auentypische Grünlandstandorte. Persistente Siedlungsstruktur (Einzelhöfe bei Schmehausen), historische Mühlstandorte mit Relikten der Gräben und Kolke, historische Schleusen und Brückenstandorte (ehemaliges Haus Haaren, Haus Uentrop). Das bereits 1851 abgebrochene Haus Haaren war ein Adelssitz mit Kontrolle eines Lippeübergangs und hatte eine große Bedeutung mindestens seit dem 8. Jahrhundert.
Haus Uentrop, Herrensitz auf Lippeinsel, bestehend aus zweiseitig umgräftetem Haupthaus, Reste eines Landschaftsgartens und südwestlich Ökonomiehof auf der ehemaligen Vorburg, dreiseitiger, nach Norden geöffneter Wirtschaftshof mit sog. Gesindehaus, bez. 1843, Scheune mit Treppengiebel, Solitärlage, historische Sichtbeziehung von Norden, Wasserkraftwerk und Schleuse. Die Burg diente wohl dem Schutz der märkischen Territorien an der Lippe, Bodendenkmal.
Wasserschloss Oberwerries, eine Zweiinselanlage mit barocken Backsteinbauten auf der Hauptinsel und der Vorburg; zweiflügeliges Herrenhaus 1685–92 von Ambrosius von Oelde. Westflügel mit Mansardwalmdach, Steinpfostenfenstern und Erkern an beiden Schmalseiten; südöstlich angesetzt niedrigerer Seitenflügel mit Pavillonturm. Im Winkel beider Flügel Freitreppe mit geschmiedetem Gitter, bez. 1714 und 1733. Auf der Vorburg Torhaus, bez. 1667, wohl unter Verwendung älterer Bauteile, historische Ansichten von Südwesten, landschaftsprägend, 1284 hat Graf Dietrich von Limpurg Engelberg von Herbern mit der curtis in Werries belehnt. Das Lehen umfasste Nieder- und Oberwerries, Bodendenkmal.
Wasserschloss Heesen auf dreieckiger Insel; dreiflügeliges Herrenhaus mit Turm, ehemaligen Wirtschaftsgebäuden und Torhaus auf der Vorburg sowie Parkanlage. Burg um 1360 angelegt, seit 1957 schulische Nutzung, ursprünglich umgräftetes Herrenhaus im Kern Mitte 15. Jahrhundert, im 16.–18. Jahrhundert überformt und 1905–08 durch Alfred Hensen weitgehend neu errichtet; filialenbesetzte Treppengiebel, Turm. Die Gebäude auf der Vorburg aus Backstein, z.T. mit farbig abgesetztem rautenförmigen Ziegeldekor.
An der Südseite ehemaliges Wirtschaftsgebäude mit Dreistaffelgiebeln, nach 1824 als Brauhaus. Auf der Lippeinsel Garten im englischen Stil, angelegt ab 1828, westlich der Anlage katholische Kapelle St. Anna ehemaliges Leprosen- und Siechenhaus, beide sowie das Schloss auch Bodendenkmal, im Bereich des Regenüberlaufbeckens nordwestlich des Schlosses lag der Oberhof Heesen, früh- bis hochmittelalterliche Fundstelle. Historische Sichtbeziehungen von Südwesten, Nordwesten und Nordosten.
Insgesamt zeigt die Aue gute Erhaltungsbedingungen für organische Materialien, bekannt sind bronzezeitliche, eisenzeitliche und mittelalterliche Lesefunde.
Kulturlandschaftliches und denkmalpflegerisches Ziel im Rahmen der Regionalplanung ist eine erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung, insbesondere
- Bewahren und Sichern von Elementen, Strukturen, Nutzungen sowie Ansichten und Sichträumen von historischen Objekten
- Bewahren des Kulturlandschaftsgefüges, insbesondere erhaltende Grünlandbewirtschaftung
- Wahren als landschaftliche Dominante
- Sichern kulturgeschichtlich bedeutsamer Böden
- Bewahren und Sichern archäologischer und paläontologischer Bodendenkmäler in ihrem Kontext
Aus: Landschaftsverband Rheinland / Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Ruhr, 2014
Internet
Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Ruhr (Abgerufen: 04.04.2016)