Stadtkern von Maulbronn mit dem Zisterzienserkloster als Zentrum

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Maulbronn
Kreis(e): Enzkreis
Bundesland: Baden-Württemberg
Koordinate WGS84 49° 00′ 3,01″ N: 8° 48′ 45,71″ O 49,00084°N: 8,8127°O
Koordinate UTM 32.486.300,42 m: 5.427.565,65 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.486.370,30 m: 5.429.297,89 m
  • Klosterplatz von Maulbronn mit der Klostermühle links im Bild und dem Kameralgebäude im Zentrum (2013)

    Klosterplatz von Maulbronn mit der Klostermühle links im Bild und dem Kameralgebäude im Zentrum (2013)

    Copyright-Hinweis:
    Klaus Kleefeld / Landschaftsverband Rheinland / CC BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Klaus-DieterKleefeld
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Klostermühle Maulbronn am Klosterplatz (2013)

    Klostermühle Maulbronn am Klosterplatz (2013)

    Copyright-Hinweis:
    Kleefeld, Klaus-Dieter / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Kleefeld, Klaus-Dieter
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Klosterplatz Maulbronn mit Fachwerkhäusern im Hintergrund (2013)

    Klosterplatz Maulbronn mit Fachwerkhäusern im Hintergrund (2013)

    Copyright-Hinweis:
    Kleefeld, Klaus-Dieter / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Kleefeld, Klaus-Dieter
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Speicherbau des Klosters Maulbronn (2013)

    Speicherbau des Klosters Maulbronn (2013)

    Copyright-Hinweis:
    Kleefeld, Klaus-Dieter / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Kleefeld, Klaus-Dieter
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Kameralgebäude des Klosters Maulbronn (2013)

    Kameralgebäude des Klosters Maulbronn (2013)

    Copyright-Hinweis:
    Kleefeld, Klaus-Dieter / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Kleefeld, Klaus-Dieter
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Klosterplatz von Maulbronn mit angrenzenden historischen Gebäuden (2013)

    Klosterplatz von Maulbronn mit angrenzenden historischen Gebäuden (2013)

    Copyright-Hinweis:
    Kleefeld, Klaus-Dieter / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Kleefeld, Klaus-Dieter
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Klausurgebäude des Klosters Maulbronn (2013)

    Klausurgebäude des Klosters Maulbronn (2013)

    Copyright-Hinweis:
    Kleefeld, Klaus-Dieter / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Kleefeld, Klaus-Dieter
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Langhaus der Klosterkirche von Maulbronn (2013)

    Langhaus der Klosterkirche von Maulbronn (2013)

    Copyright-Hinweis:
    Kleefeld, Klaus-Dieter / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Kleefeld, Klaus-Dieter
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Chor und südliches Querschiff der Klosterkirche von Maulbronn (2013)

    Chor und südliches Querschiff der Klosterkirche von Maulbronn (2013)

    Copyright-Hinweis:
    Kleefeld, Klaus-Dieter / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Kleefeld, Klaus
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Taubenturm des Klosters Maulbronn (2013)

    Taubenturm des Klosters Maulbronn (2013)

    Copyright-Hinweis:
    Kleefeld, Klaus-Dieter / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Kleefeld, Klaus-Dieter
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Klosterplatz und ehemaliger Klosterhof von Maulbronn, in dem heute das Rathaus untergebracht ist (2013)

    Klosterplatz und ehemaliger Klosterhof von Maulbronn, in dem heute das Rathaus untergebracht ist (2013)

    Copyright-Hinweis:
    Kleefeld, Klaus-Dieter / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Kleefeld, Klaus-Dieter
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Torhaus mit dem Klostertor in Maulbronn (2013)

    Torhaus mit dem Klostertor in Maulbronn (2013)

    Copyright-Hinweis:
    Kleefeld, Klaus-Dieter / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Kleefeld, Klaus-Dieter
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Ehemaliger Klosterhof des Klosters Maulbronn, in dem heute das Rathaus untergebracht ist (2013)

    Ehemaliger Klosterhof des Klosters Maulbronn, in dem heute das Rathaus untergebracht ist (2013)

    Copyright-Hinweis:
    Kleefeld, Klaus-Dieter / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Kleefeld, Klaus-Dieter
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
1886 erfuhr die junge Gemeinde Maulbronn durch die Stadterhebung eine Aufwertung. Zum Zeitpunkt der Stadterhebung zählte Maulbronn 1886 1.170 Einwohner. Das Kloster bildete das Zentrum der Stadt. Das Rathaus wurde in den Wirtschaftshof des Klosters untergebracht. Die Pflegehofverwaltung wurde zum königlichen Kameral- und späteren Finanzamt umgewandelt und hat seinen Sitz im Jagdschloss, das die Verwaltung des Oberamtes Maulbronn, das 1938 zum Kreis Vaihingen kam, beherbergte. Der Kreis Vaihingen wurde 1973 aufgelöst und in den Enzkreis eingegliedert.

