Lage Wenige Kilometer von der Siegmündung bei Mondorf flussaufwärts am westlichen Rand des Mittelsiegberglandes liegt im Gebiet der Stadt Hennef ein besonderer Ausschnitt der historischen Kulturlandschaft. Der Landschaftsausschnitt umfasst mit einer Ausdehnung von etwa 700 Hektar die beiden Orte Stadt Blankenberg und Bödingen in seiner Mitte; er ist in sich stark bewegt und führt quer durch das Siegtal. Er gliedert sich in drei Landschaftsteile: in die sumpfige Flussaue in der Mitte, den Felssporn des Burgbergs von Burg und Stadt Blankenberg im Süden und den nach Süden gerichteten weich terrassierten Marienberg des Wallfahrtsortes Bödingen am gegenüberliegenden Ufer. Die historische Aussage des Landschaftsausschnitts verdichtet sich um die beiden Orte, die Geschichte bündeln und als Landmarken von den beiden Höhen weit über das Siegtal strahlen.
Geschichte Stadt Blankenberg gilt als Fachwerkort zusammen mit der vorgelagerten Burgruine seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert als Inbegriff eines historischen Ensembles aus Burganlage mit zugehöriger Siedlung. Um 1150 hatten die Grafen von Sayn auf dem siedlungsfreien Felssporn Burg Blankenberg als Grenzfeste gegen den Herrschaftsbereich des Erzbischofs von Köln errichtet. Die zur Versorgung anschließende Siedlung erhielt 1245 Stadtrechte, wurde befestigt und ist in den mittelalterlichen Grundstrukturen bis heute überliefert, so dass ein vierteiliges, im Gesamteindruck nahezu ungestörtes Ensemble erhalten ist aus: den Burgrelikten mit Ringmauer, Bergfried, Resten von Palas, Burgkapelle, Zwinger und Bastionsturm, aus dem Bereich der Vorburg mit Schildmauer und einem zweiten Bergfried, aus der Fläche der ehemaligen Altstadt und aus der bald nach der Gründung von Burg und Burgflecken angelegten Neustadt mit Bausubstanz des 17. bis 20. Jahrhunderts, mit Marktplatz und katholischer Pfarrkirche. Bödingen am anderen Siegufer ist als Marienwallfahrtsort und Klosterdorf ein landwirtschaftlich geprägter Ort, der durch die Nutzung der Felder, die Bündelung der Pilgerwege und durch die Fernwirkung weit in die Landschaft greift. Den Ortsmittelpunkt bildet die katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Mutter Gottes, die ehemalige Augustinerchorherren-Stiftskirche, mit den benachbarten Klostergebäuden. Im Schutz der Kirche verdichten sich Fachwerkhöfe, umgeben von Feldern, Wiesen und Weiden, die sich von der Kuppe in die Hangflächen zur Sieg ziehen. Somit steht der strategisch-weltliche Burgberg von Stadt Blankenberg dem religiösen Berg mit dem Wallfahrtsort Bödingen gegenüber. Zusammen ,- sowohl von Westen als von Osten gesehen -, sind beide Orte optische Landmarken, die miteinander und mit einer Fülle von historischen Zeugnissen in ihrer Umgebung - baulichen Anlagen, Relikten und Strukturen in der Landschaft - die Geschichte eines besonderen und in sich schlüssig nach außen abgrenzbaren Ausschnitts der Kulturlandschaft vermitteln.
Bewertung Seine geschichtliche Dimension wurde herausgearbeitet und nach dem Denkmalschutzgesetz von Nordrhein- Westfalen (DSchG NW) geprüft mit dem Ergebnis, dass das Gebiet die Kriterien eines Denkmalbereiches gemäß §2 DSchG NW erfüllt. Seit April 2008 ist der Landschaftsausschnitt durch eine Denkmalbereichssatzung der Stadt Hennef geschützt und in einer gemeinsamen Publikation aller Beteiligten dokumentiert.
(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2016)
Denkmalbereich „Historische Kulturlandschaft Unteres Siegtal, Stadt Blankenberg / Bödingen“
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Empfohlene Zitierweise
„Denkmalbereich „Historische Kulturlandschaft Unteres Siegtal, Stadt Blankenberg / Bödingen“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-77041-20131015-5 (Abgerufen: 21. März 2025)
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