Warum wurde solch eine Anlage notwendig? Nicht nur an den großen, schiffbaren Flüssen sondern auch an kleineren Gewässern wie dem Waldbrölbach ist in der Vergangenheit Schaden angerichtet worden. Die Bautätigkeit der letzen Jahrzehnte hat die Lebensbedingungen für Wassertiere und -pflanzen verschlechtert. Der Mensch selbst bekommt die negativen Auswirkungen konkret zu spüren, wenn es zu einem Hochwasser kommt: Da hat Wasser keinen Raum mehr, um im Boden zu versickern, und riesige Wassermengen werden in viel zu engen Flussbetten flussabwärts geschwemmt. Um das zu verhindern, gibt es in Waldbröl ein Regenüberlaufbecken. Von diesem gelangt das Wasser in das Retentionsbodenfilterbecken: Sein aus dem mehrlagigen Boden und dem Schilf gebildetes Retentionssystem filtert das Wasser und reinigt es von typischen „Sauerstofffressern“ wie zum Beispiel Phosphor und Ammonium. Nur „schluckweise“ gelangt es schließlich wieder in den Waldbrölbach. Statt wie vorher 8000 Liter pro Sekunde werden dem Waldbrölbach nur noch bis zu 1200 Liter pro Sekunde zugeführt, so dass die Bachufer nicht vom Wasserstrom abgetragen werden. Das Becken gibt es seit 2009, und es ist die erste größere von vielen Maßnahmen innerhalb des großangelegten Renaturierungsprojektes an der Bröl (siehe Projekt Bröl des Aggerverbandes: www.broel.nrw.de).
Vorrangiges Ziel der Renaturierungsmaßnahmen ist es, an der Bröl wieder geeignete Lebens- und Laichbedingungen für Lachse zu schaffen. Diese Tiere stellen besondere Ansprüche an die Qualität ihres Lebensraumes. Zudem tragen die Renaturierungsbemühungen zum Hochwasserschutz und zum Erhalt eines einzigartigen Naturerbes bei. Weitere Retentionsbodenfilterbecken sind für die gesamte Brölaue bis hin zur Mündung in die Sieg in Planung, jedoch ist die Anlage in Waldbröl mit Abstand die größte. Insgesamt soll dem vom Aggerverband betreuten Projekt Bröl eine Landesförderung von 9 Millionen Euro zugute kommen.
(Biologische Station Oberberg, 2013. Erstellt im Rahmen des Projektes „Hecke, Hohlweg, Heimat – Kulturlandschaftsvermittlung analog und digital“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Umwelt.)
Internet
www.broel.nrw.de: Die Bröl – eine regionale Besonderheit (abgerufen am 20.06.2013)