Der Siedlungskern im Umfeld des Schafhofs dehnte sich entlang der Heilbronner und Stuttgarter Straße allmählich bandförmig nach Nordosten, Südosten und Westen aus. Einzelne Häuser standen bereits an der Frankfurter und der Hilsenbeuer Straße.
Bis zum Ersten Weltkrieg hielt der Aufschwung an, verlangsamte sich aber in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Einen weiteren Bedeutungszuwachs erhielt die Stadt gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als das Amtsgericht und das Gefängnis an der Stelle des spätmittelalterlichen Klostergasthauses errichtet wurden.

1913 siedelte sich das heutige Aluminiumgusswerk an der Hilsenbeuer und Kepplerstraße am Rande der Salzachtalaue an. Ein Jahr später (1914) wurde die Klosterstadt mit der Eröffnung einer Stichbahnlinie zum Bahnhof Maulbronn-West direkt an den Eisenbahnverkehr angeschlossen. Bemerkenswert ist die sandsteinerne Architektur des Stadtbahnhofgebäudes, die eine bewusste Anlehnung an Bauten des Klosters Maulbronn erkennen lässt. Trotz der verbesserten Verkehrsanbindung brachte die Eisenbahn im Gegensatz zu anderen Städten keine großen Impulse für Maulbronn.

Bis zum Anfang der 1920er Jahre entstanden mehrere heute noch ortsbildprägende Villen, Werkssiedlungshäuser, Gewerbebauten aus Schilfsandstein. Auch der moderne, auffallende Baukörper des im Jahr 1930 eingeweihten Bezirkskrankenhauses, das exponiert auf dem Billensbacher Weinberg in Maulbronn steht, zeigt eine Sandsteinfassade. Die bürgerliche Bebauung jedoch konzentrierte am Fuß der Talhänge und dem Rand der Salzachtalaue und schloss häufig größere Gärten mit ein.

Der Talgrund blieb weitgehend unbebaut, wodurch die Dämme und Flächen der ehemaligen Klosterseen noch gut zu erkennen waren - teilweise trugen die Flurstücke noch den alten Seenamen. Der im Wald gelegene Hohenackersee wurde in dieser Zeit zu einem großen Teil trockengelegt und es entstand dort ein Sportplatz.

Bis zum Zweiten Weltkrieg war die Baustruktur in Maulbronn außerhalb des Klosterareals weitgehend offen, kleinmaßstäbig und überwiegend auf die zweite Hälfte des 19. und die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts zurückzuführen. Ein kleiner zusammenhängender Siedlungskern erstreckte sich ausgehend vom Schafhof entlang der Stuttgarter und Frankfurter Straße, während im näheren Umfeld eine lückenhafte Bebauung an den unteren Talhangbereichen entstand.

Seit der Nachkriegszeit nahm die städtische Bebauung rasch zu. Der Zuzug von mehreren Hundert Heimatvertriebenen trug zu einer deutlich zunehmenden Bautätigkeit bei. In dieser Zeit ließen sich verschiedene Gewerbebetriebe der Elektro- und Metallbranche nieder. Außerdem wurde die Sammelkläranlage in der Sumpf-/Mergeläckerwiese unmittelbar westlich des Abt-Gerhard-Seedammes in Betrieb genommen.
Die Wohn- und Gewerbebebauung folgte der Frankfurter Straße bis über den Abzweig der Pforzheimer Straße hinaus nach Westen und zog sich von der Frankfurter Straße in die Bahnhofstraße. Zum Hilsenbeuer Rain hin, an der Knittlinger Steige und im Baugebiet Kapellengärten/Schefenacker wurden Neubauten errichtet.

Einen Boom erlebten Maulbronn in den 1960/1970iger Jahren. In diese Zeit fallen die umfangreichen Neubau- und Erschließungsmaßnahmen für Wohn- und Gewerbegebiete, Sportanlagen, den Waldfriedhof, das Schulgelände Silahopp und für soziale und gemeindliche Versorgungseinrichtungen. Hierdurch vergrößerte sich die Siedlungsfläche Maulbronns in den Jahren von 1968 bis 1977 um über 30 % (= 75 ha). Die Bebauung in der Stadt verdichtete sich, erschloss die Talhänge und breitete sich zu den Waldrändern hin aus. Der feuchte Salzachtalgrund war bis auf das in die Aue expandierende Leichtmetallgusswerk noch wenig erschlossen.

