Die Loreley-Freilichtbühne liegt geradezu sprichwörtlich inmitten des UNESCO-Weltkulturerbes „Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal“, gleich oberhalb des 132 Meter über dem Rhein steil aufragenden und von Legenden umwobenen Felsen der Loreley.
Baugeschichte der Freilichtbühne Ursprünglich als Spielort für einen „Rhein-Main-Spielring“ vorgesehen, hatte der Turner-Arbeitsdienst im Jahr 1932 mit den Arbeiten an der Freilichtbühne auf dem Loreley-Felsen begonnen. In der Folge der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 wurde der Bau nur wenig später als „NS-Feierstätte“ und „Thingstätte“ vereinnahmt und umgewidmet; unter anderem sollten hier nun germanische Heldensagen aufgeführt werden und die Kulisse auch für größere Parteiveranstaltungen der NSDAP dienen (Thing bezeichnet im germanischen Recht den Platz einer Volksversammlung oder eines Gerichts, dies wurde seinerzeit durch die NS-Ideologie im „völkischen“ Sinne uminterpretiert). Der Frankfurter Architekt Hermann Senf (1878-1979) erhielt den Auftrag für die Planung des Baus in Form eines Amphitheaters, der je nach Veranstaltungsart über etwa 4.000 bis 5.000 Sitzplätze und 10.000 bis 12.000 Stehplätze verfügen sollte. Am Abend des 30. April 1934 erfolgte der symbolische erste Spatenstich im Rahmen einer Feierstunde durch den NS-Reichsstatthalter des seinerzeitigen „Volksstaates Hessen“ und Gauleiter von Hessen-Nassau Jakob Sprenger (1884-1945). Die von Angehörigen des Arbeitsdienstes in Handarbeit ausgeführten Bauarbeiten dauerten bis 1939 an, hierbei wurden über 7.000 Kubikmeter Erde bewegt.
Den Schlussstein der Freilichtbühne setzte am 21. Juni 1939 wiederum Jakob Sprenger. Als Premierenveranstaltung wurde Friedrich Schillers „Wilhelm Tell“ durch die städtischen Bühnen Frankfurt aufgeführt.
„Rechts und links des Eingangs standen die Statue eines “Arbeitsmanns„ und eines Adlers. Der Rumpf mit den Klauen und Flügeln sowie der Hals des Adlers befinden sich heute auf dem Gelände des Turner- und Jugendheims. Von dem verschollenen Kopf geht das Gerücht, er sei von den französischen Soldaten nach Frankreich mitgenommen worden. Die Statue des ‚Arbeitsmanns‘ ist verschollen, wahrscheinlich wurde sie zerstört.“ (de.wikipedia.org)
Während des Krieges und danach – die Bühne ging von den Alliierten in das Eigentum des neuen Bundeslandes Rheinland-Pfalz über – wurden auf der Loreley vor allem Theaterklassiker von Shakespeare, Goethe und Schiller aufgeführt. 1968 endeten diese Veranstaltungen auf der Loreley, das Land Rheinland-Pfalz hatte das Interesse an der Freilichtbühne verloren. 1974 nahm schließlich die Loreleystadt St. Goarshausen das Angebot an, die Bühne in ihr Eigentum zu übernehmen.
Die Loreley als „Rock of Entertainment“ für Rock- und Popkonzerte Seit inzwischen fast 40 Jahren werden auf der Loreley-Freilichtbühne auch Konzerte mit Größen der nationalen und internationalen Rock- und Popmusik veranstaltet – darunter die Festivals „Summernight“, „British Rock Meeting“, „German Rock Meeting“, „Metal-Hammer“, „Out in the Green“, „Sunsplash“, „Summerjam“, „Bizzare“ und „Go Bang“ – aber auch Liedermacher-, Schlager-, Volksmusik-, Miltary Music- und Comedy-Festivals.
Das erste Rockkonzert fand am 3. Juli 1976 mit der britischen Artrock-Band Genesis statt. Am 29. August 1981 gastierte dann erstmals eine Veranstaltung des populären „WDR-Rockpalast“. Vor allem auch dessen Radio- und Fernsehübertragungen machten die Loreley-Bühne in diesen Jahren zu einer der wichtigsten und „kultigsten“ deutschen Konzertarenen. Neben den Konzerten selbst trugen (und tragen) aber auch das mehr oder weniger geordnete Chaos auf der schmalen Zu- und Abfahrt auf die Loreley-Höhe und der fast unmittelbar neben der Bühne gelegene Campingplatz „Auf der Loreley“ zum besonderen Flair dieser Veranstaltungen bei.
Aus der Fülle der Auftritte hier nur eine Auswahl: Aerosmith (1977), Udo Jürgens (1978, 1979 und 1992), The Police (1979), Dire Straits (1979), Scorpions (1979), Konstantin Wecker (1979, 1983 und 1986), Johnny Winter (1980), Bob Dylan (1981), BAP (1982 und 2012), Rory Gallagher (1982, 1984 und 1986), Joe Cocker (1983, 1986 und 1992), U2 (1983), Frank Zappa (1984), Red Hot Chili Peppers (1985), Metallica (1985), Peter Maffay (1986 und 2001), Fury in the Slaughterhouse (1988, 1992 und 1995), Sting (1988), James Brown (1988), Bee Gees (1989), Beach Boys (1989 und 1993), Paul Simon (1991), Rod Stewart (1991), Howard Carpendale (1992), Die Toten Hosen (1992), David Bowie (1996), Sheryl Crow (1997), Steve Winwood (1997), Beastie Boys (1998), Carlos Santana (1998), ZZ Top (2017) …
Seit 2010 wird die Freilichtbühne zusammen mit der Stadt St. Goarshausen und dem Land Rheinland Pfalz von der Loreley Venue Management GmbH betrieben. Geplant ist, die Freilichtbühne in den nächsten Jahren für weitere Veranstaltungen aus den unterschiedlichsten Kulturbereichen zu ertüchtigen.
Internet de.wikipedia.org: Freilichtbühne Loreley (abgerufen 27.12.2013) www.wdr.de: WDR-Rockpalast, Archiv (abgerufen 27.12.2013) www.loreley-freilichtbuehne.de (abgerufen 29.12.2013) www.loreley-freilichtbuehne.de: Die Freilichtbühne im Wandel der Zeit (abgerufen 29.12.2013, Inhalt nicht mehr verfügbar 30.10.2018) www.loreley-freilichtbuehne.de: „Rock History“ auf der Loreley (Auflistung von Konzerten und Auftritten ab 1976, abgerufen 29.12.2013, Inhalt nicht mehr verfügbar 30.10.2018)
Literatur
Custodis, Paul-Georg (2005)
Die Thingstätte auf der Loreley. In: Rheinische Heimatpflege 42, Heft 1, S. 10-27. Köln.
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