Dreesemühle am Uersfelder Bach in Uersfeld

Dreese Mühle, Schimmelsmühle

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Uersfeld
Kreis(e): Vulkaneifel
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 15′ 9,36″ N: 7° 00′ 31,29″ O 50,2526°N: 7,00869°O
Koordinate UTM 32.358.043,02 m: 5.568.613,45 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.571.982,56 m: 5.568.992,53 m
  • Informationstafel, Geschichtsstraße Abschnitt 1: Route Uersfeld-Gunderath, Station 18 Dreese Mühle.

    Informationstafel, Geschichtsstraße Abschnitt 1: Route Uersfeld-Gunderath, Station 18 Dreese Mühle.

    Copyright-Hinweis:
    Ortsgemeinde Uersfeld
    Fotograf/Urheber:
    Ortsgemeinde Uersfeld
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Die Dreesemühle wurde 1622 in einer Kellerei-Rechnung der Grafschaft Virneburg erstmals erwähnt. Die Mühle war bis 1957 in Betrieb und wurde mit dem Wasser des Uersfelder Baches angetrieben. Sie hieß früher auch Schimmelsmühle. Der Name „Dreese“ leitet sich vermutlich von der letzten Müllerfamilie Dreis ab. Die Erwähnung in der Kellerei-Rechnung der Grafschaft Virneburg hängt damit zusammen, dass Virneburg Güterbesitz im kurkölnischen Schultheißenamt Uersfeld-Uess hatte. Damals lieferte der Müller zu Uersfeld jährlich eine Gans von „der Mühle daselbst“ nach Virneburg vom Wasserlauf; desgleichen 1626/27.

Nach Erich Mertes (1995 und 2000, S. 94) ist es allerdings nicht gesichert, ob es sich dabei um die Dreese Mühle handelt, weil lediglich die Uersfelder Mühle genannt wird. Somit könnte es auch die oberhalb gelegene Schuldheißnmühle oder die unterhalb gelegene Tabaksmühle gewesen sein. Dabei verliert die Argumenation zugunsten der Schultheißen-Mühle an Gewicht, weil der Schultheiß im Amt Uersfeld/Uess vermutlich ein kurkölnischer Untertan war. Die Tabaksmühle könnte eher in Frage kommen, weil sie näher am Virneburgischen Hof gestanden hatte. Das ist noch zu prüfen. Zunächst bleibt die Interpretation zugunsten der „Dreese Mühle“.

Stefan Lanser von Uersfeld liefert am 10. Dezember 1689 drei Sümmer Korn an Mühlenpacht an das kurkölnische Amt Nürburg. Im gleichen Jahr zahlt auch Nikolaus Buck von Uersfeld seine Mühlenpacht von drei Sümmer Korn an das Amt Nürburg. Ob hier Buck mit Bock, also Bocks-Mühle zusammenzubringen ist, kann nur vermutet werden. 1728 liefert das „Mühlgen zu Urßfeld“ vier Sümmer Korn an das Nürburger Amt. 1764/65 wird die Mühle von der Familie Thomas betrieben, deren Nachkommen Johann Jakob Thomas als Müller 1797 mit seiner Familie in der Holzmühle unterhalb von Kolverath lebt. Er starb am 28.2.1798 und seine Witwe brachte dort noch am 11.5.1798 seinen Sohn, Johann Josef, zur Welt.

1897 wohnten in der Schimmelsmühle 9 Einwohner. Die letzten Müller der Uersfelder Schimmels-/Dreese Mühle waren Peter Dreis und seine Ehefrau Katharina, welche die Mühle als Witwe noch bis 1957 weiterführte. Dort steht heute ein Wohnhaus. Akten und Lageplan der Dreese Mühle um 1930 befinden sich im Archiv der Verbandsgemeindeverwaltung Kelberg.

Der Mühlenteich und Mühlengraben sind heute noch kaum erkennbar. Auf der heutigen Katasterkarte und der topographischen Karte 1:5.000 sind der Mühlgraben und der Mühlteich in gestrichelten Linien dargestellt worden.

Nach der Umstellung der Geschichtsstraße 2020 auf thematische Rundwanderwege gehört die zugehörige Infotafel zum Rundwanderweg „Grenze, Galgen und Geschichte“ (Geschichtsstraße der Verbandsgemeinde Kelberg, Abschnitt 1, Station 18).

(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013, 2021)

Literatur

Burggraaff, Peter (2009)
Die Geschichtsstraße Kelberg als vermittelndes interkommunales Projekt. In: Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (Hrsg.): Vermittlung von Kulturlandschaften. Initiative zur Förderung des Kulturlandschaftsbewusstseins, S. 73-83. S. 94-95, Bonn.
Burggraaff, Peter; Kleefeld, Klaus-Dieter / Bundesamt für Naturschutz und Bund Heimat und Umwelt (Hrsg.) (2010)
Landschaft erzählen. Die Geschichtsstraße in Kelberg (Eifel) als Fallbeispiel für die Erläuterung von Natur- und Kulturerbe. In: Bund Heimat und Umwelt in Deutschland) (Hrsg.): Wege zu Natur und Kulturlandschaft, S. 56-71. Bonn.
Mertes, Erich (2000)
850 Jahre Uersfeld 1150-2000. S. 94, Prüm.
Mertes, Erich (1995)
Mühlen der Eifel, 2 Bände. S. 96, Aachen (2. erweitete Auflage).

Dreesemühle am Uersfelder Bach in Uersfeld

Schlagwörter
Ort
56767 Uersfeld
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn 1622

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
Peter Burggraaff (2021): „Dreesemühle am Uersfelder Bach in Uersfeld”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-86811-20140228-4 (Abgerufen: 16. April 2024)
Seitenanfang