Die am Moselufer gelegene Alte Burg wurde zwischen 1260-1286 unter dem Erzbischof Heinrich von Vinstingen (auch Finstingen, Erzbischof und Kurfürst von Trier von 1260 bis 1286) zu einem Burghaus ausgestaltet. Sie war Teil der Erweiterung der mittelalterlichen Stadtbefestigung und wurde innerhalb der spätantiken Kastellmauern errichtet.
Die Burg diente als Zwingburg, um die damals aufkommenden Unabhängigkeitsbestrebungen der Bürger der Stadt Koblenz zu unterbinden. Die Zwingburg war von einem Wassergraben umgeben. Das Wasser der Mosel wurde dem Wassergraben zugeführt und sorgte für einen stets gefüllten Graben. Als weiteren Schutz umgab die Burg eine Ringmauer.
Der Ostturm der Burg, welcher aus der Römerzeit stammte, wurde durch den Erzbischof von Ziegenhain im 15. Jahrhundert durch den Bau einer Kapelle mit Fenstern im Stil der Gotik erhöht. Des Weiteren ließ der Erzbischof den Westturm erbauen, welcher vorerst frei stand.
Im 16. Jahrhundert wurde in der Burg ein Treppenhaus im spätgotischen Stil hinzugefügt sowie ein Brunnen in der Außenanlage. Diese wurden durch den Trierer Kurfürsten Johann VI. von der Leyen (1510-1567, Erzbischof von Trier ab 1556) in Auftrag gegeben. In den Jahren von 1681 bis 1682 wurde im Auftrag vom damaligen Kurfürsten Johann Hugo von Orsbeck (1634-1711, Erzbischof von Trier ab 1676) der westliche Teil der Burg errichtet.
Während der Zeit, in der die Franzosen die Herrschaft über Koblenz innehatten, wurde das Gebäude von einer Firma, welche Blechwaren herstellte, als Fabrik genutzt. Dies war in den Jahren von 1806 bis 1897 der Fall. Nachdem die Firma die Alte Burg als Produktionsstätte aufgab, kaufte die Stadt Koblenz das Gebäude und ließ im Zuge einer gründlichen Renovierung alle störenden An- und Einbauten entfernen.
Nachdem die Burg während des Zweiten Weltkrieges nur kleinere Schäden davontrug, wurde sie zwischen 1960 und 1962 restauriert. Der heute noch erhaltene dreigeschossige Bau mit dem pompösen Walmdach, den beiden auffälligen Rundtürmen und dem sechseckigen Treppenturm ist nur noch ein Teil der ehemals weitaus größeren frühgotischen Befestigungsanlage. Von der mittelalterlich-frühneuzeitlichen Innenraumausstattung sind nur noch das romanische Kellergeschoss und das Treppenhaus aus der Renaissance erhalten.
Heute beherbergt die Alte Burg das Stadtarchiv sowie die Buchbinderei und einige Altbuchbestände und dient als Zweigstelle der Stadtbibliothek.
(Andrea Nemitz und Tobias Bauer, Universität Koblenz-Landau, 2013)
Internet
www.koblenz.de: Geschichte des Stadtarchivs Koblenz (abgerufen 19.11.2021)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Stadt Koblenz (abgerufen 19.11.2021)
www.koblenz-touristik.de: Ein Bollwerk gegen mehr Unabhängigkeit. Die Alte Burg (abgerufen 22.05.2020)
www.regionalgeschichte.net: Alte Burg (abgerufen 22.05.2020)