Heute ist diese ehemalige Grenze als Gemeindegrenze zwischen Sassen und Kolverath erhalten geblieben. Bemerkenswert ist, dass die Grenze unmittelbar an Sassen und nicht durch die Gemarkungsflur verläuft. Seit 2001 ist dort wieder ein Grenzstein mit den Wappen von Kurköln (Sassen) und der Grafschaft Virneburg (Kolverath) aufgestellt.
In beiden Territorien war nicht nur das Rechtssystem verschieden, sondern auch die Maße, Gewichte und Währungen unterschieden sich. Dies galt auch für die Religion: Virneburg und damit auch Kolverath waren im 16. und 17. Jahrhundert evangelisch und Sassen war dagegen katholisch. Meistens mussten die Untertanen den Glauben des Landesherrn annehmen.
Die Grenze wurde im Rahmen der formellen Einverleibung zu Frankreich aufgehoben und sie fungiert seitdem als Gemeinde- und als Grenze der Pfarreien Retterath und Uess.
Sassen wird erstmals 1200 mit der Erwähnung Siegfried von „Wegesazen“ schriftlich fassbar und Kolverath mit der Nennung eines Hofes „Curia in Kolferrat“ im Jahre 1324. 1554, mit Johann von Sassen, und 1559 mit „Sasserhart“ gibt es weitere Erwähnungen. Es handelte sich um kleine Straßendörfer. 1680 verfügte Sassen über 9 Feuerstellen bzw. Häuser und hatte 1809 insgesamt 83 Einwohner. Die St. Antonius-Kapelle stammt aus dem Jahre 1750. Der Name hat sich vermutlich aus der Bewohnerbezeichnung „Beisassen“ entwickelt. Dieser Begriff bezog auf Bevölkerungsgruppen, die kaum bzw. kein Land besaßen. Kolverath hat im Namen eine für Rodungsdörfer typische Endung (-rath), während das Bestimmungswort „Kolve“ eine Personenbezeichnung ist. Dieses Dorf bestand 1542 aus fünf Haushalten bzw. Familien, hatte 1676 insgesamt 29 Einwohner und verfügte 1854 über 17 Häuser.
Nach der Umstellung der Geschichtsstraße 2020 auf thematische Rundwanderwege gehört die zugehörige Infotafel zum Rundwanderweg „Geheimnis Natur und Leben“ (Geschichtsstraße der Verbandsgemeinde Kelberg, Abschnitt 1, Station 10).
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013, 2021)