Anfang des 20. Jahrhunderts wurde zwischen Herborn und Montabaur die sogenannte „Westerwaldquerbahn“ erbaut. Mehrere Streckenabschnitte wurden nach und nach eröffnet, sodass am 01. Juni 1910 auch die Bahnlinie zwischen Westerburg und Wallmerod zum ersten Mal befahren werden konnte. Über viele Jahrzehnte wurde schließlich der Streckenabschnitt Wallmerod - Westerburg sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr genutzt.
Vom Bahnhof in Westerburg wurden die Stationen Sainscheid, Kölbingen, Elbingen, Herschbach und Wallmerod angefahren. Von dort konnte anschließend auch die Kreisstadt Montabaur erreicht werden. Für den Personentransport wurde die eingleisige Strecke mehrmals täglich vom sogenannten „Schienenbus“ befahren. Vor allem Schulkinder und Arbeiter nutzten diese schnelle und kostengünstige Transportmöglichkeit.
Von der Westerwaldquerbahn wurden im Laufe der Jahre einzelne Streckenabschnitte geschlossen, sodass am 31. Mai 1981 der Personenverkehr zwischen Wallmerod und Westerburg eingestellt werden musste. Bis zum 30. Mai 1985 konnte jedoch der Güterverkehr aufrechterhalten werden.
Der Personenverkehr wurde schließlich auf sämtlichen Streckenabschnitten eingestellt. Heute wird lediglich der Abschnitt zwischen Wallmerod und Montabaur von Güterzügen genutzt.
Der Radwanderweg
Nach Stilllegung der Bahnlinie wurde ab dem Jahr 1985 der Rad- und Wanderweg von den Verbandsgemeinden Wallmerod und Westerburg erbaut und Ende der 1980er Jahre eröffnet. Die vollständig asphaltierte Strecke führt über 11,8 Kilometer von Westerburg - vorbei an den Ortschaften Sainscheid, Kölbingen, Kaden, Härtlingen, Mähren, Wahnscheid und Bilkheim - bis nach Wallmerod.
Vor allem an sonnigen Tagen wird der Radweg von zahlreichen Besuchern von Nah und Fern genutzt. Er zeichnet sich durch kleine Höhenunterschiede, eine gute Beschilderung, sowie zahlreiche Rastmöglichkeiten aus. Außerdem ist er in den 280 Kilometer langen Radwanderweg „Westerwaldschleife“ eingebunden.
(Tobias Kölgen, Universität Koblenz-Landau, 2013)