Lage Im Westen des Stadtkerns von Aachen, am Templergraben, am ersten mittelalterlichen Stadtbefestigungsring, liegt das Hauptgebäude der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen, erbaut nach einem Entwurf von Robert Cremer (1826-1882), Bauinspektor der Regierung Aachen.
Geschichte Nach der Grundsteinlegung am 15. Mai 1865 erfolgte am 10. Oktober 1870 die feierliche Einweihung des Gründungsbaus der Königlichen Rheinisch-Westphälischen Polytechnischen Schule zu Aachen. Lehrstühle der Anfangszeit waren für Baukonstruktion, Wasserbau, Wege- und Eisenbahnbau, Bergbau und Hüttenkunde eingerichtet, außerdem gehörte ein chemisches Laboratorium zum ersten Bestand. Seit 1879, im Verfassungsstatut von 1880 offiziell bestätigt, trägt das Polytechnikum den Titel „Technische Hochschule Aachen“. Wenig später erfolgte eine Erweiterung des Hauptgebäudes in den Innenhof nach Entwurf von August von Kaven. Seit 1938/ 40 steht an dieser Stelle eine zentrale Aula nach Entwurf von O. Gruber. Die Hochschule erfuhr fortlaufend inhaltliche und damit einhergehend bauliche Erweiterungen: zwischen 1923 und 1939 kamen ein Maschinenlaboratorium und Lehrstühle für Physik und Elektrotechnik hinzu. Zu den Mitte des 20. Jahrhunderts bestehenden 4 Fakultäten: I. Allg. Wissenschaften, II. Bauwesen, III. Maschinenwesen, IV. Bergbau- und Hüttenwesen, zählt seit 1961 als V. Elektrotechnik; Mitte der 1960er Jahre kamen die Philosophische und die Medizinische Fakultät hinzu.
Beschreibung Das Hauptgebäude stand ehemals auf offenem Gartenland und bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert nahezu unmittelbar vor der Station der Bergisch- Märkischen und der Aachen- Maastrichter Eisenbahn. Der Baukörper ist heute in die dichte innerstädtische Bebauung innerhalb der Ringe eingebunden und wird erlebt als ein von der Straßenflucht zurückgesetzter freistehender Solitärbau, leicht erhöht in Sichtweite des Rathauses. Der dreiflügelige symmetrische Backsteinbau ist über einem hohen Sockel dreigeschossig, an den drei Schauseiten im Sockel mit Trachyt, im aufgehenden Mauerwerk mit roten Sandsteinquadern und hellem Tuffstein verkleidet. Der Sockel der Rückseite ist aus Basaltstein. Die Rückseite ist backsteinsichtig. Die Straßenfassade und Giebelseiten sind durch Eckrisalite, Geschossgesimse und umlaufend gleichformatige Rundbogen- und Rechteckfenster aus Holz mit Sprossenteilung gegliedert. Die Eingangsfassade zum Templergraben ist in 23 Achsen mit mittig großer Eingangsfreitreppe zusätzlich durch einen Mittelrisalit mit griechischer Säulenordnung betont. Die beiden Seiten weisen 18 Achsen auf. Den oberen Abschluss bildet eine das Flachdach rahmende Attika aus Pfeilern und Balustern, mit Adlerfiguren als Eckbekrönungen. Die Figuren über dem Mittelrisalit sind nicht mehr vorhanden; hier liegt leicht zurückgesetzt ein Flachdachaufsatz aus der Nachkriegszeit mit großen Glasflächen. Die Aula von 1940 füllt mit zwei seitlichen Lichthöfen den rückwärtigen Innenhof.
Vom Foyer führt mittig ein breiter repräsentativer Aufgang zur Aula, flankiert von zwei zum Obergeschoss abgehenden Treppenläufen, die Wände sind mit hellen polierten Steinplatten verkleidet; sowohl die übrige innere Struktur als auch die architektonische Gestaltung sind funktional schlicht gehalten; lediglich der Quergang zwischen Foyer und Treppenaufgang ist mit drei Kreuzgratgewölben gedeckt und ornamental farbig ausgemalt. Entlang der anschließenden Flure reihen sich - wie auch im Obergeschoss - zweihüftig Büro- und Besprechungsräume.
Rückwärtig schloss mit der Hochschulgründung seit der Erbauungszeit den Innenhof ein freistehender schlichter Backsteinbau der Theoretischen und Technischen Chemie und Eisenhüttenkunde ab. Dieser Querbau, 1910 zur Hälfte abgebrochen und im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, ist heute in sieben Achsen erhalten.
(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2011)
Das RWTH Hauptgebäude, Templergraben 55 war KuLaDig-Objekt des Monats im Juli 2011.
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