Da sich für die erforderlichen Siedlungserweiterungen in den Randlage der Talaue kaum Bebauungspotentiale vorhanden waren, wurden und werden bis heute Waldflächen in Anspruch genommen, u.a. für den Waldfriedhof, die Feuerwache, die Kreismülldeponie und die Tongrube am Hamberg, das neue Sportzentrum und die Erweiterung des Gewerbegebietes Talweg.

Auch wenn sich die Entwicklung in den letzten Jahrzehnten etwas verlangsamte, dehnte das Stadtgebiet mehr und mehr in den sich öffnenden Salzachtalraum nach Westen. Das Gewerbegebiet Talweg erweiterte das vorhandene Gewerbegebiet seit dem Ende der 1980iger Jahre auf die ehemalige Fläche des Abt-Gerung-Sees und eine Fläche im Waldgebiet Sickinger Rain.

Das Wohngebiet Billensbacher Äcker dehnt sich mittlerweile über einen Großteil der gleichnamigen (Acker-)terrasse über dem Salzachtal aus. Mit diesen beiden jüngsten Siedlungserweiterungen Maulbronns greift die Bebauung weit in den sich nach Westen öffnenden Talraum aus. Neben dieser Ausweitung verdichtete sich die Bebauung im Stadtgebiet weiter und erschloss nun letzte Randlagen und die Salzachtalaue (Dobelweg, Wilhelmshöhe, Altenzentrum Schefenacker, Verbrauchermärkte etc.).

Da das Wasserdargebot aus örtlichen Quellen und Brunnen permanent abnahm und zum Teil nicht mehr den erforderlichen Qualitätsanforderungen entsprach, ersetzte die Bodenseewasserversorgung ab 1981 endgültig die lokale Trinkwassergewinnung.
1970 schloss sich die Gemeinde Schmie der Stadt Maulbronn freiwillig an. Die Gemeinde Zaisersweiher wurde 1975 im Rahmen einer kommunalen Gebietsreform mit Maulbronn zusammengelegt.
Nach der Ausweisung des Klosters als UNESCO-Welterbestätte 1993 nahm auch der Tourismus rasant zu und so kommen jährlich etwa 300.000 Besucher in die Stadt.


(Peter Burggraaff, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V.,, 2013, 2021)

Literatur

Burggraaff, Peter / Bund Heimat und Umwelt (Hrsg.) (2013)
Zisterzienserklöster als Gestalter der Kulturlandschaft. Das Beispiel des Klosters und der heutigen Weltkulturerbestätte Maulbronn. In: Religion und Kulturlandschaft, S. 22-35. Bonn.
Burggraaff, Peter; Kleefeld, Klaus-Dieter (2009)
Kulturlandschaftsanalyse Klosterlandschaft Maulbronn als Beitrag zum Landschafts- und Flächennutzungsplan der VG Maulbronn-Sternenfels. Endbericht: 15.4.2009. (Gutachten im Auftrag des Landesamts für Denkmalpflege, Regierungspräsidium Stuttgart, Referat 25 – Denkmalpflege, Regierungspräsidium Karlsruhe und der Stadt Maulbronn (nicht veröffentlicht).) Köln u. Kelberg.
Dziellak, Dieter (1978)
Die Stadt Maulbronn. In: Kloster Maulbronn 1178-1978 (Ausstellungskatalog), S. 134-140. Maulbronn.
Dziellak, Dieter; Hertel, Gerhard; Pohl, Josef (1986)
Maulbronn 1886-1986. Horb am Neckar.
Mueller, Carla Th.; Stober, Karin (2006)
Kloster Maulbronn. (Führer Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.) Stuttgart, München u. Berlin (5. Auflage).
Paulus, Eberhard Gottlob; Eduard Paulus / Königlich statistisch-topographisches Bureau (Hrsg.) (1974)
Beschreibung des Oberamtes Maulbronn, mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, einem Situationsplan und sechs Holzschnitten (Neuausgabe der Ausgabe Stuttgart 1870). Magstadt bei Stuttgart.
Schrag, Emil; Bitz, Ute (1995)
Oberamtspflege Maulbronn: 1806-1926. Vorakten ab 1720, Nachakten bis 1942. Ludwigsburg.

Stadtkern von Maulbronn mit dem Zisterzienserkloster als Zentrum

Schlagwörter
Ort
75433 Maulbronn
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Archivauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1886 bis 1905

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Stadtkern von Maulbronn mit dem Zisterzienserkloster als Zentrum”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-79858-20131115-3 (Abgerufen: 19. April 2024)
Seitenanfang