Retentionsbodenfilterbecken am Waldbrölbach

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Waldbröl
Kreis(e): Oberbergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 52′ 27,96″ N: 7° 36′ 34″ O 50,87443°N: 7,60944°O
Koordinate UTM 32.402.164,09 m: 5.636.782,64 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.402.199,71 m: 5.638.597,35 m
  • Retentionsbodenfilterbecken in Waldbröl (2013)

    Retentionsbodenfilterbecken in Waldbröl (2013)

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    Schäfer, Wolfgang / Biologische Station Oberberg
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    Schäfer, Wolfgang
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Das Waldbröler Retentionsbodenfilterbecken ist eine futuristisch anmutende Anlage aus großen, rechteckigen Becken, in denen ein komplexes System sowohl als „biologische Kläranlage“ als auch als Schutz vor Hochwasser dient. Über einer Drainage befindet sich ein Filteraufbau aus mehreren Schichten von Natursanden und Kiesen, welche mit Muschelkalk versetzt wurden. Darauf aufgebracht wurde eine Schicht Mutterboden, auf der etwa 2.000 Quadratmeter Schilf angepflanzt wurden.

Warum wurde solch eine Anlage notwendig? Nicht nur an den großen, schiffbaren Flüssen sondern auch an kleineren Gewässern wie dem Waldbrölbach ist in der Vergangenheit Schaden angerichtet worden. Die Bautätigkeit der letzen Jahrzehnte hat die Lebensbedingungen für Wassertiere und -pflanzen verschlechtert. Der Mensch selbst bekommt die negativen Auswirkungen konkret zu spüren, wenn es zu einem Hochwasser kommt: Da hat Wasser keinen Raum mehr, um im Boden zu versickern, und riesige Wassermengen werden in viel zu engen Flussbetten flussabwärts geschwemmt. Um das zu verhindern, gibt es in Waldbröl ein Regenüberlaufbecken. Von diesem gelangt das Wasser in das Retentionsbodenfilterbecken: Sein aus dem mehrlagigen Boden und dem Schilf gebildetes Retentionssystem filtert das Wasser und reinigt es von typischen „Sauerstofffressern“ wie zum Beispiel Phosphor und Ammonium. Nur „schluckweise“ gelangt es schließlich wieder in den Waldbrölbach. Statt wie vorher 8000 Liter pro Sekunde werden dem Waldbrölbach nur noch bis zu 1200 Liter pro Sekunde zugeführt, so dass die Bachufer nicht vom Wasserstrom abgetragen werden. Das Becken gibt es seit 2009, und es ist die erste größere von vielen Maßnahmen innerhalb des großangelegten Renaturierungsprojektes an der Bröl (siehe Projekt Bröl des Aggerverbandes: www.broel.nrw.de).

Vorrangiges Ziel der Renaturierungsmaßnahmen ist es, an der Bröl wieder geeignete Lebens- und Laichbedingungen für Lachse zu schaffen. Diese Tiere stellen besondere Ansprüche an die Qualität ihres Lebensraumes. Zudem tragen die Renaturierungsbemühungen zum Hochwasserschutz und zum Erhalt eines einzigartigen Naturerbes bei. Weitere Retentionsbodenfilterbecken sind für die gesamte Brölaue bis hin zur Mündung in die Sieg in Planung, jedoch ist die Anlage in Waldbröl mit Abstand die größte. Insgesamt soll dem vom Aggerverband betreuten Projekt Bröl eine Landesförderung von 9 Millionen Euro zugute kommen.

(Biologische Station Oberberg, 2013. Erstellt im Rahmen des Projektes „Hecke, Hohlweg, Heimat – Kulturlandschaftsvermittlung analog und digital“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Umwelt.)

Internet
www.broel.nrw.de: Die Bröl – eine regionale Besonderheit (abgerufen am 20.06.2013)

Literatur

Oberbergischer Kreis (Hrsg.) (2011)
Hören, sehen, staunen - Mit dem Audioguide, dem mobilen, digitalen Wanderführer, durch das Homburger Ländchen – Ein Projekt im Rahmen des Regionale2010 Projekts „Kulturlandschaft Homburger Ländchen“. o. O.

Retentionsbodenfilterbecken am Waldbrölbach

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Vennstraße
Ort
51545 Waldbröl
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 2009

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Biologische Station Oberberg (2013): „Retentionsbodenfilterbecken am Waldbrölbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-73985-20130911-2 (Abgerufen: 24. April 2024)
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