Die Frömmigkeit in der Eifel ist bis heute lebendiger Bestandteil des Alltags – Heiligenhäuschen, Bildstöcke und Kreuzwege werden immer noch liebevoll gepflegt. Für die Todesopfer von Verkehrsunfällen stehen heute blumengeschmückte Kreuze am Straßenrand; vor Jahrhunderten wurden Pest- und Hagelkreuze errichtet, um für die Verschonung vor Plagen zu bitten oder dafür zu danken, dass man selbst mit heiler Haut davongekommen war. Denn die Pest forderte auch in der Eifel in grausamen Epidemien vom 14. bis zum 18. Jahrhundert immer wieder unzählige Opfer und Hagelunwetter konnten die Ernte eines ganzen Jahres vernichten. Die Bildstöcke sollten den Schutz der Heiligen über die umgebenden Äcker bringen – eine Art, den Volksglauben auszudrücken, deren Ursprünge weit in der Vergangenheit einer matriarchalisch-keltischen Religion liegen, in deren Mitte die Verehrung einer beseelten Natur stand.
Der Standort des Kreuz befand sich an dem Pilgerweg von Retterath zur Pfarrkirche Hilgerath, die sich außerhalb des Ortes Beinhausen auf einer Bergkuppe befindet. Dort hielt die Prozession für das Beten des „Vaterunser“ an.
Nach der Umstellung der Geschichtsstraße 2020 auf thematische Rundwanderwege gehört die zugehörige Infotafel zum Rundwanderweg „Geheimnis Natur und Leben“ (Geschichtsstraße der Verbandsgemeinde Kelberg, Abschnitt 1, Station 8).
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2014, 2021)