Persistente Waldflächen in der Klosterlandschaft Maulbronn

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Knittlingen, Maulbronn, Mühlacker, Ölbronn-Dürrn, Ötisheim, Sternenfels
Kreis(e): Enzkreis
Bundesland: Baden-Württemberg
Koordinate WGS84 48° 59′ 52,46″ N: 8° 48′ 50,74″ O 48,9979°N: 8,81409°O
Koordinate UTM 32.486.401,85 m: 5.427.239,51 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.486.471,77 m: 5.428.971,62 m
  • Niederwald am Graubrunnen in der Klosterlandschaft Maulbronn (2012)

    Niederwald am Graubrunnen in der Klosterlandschaft Maulbronn (2012)

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    Burggraaff, Peter
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  • Niederwald am Graubrunnen in der Klosterlandschaft Maulbronn (2012)

    Niederwald am Graubrunnen in der Klosterlandschaft Maulbronn (2012)

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Der Wald war für das Kloster Maulbronn eine wichtige Einahmenquelle. Neben Bau- und Nutzholz war das Brennholz vor allem bezüglich der Herstellung von Eisen und Glas sehr wichtig. Hierzu gab es auch eine Niederwaldnutzung, von der heute nur wenige Spuren erhalten geblieben sind.

Nach dem Abzug der Römer folgte eine regressive Kulturlandschaftsentwicklung, die im Strombergvorland und oberen Salzachtal zu Wiederbewaldung führte. Im 6. und 7. Jahrhhundert wurde dort im Rahmen einer erneuten Besiedlung Wald gerodet.

In der Forstkarte von Georg Gadner von 1580/1587 wird erstmalig die Klosterlandschaft Maulbronn kartographisch abgebildet. 100 Jahre später wird die Klosterlandschaft auf der Forstkarte von Andreas Kieser von 1680/1687 detaillierter dargestellt. Die Landnutzung mit Wald, Weinberge, Ackerland, Grünland und Obstbauflächen wird dargestellt. Aus dieser Karte geht hervor, dass sich der Wald beidsetig des Salzachtales mit seinen Grün- und Ackerland ausdehnt. Auf dieser Karte sind ebenfalls die Rodungsinsel Zaisersweiher, Schmie sowie Scheuelberghof deutlich zu erkennen.

Seit 1680/1687 sind wenige Waldflächen gerodet und kultiviert worden. Hierbei handelt es sich um Flächen westlich von Schmie, eine Fläche nördlich von Zaisersweiher an der Nordostgrenze der Stadt Maulbronn sowie einige kleinere Flächen nördlich und östlich des Klosters.

Östlich und südlich des Aalkistensees ist eine Waldfläche entstanden, die allerdings nicht als Wald auf der heutigen topographischen Karte ausgewiesen worden ist.

1536 wurde nach der Übernahme des Klosters durch den Herzog von Württemberg der Wald herzöglicher und königlicher Besitz. Heute ist der dortige Wald Staatsbesitz.

Heute besteht der Wald zum Größten Teil aus Laubwald mit eingestreuten Nadelwaldanteilen. Auf der Flurkarte von 1835, der Karte von Paulus um 1890 und auf der topographischen Karte von ca. 1950 handelt sich noch hauptsächlich um einen Laubwald. Die Nadelwaldanteile sind vor allem nach 1950 entstanden.

Es hat sich gezeigt, dass die Waldgrenzen sich nur geringfügig verändert haben und die Waldbedeckung abgesehen von den oben genannten Rodungsflächen persistent ist.

(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013, 2021)

Seit 1993 gehört das Kloster Maulbronn (Zisterzienserabtei) aufgrund seiner hervorragenden baulichen Erhaltung, der Klosterlandschaft und als Zentrum der Stadt Maulbronn als Kulturerbe zur Liste der UNESCO-Welterbe-Stätten in Deutschland.

