Am 18. Dezember 1986 wurde das Pastorat der Evangelischen Kirchengemeinde Gahlen am Widemweg als Denkmal Nummer 11 in die gemeindliche Baudenkmalliste eingetragen. „Das Gebäude ist bedeutend für die Geschichte des Menschen und für Gahlen“, schrieb Denkmalpflegerin Ilse Friedrich an die Gemeinde Schermbeck und ergänzte, „seine Erhaltung liegt aus wissenschaftlichen, besonders bau- und ortsgeschichtlichen sowie städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse.“
Über den Vorläuferbau des heutigen Pastorates in der Gemarkung Gahlen ist bislang nichts bekannt. In einer Sammlung der Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Dinslaken wird von einem Brand des Vorgängerbaus im Jahre 1763 berichtet. Im Jahre 1766 wurde das heutige Pastorat fertig gestellt. Ein zweistöckiges Gebäude aus Fachwerk mit verputzten Backsteinfüllungen war entstanden. Als weitere Baumerkmale nannte Roland Günter (1968): „Die Balken braun gefasst, die Felder weiß, darunter Reste roter Farbe. Die Westseite verschiefert, darunter Zackenfries. Rückseitig eine neue Backsteinwand vorgeblendet. Dach mit Krüppelwalm, rückseitig Halbwalm. An der Hauptseite Portal, flankiert von zwei schmalen Fenstern, darüber im Eichenbalken in Kapitalen GOTT LIES DAS VORIGE DURCH FEUERSGLUT VERNICHTEN 1763 AD 13 MARTII und HALF DIS WEDEM HAUS AN DESSEN STELL ERRICHTEN 1766 D 23. OCTOB. Vorkragende Geschosse. Der Giebel mit brauner Holzverkleidung, darunter Ladetür. Am Aufzug eine Glocke. Vor dem Haus eine hohe Linde aus der Erbauungszeit.“
Die von Günter erwähnte Linde wurde als Naturdenkmal Nummer 16 in den im Jahre 2004 erschienenen Landschaftsplan Schermbeck aufgenommen. Im Begleittext handelt es sich um „eine 29 Meter hohe Winterlinde mit einem Stammumfang von 421 Zentimetern und einem Alter von circa 220 Jahren.“ 1992 hatte der Kreis Wesel das Alter mit 250 Jahren angegeben, was den Hinweis Roland Günters auf die Bauzeit des Pastorats stützen würde. Noch nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte zum Pastorat eine Scheune, die ebenso wie der große Garten darin erinnerte, dass sich die Pfarrer in früheren Zeiten mit der Landwirtschaft ein Zubrot verdienten.
(Heimatverein Gahlen, 2014. Erstellt in Kooperation mit der Biologischen Station im Kreis Wesel e.V. im Zuge des Projektes „Kulturlandschaft am Niederrhein“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Umwelt)
Das Pfarrhaus in Gahlen, ein geistiger Ausstrahlungspunkt im Biedermeier. In: Heimatkalender für den Landkreis Dinslaken, 25. 1968, S. 17-25. Dinslaken.
Vogt, Hans / Verein Linker Niederrhein e.V. (Hrsg.) (1995)
Das Gahlener Pfarrhaus. In: Unterwegs zwischen Emscher, Rhein und Lippe: Eine Wanderung durch das Land Dinslaken, S. 131. o. O.
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Empfohlene Zitierweise
Heimatverein Gahlen (2014), Biologischen Station im Kreis Wesel e.V. (2014): „Pastorat am Widemweg in Gahlen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-88743-20140321-2 (Abgerufen: 6. Dezember 2024)
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