Internet
www.unesco-welterbe.de: Welterbestätten (abgerufen: 28.10.2013)

Literatur

Andermann, Kurt (1997)
Zur Besitz- und Wirtschaftsgeschichte des Klosters Maulbronn. In: Planck, Dieter (Hrsg.): Maulbronn - zur 850-jährigen Geschichte des Zisterzienserklosters, S. 31-42. Stuttgart.
Burggraaff, Peter / Bund Heimat und Umwelt (Hrsg.) (2013)
Zisterzienserklöster als Gestalter der Kulturlandschaft. Das Beispiel des Klosters und der heutigen Weltkulturerbestätte Maulbronn. In: Religion und Kulturlandschaft, S. 22-35. Bonn.
Burggraaff, Peter; Kleefeld, Klaus-Dieter (2009)
Kulturlandschaftsanalyse Klosterlandschaft Maulbronn als Beitrag zum Landschafts- und Flächennutzungsplan der VG Maulbronn-Sternenfels. Endbericht: 15.4.2009. (Gutachten im Auftrag des Landesamts für Denkmalpflege, Regierungspräsidium Stuttgart, Referat 25 – Denkmalpflege, Regierungspräsidium Karlsruhe und der Stadt Maulbronn (nicht veröffentlicht).) Köln u. Kelberg.
Burggraaff, Peter; Kleefeld, Klaus-Dieter; Zickermann, Stephan (2010)
Klosterlandschaft und UNESCO-Welterbe Maulbronn - von der Stätte zur umgebenden Kulturlandschaft. Methodische Ergebnisse eines Fachgutachtens. In: UVP-Report 1+2, S. 13-23. Hamm.
Kieser, Andreas (Bearb.) (1687)
"Altwürttembergische Forstkartenwerk" (1687) des Herzoglichen Württembergischen Kriegsrats und Oberst-Leutnants Andreas Kieser 1680-1687. Blatt 95: Maulbronn, bemerkenswerte Ansicht des Klosters mit vielen Türmen und Blatt 96: Zeysersweyer Ansicht von "Schmier" (nur als Schwarzweißfotos überliefert). o. O.
Legner, Patricia; Schmid, Alexander; Grob, Christin (Bearb.); Weber, Ariane (Mitarb.) / Planstatt Senner für Landschaftarchitektur (Hrsg.) (2012)
Landschaftsplanerische Gesamtperspektive Klosterlandschaft Maulbronn (Gutachten im Auftrag des Ministerium für Finanzen und Wirtschaft vertreten durch das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart). Stuttgart.
Mueller, Carla Th.; Stober, Karin (2006)
Kloster Maulbronn. (Führer Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.) Stuttgart, München u. Berlin (5. Auflage).
Paulus, Eberhard Gottlob; Eduard Paulus / Königlich statistisch-topographisches Bureau (Hrsg.) (1974)
Beschreibung des Oberamtes Maulbronn, mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, einem Situationsplan und sechs Holzschnitten (Neuausgabe der Ausgabe Stuttgart 1870). Magstadt bei Stuttgart.
Rückert, Peter; Planck, Dieter (1999)
Anfänge der Zisterzienser in Südwestdeutschland. Politik, Kunst und Liturgie im Umfeld des Klosters Maulbronn. (Oberrheinische Studien, 16.) Stuttgart.
Seidenspinner, Wolfgang (1997)
Kloster und Landschaft. Zum Problem einer Morphologie der Kulturlandschaft aus denkmalpflegerischer Perspektive am Beispiel der historischen Funktionseinheit Kloster Maulbronn. In: Planck, Dieter (Hrsg.): Maulbronn - zur 850-jährigen Geschichte des Zisterzienserklosters, S. 555-574. Stuttgart.
Spaeth, Johann Michael (1761)
„Geometrischer Plan über die Herzogliche Clostersgemarckung Maulbronn ...“ 1761. Aufgenommen und gezeichnet durch Johann Michael Spaeth Geometram Iuratum zu Kleinsachsenheim. o. O.

Persistente Waldflächen in der Klosterlandschaft Maulbronn

Schlagwörter
Ort
75433 Maulbronn
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos
Historischer Zeitraum
Beginn 1138 bis 1149

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„Persistente Waldflächen in der Klosterlandschaft Maulbronn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-77009-20131015-2 (Abgerufen: 18. April 2024)
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